Opposition rügt Energieminister
Eine dauernde Ursache der Inflation und Belastung für die meisten Haushalte in Rumänien ist der hohe Strompreis - und damit verbunden die Art, wie das zuständige Ministerium mit dem Problem umgeht. Das Thema ist jetzt Gegenstand eines einfachen Misstrauensantrags der populistischen und ultranationalistischen Opposition gegen Energieminister Bogdan Ivan.
Ştefan Stoica, 17.11.2025, 12:17
Die Populisten werfen dem Energieministerium völliges Scheitern in allen Bereichen der Regierungsarbeit vor: Planung, Umsetzung, Forschung, Sicherung der eigenen Handlungsspielräume und Verbraucherschutz. Rumänien sei dadurch in eine der schwächsten Positionen Europas geraten – mit einem instabilen Netz, hohen Verlusten, explodierenden Preisen und einer Bevölkerung am Rand der Energiearmut, so die AUR.
Jenseits des politischen Lärms sind Zahlen aufgetaucht, die Hoffnung machen. Rumänien könnte bis Ende nächsten Jahres auf eine installierte Leistung von rund 2.200 Megawatt kommen, wenn zwei neue Kraftwerke ans Netz gehen, und zusätzlich fast 2.000 Megawatt an Speicherkapazität schaffen, sagte Energieminister Ivan am Wochenende. Er erklärte, dass an einem Mechanismus gearbeitet werde, der den Strompreis für private Haushalte auf etwa 1,10 Lei pro Kilowattstunde bringen soll, rund 20 Eurocent, um die Belastung für die Menschen deutlich zu senken.
Ivan räumte ein, dass Rumänien in der Region sehr hohe Energiepreise hat – aus mehreren Gründen. Zwei davon seien die fehlenden Interkonnektoren auf der Route Österreich–Slowakei und Österreich–Ungarn, über die man günstig Strom aus Ländern wie Frankreich importieren könnte, sowie die fehlenden nationalen Kapazitäten für eine dauerhafte Stromproduktion. Das wiegt umso schwerer, als Rumänien 2020 die ehrgeizigste Dekarbonisierungsstrategie der EU gewählt und rund 7.000 Megawatt an Gas- und Kohlekraftwerken stillgelegt hat.
Rumänien werde nun alle verfügbaren Finanzierungswege nutzen, um direkt in Speicherkapazitäten zu investieren und so das Energiesystem zu stabilisieren, versprach Ivan. Zudem sollen die Geldquellen aus EU-Fonds, operativen Programmen und dem Modernisierungsfonds breiter gestreut werden – für Wasserkraft, Kernenergie und integrierte intelligente Netze. Bukarest hat bereits beim Modernisierungsfonds der EU-Kommission einen Antrag eingereicht, der inzwischen angenommen wurde. In der mittelfristigen Projektion bis 2032 rechnet der Minister damit, dass Rumänien über eine gesicherte Stromerzeugung von rund 12.000 Megawatt verfügen wird.