Der Kampf um saubere Luft in Rumäniens Städten
Lärm, Staus, und vor allem: Smog! Die städtische Verschmutzung ist für Millionen Rumänen eine harte, alltägliche Realität. In diesem Kontext sind Grünflächen längst nicht mehr nur Dekoration, sondern ein essenzieller Baustein für unsere öffentliche Gesundheit und Lebensqualität.
Daniel Onea und Adina Olaru, 06.10.2025, 17:30
Betrachten wir das Beispiel von Bukarest, der Hauptstadt Rumäniens. Bukarest hat riesiges Potenzial, leidet aber unter einem akuten Mangel an zugänglichen Grünanlagen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Das Potenzial liegt bei rund 20 Quadratmetern pro Kopf, doch die Realität in den tatsächlich ausgebauten Parks zeigt gerade einmal 6 bis 7 Quadratmeter. Und das ist nicht alles: Weniger als die Hälfte der Bukarester hat überhaupt Zugang zu einer Grünfläche, die weniger als einen Kilometer von der Wohnung entfernt liegt.
Aus dieser Erkenntnis heraus muss der Kampf für den städtischen Naturschutz ausgeweitet werden. Die Naturpark Văcărești Vereinigung hat sich neu formiert zur Naturpark Bukarest Vereinigung. Das Ziel: Ein Netzwerk von Naturschutzgebieten zu schaffen, das über das Văcărești-Delta hinausgeht.
Alex Oprița gehört zum Team und ist tief in die Bemühungen zum Schutz der Natur involviert. Wir hören rein, warum sie aktiv geworden sind:
„Uns wurde klar, dass wir in Bukarest immer noch Naturgebiete haben, bei denen das Risiko besteht, dass sie bebaut werden, wenn wir sie nicht so schnell wie möglich unter Schutz stellen. Also fragten wir uns: Wer übernimmt diese Rolle? Niemand meldete sich. Also beschlossen wir, es selbst in die Hand zu nehmen. Wir haben uns vorgenommen, in den nächsten fünf Jahren ein Netzwerk von geschützten Naturgebieten in Bukarest zu schaffen. Neben dem Naturpark Văcărești sollen dazu der Wald Băneasa, die Petricani-Wiese – die wir dieses Jahr bereits unter Schutz stellen konnten – die Schilfgebiete von Dobroești und das Dâmbovița-Ufer oberhalb des Morii-Sees gehören. Auf diese Weise können wir uns über mehr Schutzgebiete freuen.“
Die Erkenntnis: Wir müssen schnell handeln! Aber das Problem beschränkt sich nicht nur auf Bukarest. Eine landesweite Initiative namens „Centura Verde“ (Grüner Gürtel), ins Leben gerufen vom Alpinisten Alex Găvan, kämpft für die Schaffung von Waldschutzzonen rund um alle großen Städte Rumäniens. Ein gigantisches Projekt, das uns Alex Găvan jetzt selbst erklärt:
„Im Grunde handelt es sich um ein kritisches Projekt für eine grüne Infrastruktur, das nicht nur rund um die Hauptstadt, sondern rund um alle Städte in Rumänien durchgeführt wird. Wir konzipieren es so, dass es eine systemische Wirkung auf das Leben von über zehn Millionen Menschen hat – das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes, die in unseren Städten und deren Umland lebt. Das Projekt soll die Volksgesundheit verbessern, die Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung reduzieren, und das alles auf eine Weise, die zur Steigerung der Lebensqualität beiträgt, gleichzeitig ein gesundes Wirtschaftswachstum generiert und die Biodiversität erhält, wie es die internationale Erfahrung bereits bewiesen hat.“
Der Kampf für urbane Grünflächen in Rumänien ist in eine neue Phase eingetreten! Die zivilgesellschaftlichen Initiativen werden immer stärker, und auch der gesetzliche Rahmen beginnt, die nötigen Hebel zu bieten. Die Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Behörden wird so zum zentralen Schlüssel, um unsere Städte von reinen Betonansammlungen in gesunde Gemeinschaften zu verwandeln, in denen das Recht auf eine saubere Umwelt respektiert und garantiert ist.