Die rumänische Gendarmerie, von 1829 bis heute: heroische und dunkle Seiten ihrer Geschichte
Mitte des 19. Jahrhunderts hat der rumänische Staat mit dem Aufbau seiner Sicherheitskräfte begonnen. Eine davon war die Gendarmerie, die 1850 im Fürstentum Moldau gegründet wurde.
Steliu Lambru, 06.10.2025, 16:00
Allerdings gab es bereits zuvor Strukturen, die für die öffentliche Ordnung und Sicherheit sowie den Schutz der Bürger und ihres Eigentums zuständig waren. Seit 1829, nachdem der Friedensvertrag zwischen Russland und dem Osmanischen Reich abgeschlossen wurde, trugen diese Strukturen verschiedene Namen, darunter „Miliz”, „Garde” oder „nationale Wache”. Obwohl nur mit geringer Mannstärke, nahm die Gendarmerie am Unabhängigkeitskrieg Rumäniens von 1877-1878 und am Zweiten Balkankrieg von 1913 teil. Zudem kämpfte die Gendermarie in den beiden Weltkriegen. 1893 wurde die ländliche Gendarmerie gegründet. In 175 Jahren gibt es heroische Seiten in der Geschichte der rumänischen Gendarmerie, aber auch dunkle Seiten wie die Beteiligung an der Niederschlagung des Aufstands von 1907 und am Holocaust in den 1940er Jahren. 1948 wurde sie vom kommunistischen Regime aufgelöst und 1990, gleich nach der Wende, als staatlicher Wachkörper zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit, wieder gegründet.
Im Archiv des Zentrums für mündlich überlieferte Geschichte des rumänischen Rundfunks gibt es Interviews mit ehemaligen Gendarmen, die sich an die historischen Momente erinnern, an denen sie teilgenommen haben, darunter Oberst Grigore Meculescu. Im Jahr 1995 erinnerte er sich daran, wie er sich als Schüler der Gendarmerieschule während der Legionärsrebellion im Januar 1941 an der Verteidigung des Gendarmeriesitzes beteiligte: „An diesem Ereignis war auch die Gendarmerieschule beteiligt, die mit der Bewachung der Generalinspektion der Gendarmerie auf der Straße Ştefan cel Mare beauftragt war. In dieser Zeit haben wir, alle Schüler, einen Plan zur Verteidigung des Gebäudes der Generalinspektion der Gendarmerie ausgearbeitet. Für den Fall, dass die Legionäre dieses Gebäude und diese Institution angreifen würden, mussten wir in der Lage sein, diesem Angriff standzuhalten. Die Legionäre kamen in großen Gruppen auf die Straße Ştefan cel Mare und skandierten. Es gab Hinweise darauf, dass ein Angriff auf die Einrichtung und das Gebäude der Generalinspektion der Gendarmerie geplant sein könnte. Um diesen Angriff zu verhindern, wurde die Generalinspektion der Gendarmerie geschützt. Sie kamen vorbei und hielten kurz vor der Generalinspektion der Gendarmerie an. Aber als sie unsere Verteidigungsanordnung der Generalinspektion mit Maschinengewehren und einfachen Gewehren sahen, gaben sie wahrscheinlich auf und gingen weiter”.
Generalmajor Mihail Baron erinnerte sich 1995 an den Tag der großen Allianzwechsel, die Rumänien am 23. August 1944 vollzogen hatte. Damals war er diensthabender Offizier in der Kaserne der Fußgendarmerie und musste sich an der Vernichtung der deutschen Armeen in Bukarest beteiligen: „Gegen 8 Uhr morgens wurde ich am Tor des Regiments von einem Kavalleriehauptmann gerufen. Es war der 24. August. Er war sehr aufgeregt und sagte mir, er sei zu uns gekommen, um uns um Hilfe zu bitten, da die Deutschen sonst die Umzingelung durchbrechen würden. Ich meldete dies sofort dem Kommandanten, der mir befahl, die in der Kaserne verfügbaren Männer zusammen mit einer Gruppe Maschinengewehre dorthin zu schicken. Umzingelt und unter Maschinengewehrfeuer genommen, hissten die Hitleristen nach etwa einer halben Stunde weiße Fahnen und ergaben sich. Während sie von Gendarmen eskortiert wurden, wurde vom Grand Hotel aus auf die Gendarmen geschossen. Ein Teil der Gendarmen drang gewaltsam in das Grand Hotel ein, nahm die dort untergebrachten deutschen Offiziere fest und brachte sie alle in den Hof der Gendarmerie. Rund 230 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten wurden gefangen genommen”.
Der Gendarm Emil Mihuleac erinnerte sich ebenfalls 1995 an die Zeit nach Kriegsende, als das neue kommunistische Regime die Gendarmerieschule und damit auch die Gendarmerie abschaffte. Einige Historiker betrachten diese Maßnahme als Bestrafung einer Elitetruppe, die als „Wachhund der Kapitalisten und Großgrundbesitzer“ und „Instrument der Großgrundbesitzer“ zur Ausbeutung der Bauern galt: „Die Schule war nicht nur dank der Qualität ihrer Schüler wichtig, sondern auch dank ihren Lehrkräften, da sie sich im selben Gebäude wie die Generalinspektion befand, wo vermutlich nur Offiziere mit hohen beruflichen Qualitäten und einer ausgeprägten militärischen Kultur unterrichtet wurden. Tatsächlich waren die meisten Offiziere des Kommandos Absolventen der Höheren Kriegsschule. Es handelte sich also um hochqualifizierte Militärs. Außerdem wies der Bildungsprozess im Vergleich zum damaligen Stand der militärischen Ausbildung einige Besonderheiten auf. Der Schüler der Gendarmerieschule durchlief in den drei Schuljahren drei Komponenten einer komplexen Ausbildung. Dadurch entstanden eine Reihe sehr gut ausgebildeter Offiziere, die sich während des Krieges sowohl im Osten als auch im Westen hervorgetan haben. Aufgrund ihrer militärischen Ausbildung haben sie der Armee und dem Land große Dienste geleistet.“