Saubere Energie für alle
Die Energiewende in Rumänien nimmt Fahrt auf! Das Land hat enormes Potenzial, durch die Nutzung erneuerbarer Ressourcen zu einem regionalen Drehkreuz für die Produktion und Speicherung von Grünstrom zu werden. Experten sehen nicht nur in Wasser, Wind und Sonne große Chancen, sondern auch in der Geothermie und der Biogas-Produktion aus Abfällen. Das ist entscheidend, denn Rumäniens Energie- und Wärmenetze müssen dringend modernisiert werden. Der Nutzen ist enorm: niedrigere Kosten für Verbraucher und saubere Städte durch Dekarbonisierung!
Daniel Onea und Adina Olaru, 18.11.2025, 14:43
Biogas und Geothermie: Konkrete Beispiele
Wie die Energiewende ganz konkret in den Gemeinden ankommt, zeigt die neue Plattform „Romania Unfolds”. Ein großer Fokus liegt dabei auf Biogas. Zwar laufen landesweit erst rund 30 Anlagen, aber das Potenzial ist riesig: Wenn man diese Ressource voll ausschöpfen würde, könnte man jedes Jahr über zwei Millionen Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen.
Ein Leuchtturm-Projekt dazu steht in Cordun im Kreis Neamț: Dort verwandelt die größte Biogas-Anlage des Landes organischen Abfall in Wärme und Strom.
Gleichzeitig wird die Geothermie immer wichtiger. Die geschätzten Ressourcen liegen bei beeindruckenden1,67 Millionen Gigakalorien pro Jahr. Die Gemeinde Lovrin im Kreis Timiș ist bereits ein Erfolgsbeispiel: Sie nutzt als erste in Rumänien Geothermalwasser zur Beheizung von Wohnhäusern.
Die Große Soziale Herausforderung
Trotz aller technologischen Fortschritte steht Rumänien vor einer großen sozialen Herausforderung: der Energiearmut. Etwa 32 Prozent der Rumänen leben in Energiearmut. Zudem sind immer noch Tausende Haushalte vom Stromnetz abgeschnitten – Schätzungen zufolge über 7.500.
Um diese Zahlen genau zu erfassen, hat die „Intelligente Energie”-Vereinigung in Partnerschaft mit dem Energieministerium eine detaillierte Statistik erstellt. Wir sprachen mit Monica David, der Präsidentin der Vereinigung, über die Herangehensweise.
„Im November 2023 haben wir mit dem Energieministerium eine Partnerschaft geschlossen, die sich ‚Partnerschaft zur Bekämpfung der Energiearmut‘ nennt. Mit Unterstützung des Ministeriums konnten wir diese Daten sammeln. Konkret haben wir einen Fragebogen konzipiert, den das Ministerium an die Kreisräte im Land verschickt hat. Diese haben die Daten vor Ort erhoben, an uns zurückgesendet, und unser Team hat daraus eine Datenbank erstellt und die statistische Analyse durchgeführt. Es sind also keine Zahlen von uns als NGO, sondern offizielle, von den Behörden übermittelte Daten. Das Ergebnis: Über 11.000 Menschen leben in diesen nicht angeschlossenen Wohnungen.“
Um diese soziale Ungerechtigkeit zu verringern, setzen die Initiativen erneut auf grüne, dezentrale Lösungen.
Das Projekt „Energie für das Leben“ der gleichen Vereinigung liefert nachhaltige Hilfe durch die Installation von Photovoltaik-Paneelen in ländlichen Gebieten. Dank dieses Projekts haben 71 Haushalte in isolierten Gegenden von acht Landkreisen zum ersten Mal überhaupt Zugang zu Elektrizität erhalten.
Fazit: Die rumänische Energiewende findet auf zwei wichtigen Ebenen statt: beim großflächigen industriellen Potenzial und beim sozialen Ausgleich. Beides ist entscheidend für eine nachhaltige Zukunft.