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Osterbräuche einmal anders: Kuckuckstag und Masleniza

Traditionell haben sich die christlichen Feste oft mit archaischen Überlieferungen überschnitten. Die Fastnacht zum Beispiel wird in mehreren Gemeinden mit verschiedenen Arten von Feiern begangen, die teilweise aus uralten Zeiten stammen.

Osterbräuche einmal anders: Kuckuckstag und Masleniza
Osterbräuche einmal anders: Kuckuckstag und Masleniza

, 01.04.2021, 17:30

Nicht weit von Bukarest entfernt, in Brăneşti, feiern die Menschen den Kuckuckstag“, eine alte Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. In den letzten Jahren wurde allerdings auch dieses Fest von modernen Entwicklungen beeinflusst, wie uns Marius Ovidiu Sebe, der Leiter des Kulturvereins Brăneşti, erzählte:



Im Jahr 2013 wurde eine Partnerschaft zwischen den wichtigen Institutionen des Ortes gegründet, mit dem Ziel, die Tradition zu retten. Genauer gesagt wollten wir die Bildungseinheiten einbeziehen und die sogenannten »Kuckucksnester« für ein traditionelles Festival vorbereiten, um alte Bräuche und Traditionen wiederzubeleben, die in den letzten Jahren am Verschwinden waren. In diesem Jahr wurden wir von der Pandemie hart getroffen, und auch traditionelle Veranstaltungen und Feste waren davon betroffen. Letztes Jahr haben wir es gerade noch geschafft, das Fest am 2. März, kurz vor dem Lockdown, abzuhalten. Es war nicht einfach, weil die Zahl der Fälle bereits anstieg, aber am Ende bekamen wir die richtigen Papiere, die es uns erlaubten, das Fest zu organisieren. Wir hatten auch Gäste aus dem Ausland und ich kann sagen, das war eine au‎ßergewöhnliche Ausgabe. Dieses Jahr war es schwieriger — wegen der Einschränkungen. Zu Beginn der Ostern-Fastenzeit, die von den christlichen Orthodoxen eingehalten wird — einer Zeit, in der die Gläubigen kein Fleisch, keinen Käse und keine Eier mehr essen –, waren die Stra‎ßen leer, bis auf ein paar sogenannte »Kuckucke«. Es war nur eine Gruppe, die unter Einhaltung aller Schutzma‎ßnahmen durch das Dorf marschierte. Sie trugen Masken und schafften es, das Ritual durchzuziehen. Letztes Jahr waren Hunderte von »Kuckucken« auf der Dorfstra‎ße.“



Die diesjährige Feier war eine gute Gelegenheit, die Diskussion über die Tradition ins Internet zu verlagern, und so wurde ein Symposium veranstaltet, das sehr gute Chancen hat, selbst zur Tradition zu werden. Marius Ovidiu Sebe erklärte uns, was diese Kuckucke“ eigentlich sind:



»Kuckucke« sind junge Männer, die gerade geheiratet haben. Sie ziehen sich Frauenkleider an, darunter einen Glockengürtel um die Taille, eine Maske im Gesicht und ein Kopftuch. Sie halten auch einen Stock in der Hand und laufen die Hauptstra‎ßen des Dorfes entlang, um böse Geister zu vertreiben und denjenigen, die sie auf der Stra‎ße treffen, die Hand zu schütteln, was letzteren das ganze Jahr über gute Gesundheit bringt. Dies ist Teil einer Reihe von Bräuchen, die vor der Fastenzeit beobachtet werden, einschlie‎ßlich der Vergebungs- und der Kuckuckstage, die eigentlich uralte Bräuche sind, die sich auf den Übergang in das neue Jahr, in dem alles wieder aufblüht, beziehen.“



In Enisala, in der Region Dobrogea (Dobrudscha), markieren auch die Lipowaner Russen den Beginn der Fastenzeit mit spezifischen Bräuchen. Die Dörfer Sarichioi und Jurilovca feiern in der Nähe der Festung von Enisala den Vergebungstag, den letzten Tag in der Woche, an dem die Gläubigen Milch und Käse essen dürfen, was den Beginn der Fastenzeit ankündigt. Cătălin Ţibuleac, der Präsident des Verwaltungsverbandes des Donaudeltas, erzählte uns mehr dazu:



Dieses erste Fest, das in Zusammenarbeit zwischen den Rathäusern von Sarichioi und Jurilovca organisiert wurde, stand in diesem Jahr im Zeichen der gesundheitlichen Sicherheitsma‎ßnahmen. Aber trotzdem war dieser Tag der Vergebung ein Grund zur Freude, zum Feiern, ein Grund für die zwei grö‎ßten lipowanischen Gemeinden im Donaudelta, sich zu treffen. Normalerweise versammelten sich die beiden repräsentativen Ensembles aus den beiden Dörfern in der Nähe der Festung von Enisala, um das Fest »Masleniza« zu feiern, das das Ende des Winters und den Einzug des Frühlings markiert. Dieses Fest ist auch als Pfannkuchen-Fest bekannt, da an diesem Tag normalerweise Käsepfannkuchen gebacken werden. Jedes Jahr feiern die Lipowaner das Kommen des Frühlings auf die gleiche Weise, so wie sie den letzten Tag vor der Fastenzeit, den Masleniza, feiern. An diesem Tag bitten die Menschen diejenigen um Vergebung, denen sie in irgendeiner Weise geschadet haben, und das ist ein Grund zur Freude. Die Menschen singen, tanzen, feiern und treffen sich mit ihren Familien. Die traditionellen Kostüme sind voller Farben. Die Frauen tragen wunderschöne Kleider mit Blumenmustern und die Männer sind in spektakuläre Kostüme gekleidet. Auch die traditionelle Musik ist sehr schön.“



Die 14 Minderheiten, die im Gebiet des Donaudeltas leben, sind sehr darauf bedacht, alte Bräuche und Traditionen zu bewahren, wie uns Cătălin Ţibuleac erzählte. Das ist ein weiterer guter Grund, diese Gemeinschaften zu besuchen, auch wenn es in diesen Tagen durch die Einschränkungen schwieriger wird.



Dieses Jahr war es aufgrund der Pandemie und der Ma‎ßnahmen schwierig, unsere traditionellen Feste zu feiern. Deshalb wurde das Treffen zwischen den beiden traditionellen Gruppen aus Sarichioi und Jurilovca online veranstaltet, mit einer Aufzeichnung von jeder Seite. Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr in der Lage sein werden, es richtig zu organisieren und sowohl direkte als auch Online-Teilnehmer an diesem schönen Ereignis zu haben. Wir laden alle ein, die eine schöne Art und Weise des Übergangs vom Winter in den Frühling und auch den Beginn der touristischen Saison sehen wollen. Wir laden alle ein, die die Natur und das Donaudelta besonders lieben.



Und uns bleibt nichts anders übrig, als uns an jede Erscheinungsform der Normalität, so wie wir sie vor dem Ausbruch der Pandemie kannten, zu freuen.

Foto: facebook.com/MeridianFestival
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