Das kommunistische Regime in Rumänien und die Entstehung des Geheimfonds der Rumänischen Akademie
Das kommunistische Regime in Rumänien wurde am 6. März 1945 mit Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht installiert. Die daraufhin eingeleiteten Veränderungen waren radikal und hart
Steliu Lambru, 27.10.2025, 19:00
Von der staatlichen Struktur bis hin zur Behandlung der Bürger und ihrer Rechte blieb nichts außerhalb der Kontrolle der marxistisch-leninistischen Ideologie und des sowjetischen Modells. Alles stand im Zeichen des Verbots, der Gewalt, der strengen Zensur und exemplarischer Strafen, während die Propaganda das Gegenteil verkündete. So wurde es selbstverständlich, alles, was vor 1945 in Rumänien existiert hatte, zu diffamieren oder vor den Augen der Menschen zu verbergen.
Die Zensur ging mit großer Härte gegen die Publikationen der demokratischen Vorkriegszeit vor. So entstand in Kultureinrichtungen, Bibliotheken und Archiven etwas bis dahin Ungekanntes: geheime Druckschriftenfonds. Einer dieser Fonds befand sich in der Bibliothek der Rumänischen Akademie, dem wichtigsten Archiv für Druckerzeugnisse des Landes.
Der Sonder- oder Geheimfonds der Akademiebibliothek entstand wenige Monate nach dem 23. August 1944, als Rumänien in das antifaschistische Bündnis überging und sowjetische Truppen das Land besetzten. Im Dezember 1944 erhielt die Akademie vom Außenministerium das Schreiben Nr. 2323, mit dem sie eingeladen wurde, einen Delegierten zu einer Konferenz zu entsenden, die die Anwendung von Artikel 16 des Waffenstillstandsabkommens mit den Vereinten Nationen betraf. Dieser bestimmte wörtlich:
„Der Druck, Import und die Verbreitung periodischer und nichtperiodischer Publikationen, die Aufführung von Theaterstücken und Filmen sowie der Betrieb von Post-, Telegrafen- und Telefonstationen erfolgen im Einvernehmen mit dem Hohen Alliierten (Sowjetischen) Kommando.“
Die Akademie entsandte den Bibliothekar Traian Popovici zu dieser Sitzung. Die Tagesordnung umfasste drei Punkte: das vollständige Verbot antisowjetischer und profaschistischer Publikationen, die Einsetzung einer Kommission zur Überwachung der zugelassenen Veröffentlichungen sowie die Modalitäten zur Vernichtung antisowjetischer und pronazistischer Werke und die Entfernung bestimmter Passagen aus genehmigten Publikationen. Damit begann die Erstellung des Indexes verbotener Schriften, der im folgenden Jahr offiziell eingeführt wurde.
Während der 45 Jahre kommunistischer Herrschaft wurden 363 Bücher und 182 Zeitschriften aus dem Bestand der Bibliothek der Rumänischen Akademie als geheim eingestuft.
Unter diesen äußerst widrigen Bedingungen unternahmen die Mitarbeiter der Akademiebibliothek enorme Anstrengungen, um die auf den Index gesetzten Druckschriften vor der Vernichtung zu bewahren. Nicolae Noica, Direktor der Bibliothek der Rumänischen Akademie, zeichnete bei der Vorstellung der Geschichte der Institution für die Jahre 1948–1989 ein düsteres Bild, das an eine Renaissance-Darstellung der Hölle erinnert:
„Angesichts der damaligen Umstände, besonders in den ersten Jahren der kommunistischen Macht, kann man sagen, dass durch die Schaffung dieses Fonds die Haltung der Verantwortlichen eher eine schützende gegenüber diesen Büchern, die für die neue politische Macht unbequem geworden waren, war. In anderen Bibliotheken des Landes wurden Bücher und Zeitschriften eingeschmolzen und verbrannt. Mit der Zeit erfuhr der Geheimfonds gewisse Verbesserungen. Nach 1958 wurden die verbotenen Bücher in einem speziellen Depot gesammelt. Laut den Anweisungen zum Umgang mit den Bibliotheksbeständen wurden die zensierten Werke nach Thema etikettiert. Es gab verbotene Publikationen und reservierte Publikationen, und es existierte ein spezieller Lesesaal, in dem man nur unter Aufsicht lesen durfte.“
Was enthielt der Sonderfonds der Akademiebibliothek? Bücher bedeutender rumänischer Autoren, allen voran des Dichters Mihai Eminescu und des Historikers Nicolae Iorga. Ebenso verschwanden schriftliche Zeugnisse, Tagebücher, Korrespondenzen, Reden und alle öffentlichen Äußerungen der rumänischen Monarchen. Werke zentraler Vertreter der rumänischen Demokratie, darunter Mitglieder der Familie Brătianu, waren nicht mehr frei zugänglich. Auch ausländische Autoren, die Rumänien gelobt hatten, wurden in den Geheimfonds verbannt.
Für Historiker war der Zugang zu den Schriften faschistischer Autoren stark eingeschränkt, wodurch die historische Forschung schwer beeinträchtigt wurde. Dazu nochmals Nicolae Noica:
„Unter den Büchern im Geheimfonds befinden sich auch eine Reihe politischer Artikel von Eminescu. Zudem finden wir in diesem Fonds ein Buch, das von Gheorghiu-Dej unterzeichnet ist – Fünf Jahre Befreiung Rumäniens. Mit dem politischen Wandel ab 1960 kehrten einige der zuvor verbotenen Bücher in den öffentlichen Bestand zurück, darunter viele Werke von Iorga. Neben Büchern und Zeitschriften wurden im Geheimfonds auch zahlreiche Photos von Persönlichkeiten, die mit der Geschichte der Monarchie oder den historischen Parteien verbunden waren, aufbewahrt. Schließlich befanden sich dort auch Karten, etwa die Karte des südlichen Rumäniens von 1864, die Landkreiskarte Rumäniens von 1862–1868 oder die Grenzkarte zwischen Rumänien und Ungarn gemäß dem Vertrag von Trianon.“
Die Geschichte des Sonder- oder Geheimfonds der Bibliothek der Rumänischen Akademie ist die Geschichte eines Regimes, das alles, was vor ihm existiert hatte, mit Brutalität und Verachtung behandelte. Im Namen einer intoleranten und verbrecherischen Ideologie, die vorgab, nach den höchsten humanistischen Prinzipien zu handeln, führte dieses Regime einen irrationalen Kampf gegen den Menschen und die menschliche Natur – einen Kampf, den es schließlich verloren hat.