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NGO fordert: „Menschenhändler konsequent verfolgen“

Die von der Europäischen Kommission Anfang des Jahres veröffentlichte Studie zum Menschenhandel zeigt: Die meisten Opfer innerhalb der EU haben die rumänische Staatsangehörigkeit – gefolgt von französischen, ungarischen, bulgarischen und deutschen Staatsbürgern. Sexuelle Ausbeutung bleibt das häufigste Ziel. Laut Eurostat waren 63 % der Opfer Frauen und Mädchen – mit Luxemburg, Estland und Österreich als den Ländern mit den meisten registrierten Fällen.

Foto: Eric Ward / unsplash.com
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, 09.04.2025, 11:25

Ștefan Coman von der Organisation International Justice Mission betont jedoch: Eine hohe Zahl gemeldeter Fälle bedeutet nicht automatisch ein größeres Problem – im Gegenteil. Sie könne auch darauf hinweisen, dass ein Land aktiver gegen Menschenhandel vorgeht.

„Traditionell hat Rumänien die höchste Zahl an Opfern von Menschenhandel in der EU – auch, weil wir die meisten Verurteilungen haben. Das zeigt, dass wir Täter überführen, Opfer identifizieren und die Fälle melden. Frankreich kommt am nächsten. Das ist ein guter Vergleich: Länder, die suchen, finden auch. Andere melden wenig – nicht, weil es dort keinen Menschenhandel gibt, sondern weil keine Opfer identifiziert werden.“

Coman weist zudem darauf hin, dass Rumänien zwar viele Täter verurteilt, die Strafen jedoch oft zu milde ausfallen.

„Es gab viele Verurteilungen. Aber 2018 lag das durchschnittliche Strafmaß bei drei bis dreieinhalb Jahren. Da die Mindeststrafe niedrig ist, wurden viele Urteile zur Bewährung ausgesetzt. Ich denke, 2020–2021 waren rund 20 % Bewährungsstrafen. Einer von fünf Menschenhändlern muss also nicht ins Gefängnis – und bleibt im Geschäft. Nur weiß er inzwischen besser, wie er nicht erwischt wird.“

Laut dem Bericht der Nationalen Agentur gegen Menschenhandel wurden 2022 in Rumänien rund 500 Opfer identifiziert – rumänische Staatsbürger, die im In- und Ausland gehandelt wurden. 2004 waren es noch fast 2.000. Coman beschreibt die Risikofaktoren:

„Menschenhandel nutzt jede Schwäche. Wer arm ist und keinen Job findet, ist anfällig – das Versprechen eines gut bezahlten Jobs lockt an einen unsicheren Ort. Alkoholismus oder emotionale Verletzlichkeit erhöhen das Risiko ebenfalls. Besonders deutlich wird es im Bereich sexueller Ausbeutung: Wer sexuellen Missbrauch erlebt hat, ist oft überzeugt, nichts wert zu sein – und landet schneller in der Prostitution. Viele Opfer kommen genau aus diesem Umfeld.“

Das EU-Programm der International Justice Mission bekämpft grenzüberschreitenden Menschenhandel. Die NGO ist in Rumänien, Bulgarien und Polen aktiv, hat Kontakte in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden – und plant, sich auf Ungarn, Frankreich, Italien und Spanien auszuweiten:

„Wir wollen in den wichtigsten Herkunfts- und Zielländern präsent sein – um zu zeigen, dass der Kampf gegen grenzüberschreitenden Menschenhandel funktionieren kann. Ein Opfer kann an einem Tag fünfmal über die Grenze gebracht werden – etwa von Ungarn nach Deutschland. Ermittlungen erfordern dann Zusammenarbeit mit Behörden aus mehreren Ländern, je nachdem, wo das Opfer ausgebeutet wurde. Jedes Land hat andere Gesetze und Prioritäten – und Menschenhändler wissen das. 76 % der großen kriminellen Netzwerke operieren international. Sie kennen die Schwächen der Ermittler und nutzen sie. Wenn wir Fortschritte sehen wollen, müssen wir die Täter gezielt verfolgen.“

Die Theorie des Wandels besagt: Konsequentes Handeln der Strafverfolgung über längere Zeit senkt die Kriminalität. Laut IJM ist der Menschenhandel in neun Projektländern um 50 bis 86 % zurückgegangen. „Es wird immer verletzliche Menschen geben – und ihre Lebensumstände zu verbessern dauert. In der Zwischenzeit handeln Menschenhändler weiter“, sagt Coman. „Es gibt verwundbare Menschen, die ausgebeutet werden – und welche, die es nicht werden. Der Unterschied ist: Gibt es jemanden, der sie ausnutzt?“

 

Foto: EPA / Agerpres

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