Natur im Schulhof: Eine neue Lernplattform
Umweltbildungsprojekte gewinnen im Bildungssystem immer mehr an Bedeutung und definieren den schulischen Raum neu. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist das Konzept der „Schulgärten“, das vom Verein „Mai Mult Verde“ (Mehr Grün) als pädagogische Plattform entwickelt wurde, um Schülerinnen und Schüler der Natur näherzubringen. Der jüngste dieser Lernräume wurde nun auf dem Gelände des Nationalkollegs „Ion Maiorescu“ in Giurgiu eingerichtet.
Daniel Onea und Adina Olaru, 08.12.2025, 17:39
Das lebendige Klassenzimmer im Freien
Der Schulgarten ist als Klassenzimmer im Freien konzipiert, ein Bildungsraum, der die Liebe der Schüler zur Natur fördern und zu ihrem Wohlbefinden beitragen soll. Das Projekt umfasst dabei wesentliche Komponenten wie ein Gewächshaus, einen Komposter und Anlagen zur Regenwassergewinnung. Der Schulhof wird so zu einem lebendigen Labor.
Hier gilt die praktische Umweltbildung als ebenso wichtig wie traditionelle Fächer, wie Oana Blîndu, Projektkoordinatorin beim Verein „Mai Mult Verde“, betont:
„Dieser Schulgarten ist sowohl Ihnen, die Sie heute hier sind, als auch den kommenden Generationen gewidmet. Es ist ein Raum, den auch andere Schülerinnen und Schüler erben werden, die am Kolleg Ion Maiorescu lernen – ein Garten, den Sie heute mit Ihren eigenen Händen aufgebaut haben. Für das Team von „Mai Mult Verde“ ist die Umweltbildung genauso wichtig wie traditionelle Fächer wie Mathematik, Rumänisch, Geografie oder Geschichte. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Liebe und der Respekt vor der Natur genau hier, im Schulhof, entstehen. Durch dieses Projekt möchten wir den Schülern eine gesunde, schöne und vor allem eine Zukunft bieten, in der sie mit der Natur und allem, was sie uns schenkt, verbunden sind.“
Praktische Arbeit für die Zukunft
Praktische Aktivitäten sind die Essenz dieses Konzepts. Sie ermöglichen den Schülerinnen und Schülern einen direkten Kontakt mit den Prozessen der Produktion, Pflanzung und Pflege der Vegetation.
Vor Kurzem beteiligten sich die Schüler aktiv an der Herbstkampagne und legten, zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Alexandru Gheorghe, den Grundstein für die zukünftige Pflanzenzucht.
„In diesem kleinen Schulgarten nutzen wir die Herbstsaison, um vor allem Sträucher zu pflanzen. Wir werden auch aromatische Kräuter pflanzen, zusammen mit einigen Samen, die in dieser Zeit noch in unserem verfügbaren Gewächshaus keimen können. Wir werden also gemeinsam daran arbeiten, diesen gesamten Raum vorzubereiten und zu verschönern.“
Vision: Verantwortung und Resilienz
Das Projekt zielt darauf ab, die Sichtweise der Schüler auf die Natur und auf Lebensmittel zu verändern. Durch die direkte Beteiligung und die Nutzung von Komponenten wie dem Komposter können sie von Grundkonzepten wie Recycling bis hin zu komplexen Ideen über Resilienz und Verantwortung für Ressourcen alles diskutieren.
Die Vision des Vereins „Mai Mult Verde“ ist es, dieses Konzept des Schulgartens – wo gleichermaßen Pflanzen und zukünftige Erwachsene heranwachsen – auf alle Bildungseinrichtungen in Rumänien auszuweiten.
Der Verein „Mai Mult Verde“ ist eine Nichtregierungsorganisation für Umweltschutz. Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 war die Organisation in über 100 Gemeinden des Landes aktiv, implementierte das erste Bike-Sharing-System in Rumänien und führte Dutzende nationaler Informations- und Umweltbildungskampagnen durch. Die vorrangigen Handlungsfelder sind das Pflanzen von Bäumen, die Bekämpfung der Plastikverschmutzung und die Umweltbildung.