Lage bei Salzbergwerk Praid unklar
Nachdem der Bach Corund sein Flussbett durchbrochen ist Wasser in die Salzmine sowie das unterirdische Abbaugebiet eingedrungen. Zur Überwachung der Saline und zur Früherkennung einer möglichen Einsturzgefahr des alten Stollendaches wurden drei seismische Messstationen installiert. Die Behörden haben zudem beschlossen, den Lauf des Corund dauerhaft umzuleiten, um die Saline künftig zu schützen – sie ist derzeit vollständig überflutet. Die Umleitungsarbeiten sollen laut Katastrophenschutzchef Raed Arafat bis zum 1. Juli abgeschlossen sein. Gleichzeitig sollen rund vier Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Inneren in einen künstlich angelegten Salzsee abgeleitet werden.

Corina Cristea, 06.06.2025, 12:14
Inzwischen haben sich die Einsturztrichter im Bereich der alten Mine ausgeweitet, ohne jedoch die laufenden Tätigkeiten zu gefährden. Neue Krater seien nicht entstanden. Die Saline ist bereits seit dem 6. Mai geschlossen – Ursache waren starke Wassereinbrüche nach heftigen Regenfällen. Etwa 50.000 Menschen in flussabwärts gelegenen Orten haben derzeit kein Trinkwasser, da der Corund und die Târnava Mică nach den Überschwemmungen extrem hohe Chloridwerte aufweisen. Dutzende Anwohner mussten evakuiert werden, dürfen ihre Höfe tagsüber aber betreten, um alltägliche Arbeiten zu erledigen.
Der Wasserstand des Corund sinkt inzwischen, und auch die gemessene Salzkonzentration in der Târnava Mică hat nicht zugenommen. Dennoch wird die Wasserqualität während der gesamten Alarmbereitschaft weiterhin zweimal täglich überprüft. Vor Ort ist auch ein internationales Expertenteam aus Spanien, Deutschland, den Niederlanden und Ungarn, das gemeinsam mit rumänischen Fachleuten für Bergbau, Geodäsie, Infrastruktur und Umweltschutz arbeitet. Die Europäische Kommission hat mitgeteilt, dass das Team für eine Woche in Praid eingesetzt wird, nachdem Rumänien den EU-Katastrophenschutzmechanismus aktiviert und Spezialisten für Fels- und Salzbergwerksmechanik angefordert hatte.
Die Expertengruppe, begleitet von einem Verbindungsoffizier des EU-Koordinierungszentrums für Notfallmaßnahmen (ERCC), arbeitet mit den rumänischen Behörden an einem Maßnahmenplan zur Wiederherstellung der Mine und zur Bewertung möglicher Risiken für die darüberliegenden Wohngebiete. Neben dem ökologischen Schaden hätte ein endgültiger Einsturz oder eine dauerhafte Schließung auch wirtschaftliche Folgen: Allein im vergangenen Jahr besuchten 600.000 Menschen die Saline – im Schnitt wurden täglich rund 1.600 Eintrittskarten verkauft. Jeder weitere Tag der Schließung bedeutet Verluste von etwa 90.000 Lei, also rund 18.000 Euro – und das allein im Bereich Tourismus.