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Traditionelles Kunsthandwerk im Landkreis Gorj

Im Jahr 2008 wurde die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit gemäß den Bestimmungen des 2003 in Paris verabschiedeten „Übereinkommens zum Schutz des immateriellen Kulturerbes“ offiziell erstellt. Seitdem wurden neun rumänische Bräuche in diese Liste aufgenommen.

Museum für traditionelle Bauernarchitektur in Curtișoara / Foto: Ștefan Baciu, RRI
Museum für traditionelle Bauernarchitektur in Curtișoara / Foto: Ștefan Baciu, RRI

und , 17.10.2024, 17:20

Rumänien steht mit folgenden Bräuchen auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit: Călușarii (seit 2008), ein akrobatischer Ritualtanz, Doina (2009), ein lyrisches Volkslied, das Keramik-Kunsthandwerk in Horezu (2012), das Sternsingen mit einer Männergruppe (2013), multinationale Eintragung mit der Republik Moldau, Jocul fecioresc (2015), ein Ritual-Volkstanz typisch für beide Länder, kulturelle Praktiken im Zusammenhang mit dem 1. März (2017) – Mărțișorul – das Märzchen (2016), die Kunst der Volksbluse (2022), multinationale Einschreibung mit der Republik Moldau, und die Traditionen der Lipizzanerpferdezucht (2022), eine multinationale Einschreibung mit Österreich, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Ungarn, Italien, der Slowakei, Slowenien und Kroatien.

Auch wenn es unserem Land scheinbar gut geht, wenn es darum geht, Elemente der Volkstradition zu bewahren, so gibt es doch nur wenige, denen es tatsächlich gelingt, das traditionelle Handwerk weiterzugeben. In der Volkskunstschule „Constantin Brâncuși“ in Targu Jiu leiten zwei Handwerker spezialisierte Holzbearbeitungs- und Töpferkurse und haben uns von ihren Erfahrungen berichtet. Marin Daniel Preduț, Lehrer an der Volkskunstschule, spezialisiert auf Holzkunst, erzählte uns:

Diese Leidenschaft hat mich vor einiger Zeit gepackt, vor etwa 3 Jahren. Ich war 8 Jahre lang im Ausland und als ich wegen der Pandemie nach Hause kam, eröffnete ich eine kleine Holzwerkstatt. Ich beschloss, es in Zeiten der Krise mit einem kleinen Unternehmen zu versuchen. Mit meiner Entwicklung bin ich zufrieden: Neben den in Holz geschnitzten Ikonen und den Tellern, baue ich auch Hütten, Pavillons und Schaukeln. Das meiste wird von Leuten gekauft, die Holz wirklich lieben.“

Unser Gesprächspartner erzählte uns, dass das Schnitzen einer Ikone zwischen 20 Minuten und einer Stunde dauert, aber dann wird sie bemalt, was viel länger dauert, wobei ein traditioneller, „geheimer“ Farbanstrich aufgetragen wird, und danach werden sie lackiert. Was die Holzhütten angeht, so erfuhren wir, dass ein einfaches Haus ohne Stockwerk in bis zu 7 Arbeitstagen hergestellt werden kann. Sie fragen sich vielleicht, was bisher die komplexeste Arbeit war? Dazu Marin Daniel Preduț:

Wir haben einen Park mit europäischen Mitteln gebaut, in Hof einer Pension, einen großen Komplex mit etwa fünf kleinen Hütten, einem großen Pavillon, einem Ofen, einer Sauna. Es war ein Halbjahresprojekt.“

Marian Măgureanu, Lehrer an der Volkskunstschule „Constantin Brâncuși“, initiierte den Töpferkreis am Tudor-Vladimirescu-Gymnasium und erzählte uns seine Geschichte:

Ich habe mit dem Töpfern begonnen, einer neolithischen Technik, die von Hand modelliert wird. Ich versuche dadurch etwas darüber zu erzählen, wie einst die Großeltern, Urgroßeltern gelebt haben. Manche Teilnehmer sind sehr jung, viele von ihnen haben noch nie einen Topf oder einen Krug gesehen. Nur sehr selten ist einer dabei, der schon ein bisschen auf dem Lande war und sich ein bisschen auskennt. Solange die kleinen Touristen zum Vergnügen hierher kommen und im Laufe eines Jahres wiederkommen, bedeutet das, dass es ihnen gefallen hat, dass sie eine gute Zeit hatten, dass sie gekommen sind, um sich zu entspannen, um glücklich nach Hause zu gehen. Das verleiht ihnen mehr Energie zum Hausaufgaben schreiben, mehr Freude. Manchmal stoßen sie verschiedene Ausrufe aus, wenn ich ihnen zum Beispiel einen besonderen Krug zeige. Sie sehen es als große Innovation an.“

Marian Măgureanu ging näher darauf ein, woher sie den Ton für ihre Kunstwerke beziehen:

Traditionell gruben die Menschen an verschiedenen Orten nach dem Ton, die sie kannten, hüteten das Geheimnis dieses Ortes und bearbeiteten ihn mehrmals im Laufe eines Jahres. Sie mussten draußen stehen, um ihn in der Kälte auszugraben, dann nahmen sie ihn mit ins Haus, schnitten ihn mit einem Messer mehrmals durch, trampelten ihn mit den Füßen weich, gossen mehr Wasser darauf. Am Ende kneteten sie den Ton zu Törtchen und wickelten ihn in etwas ein, um ihn vor dem Austrocknen zu bewahren. Heute bekommen wir ihn von verschiedenen Fabriken für feuerfeste Produkte, es gibt mehrere Händler, wir versuchen, die beste Quelle zu finden. Nach dem Modellieren lässt man ihn eine Weile an einem Ort trocknen, der nicht der Sonne ausgesetzt ist, er muss langsam trocknen, sonst trocknet er plötzlich aus und bekommt Risse. Aber wir haben immer noch keinen Brennofen, wir können nicht mehr in dem traditionellen Ofen brennen, den die Töpfer früher hatten, wir hätten keinen Platz, um ihn zu bauen und wir wüssten nicht, wie man ihn benutzt. Wir könnten einen elektrischen Brennofen benutzen, den größere Werkstätten haben, aber wir haben noch keinen. Über Kollegen versuchen wir, jemanden zu finden, der entweder einen Elektroofen hat oder einen Handwerker in einer benachbarten Gegend, der einen Ofen benutzt, und dort brennen wir die Objekte von Zeit zu Zeit.

Mit großem Enthusiasmus arbeiten diese Handwerker daran, die von den Älteren erlernten Techniken an die jüngeren Generationen weiterzugeben, und wir hoffen auf eine möglichst effektive Erhaltung dieses Handwerks.

 

Foto: pixabay.com
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