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Textilkunst: Künstlerfamilie betreut Textilmuseum an drei Standorten

Drei engagierte Textil-Fachleute entwickelten eine für Osteuropa einmalige Textilkollektion. Fasern, Textilstruktur, Farbstoffe, Werkzeuge, Traditionen und Bräuche verflechten sich in einem einzigartigen Mix.

Textilkunst: Künstlerfamilie betreut Textilmuseum an drei Standorten
Textilkunst: Künstlerfamilie betreut Textilmuseum an drei Standorten

, 01.08.2019, 17:30

Wir wollen heute gemeinsam die einzige Textilkollektion in Osteuropa entdecken. Die Sammlung ist die Krönung der jahrelangen Arbeit dreier engagierten Menschen: Florica, Ana und Romulus Zaharia. Daher auch die Bezeichnung der Kollektion: FARZ. Florica Zaharia, emeritierter Konservator im Metropolitan Museum of Arts und Leiterin des Textilmuseums in Băiţa, Kreis Hunedoara, erzählte uns die Geschichte der Textilkollektion — eine Geschichte mit tief reichenden Wurzeln:



Alles begann mit der Leidenschaft für Kleider. Die Sammlung von Kleidungsstücken wurde allmählich zu unserem Beruf. Die Sammlung entwickelte sich mit der Zeit derma‎ßen, dass ihre Verwendung zur Verantwortung wurde. In Osteuropa, insbesondere in den ehemaligen kommunistischen Staaten, war der Bedarf einer Textilien-Bezugskollektion spürbar. Wir wollten damit eine kulturelle Brücke zwischen Ost- und Westeuropa bauen.“




Die Sammlung wurde in den letzten 40 Jahren auf die Beine gebracht. Florica und Romulus Zaharia haben gro‎ße Erfahrung im Bereich der Textilien-Restaurierung. Jahre später trat auch ihre Tochter, Ana Teodora Drăguş, dem Geschäft bei. Florica Zaharia ist überspezialisiert in der Textilwissenschaft. Die Hälfte ihres Berufslebens arbeitete sie als Textilrestauratorin im Metropolitan Museum of Arts. 13 Jahre lang leitete sie die Abteilung »Faserstofferhaltung« innerhalb des Museums. Wie es dazu kam, erzählt sie selbst:



Ich wusste nicht, wohin mich das Leben führen wird — ob in ein Museum oder in ein Forschungsinstitut. Ursprünglich sammelten wir rumänische Kleidungsstücke, denn diese kannten und liebten wir. Sie waren Teil unseres Lebens. Als Studenten nahmen ich und mein Ehemann oft an den sogenannten Sommerpraktika teil. Wir machten gerne mit, denn die Erfahrung brachte uns näher an die traditionelle Kultur. Und wir reisten durch verschiedene Regionen des Landes. Und so kamen wir dazu, immer mehr Gegenstände zu sammeln. Die Familienangehörigen und Freunde bemerkten zu einem gewissen Zeitpunkt, dass wir derartige Gegenstände sammelten, also brachten sie uns auch einige. So kamen wir auf den Gedanken einer umfangreicheren Kollektion. Wir überlegten uns eine Struktur und ein Thema, denn wir wollten professionell vorgehen. Später weiteten wir die Sammlung mit verschiedenen Textilien aus der weiten Welt aus. Derzeit umfasst unsere Sammlung zu 60% internationale Teile und zu 40% rumänische Objekte.“




Das Textilmuseum hat drei Standorte, zwei in der Gemeinde Băiţa und einen im Dorf Hărţăgani. Alle drei Standorte befinden sich im Kreis Hunedoara, so unsere Gesprächspartnerin:



Die Besucher können gerne alle drei Standorte des Museums besichtigen. Die drei Gebäude, in denen das Museum untergebracht ist, kommen unserem Anliegen entgegen, die historisch relevante Architektur des Ortes zu erhalten. Zum einen haben wir das Haus eines Kaufmanns, das Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Das Haus wird derzeit restauriert. Der zweite Teil unseres Museums wurde im einstigen Kaufhaus in der Gemeinde Băiţa eingerichtet. Knappe 4 Km von Băiţa entfernt, im Dorf Hărţăgani, werden die Besucher einen traditionellen Haushalt besichtigen können. Die traditionelle häusliche Textilindustrie, mit dem gesamten zusammenhängenden Instrumentarium, ist dort ausgestellt. Im Sommer veranstalten wir auch Werkstätte, in denen wir zeigen, wie Textilfasern hergestellt werden.“




Die Sammlung umfasst sowohl Textilien wie auch verschiedene Werkzeuge, die in der Textilproduktion verwendet werden. Wir lernen eine vielfältige Bezugskollektion kennen, die Fasern, Farbstoffe, Gewebe und Fachliteratur vorstellt. Die Sammlung umfasst auch zweidimensionale Textilien, Anzüge, Zubehör und Trachten aus Rumänien, aus Osteuropa, aber auch aus vielen anderen Ecken der Welt. Die Einmaligkeit der Sammlung besteht darin, dass sie systematisch und professionell aufgebaut wurde. Besonderen Wert wurde auf die technische Dimension gelegt. Darüber hinaus werden im Museum auch zahlreiche Veranstaltungen organisiert, so Florica Zaharia:



Im Mai starten wir eine neue Ausstellung, »Die Wolle und das Wasser«. Die Ausstellung zeigt verschiedene Bettdecken, die in der Karpatenregion verwendet wurden. Diese Decken werden durch eine für die Bergregion typische Methode gewoben. Auch in der Museumscafeteria Art Café gibt es derzeit eine Ausstellung. Da geht es um »Techniken zur Textilveredelung«. Die Ausstellung ist noch bis Ende des Monats offen. Die genannte Ausstellung wird durch eine Fotoausstellung ersetzt. Ana und Gheorghe Tripon, zwei Fotografen aus der Gemeinde, haben Land und Leute im Alltagsleben fotografiert. Selbstverständlich gibt es auch Schnappschüsse von Trachten und vielfältigen traditionellen Kleidungstücken.“




Werkzeuge, die bei der häuslichen Herstellung von Kleidern verwendet wurden, können am Standort im Dorf Hărţăgani gesichtet werden. Das Aufgabenfeld des Textilmuseums umfasst unter anderem die Erhaltung, Sammlung, Forschung und Teilung der Kollektion sowie anderer Ressourcen mit Fachleuten und der Öffentlichkeit. Somit soll ein weitgehendes globales Umfeld geschaffen werden, in dem die rumänischen und osteuropäischen Textilien sowie die damit verbundenen Technologien miteingebunden sind. Darüber hinaus besteht das Anliegen, ein Forschungszentrum zu gründen, das den Fachleuten die Möglichkeit bieten soll, sich auf Landesebene sowie international auszutauschen.

Foto: Iulia Opran/RRI
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