Kunststudentin Fatma Engin: „Die Menschen hier sind warmherzig und freundlich wie in der Türkei“
In unserer Reihe Neue Heimat, neues Leben“ stellen wir Ihnen Fatma Engin vor. Seit drei Jahren studiert die junge Türkin Design in Cluj/Klausenburg – und möchte in Rumänien bleiben.
Carmen Pelin, 15.05.2017, 18:00
Mein Name ist Fatma Engin, ich komme aus der Türkei und studiere an der Universität für Kunst und Design in Cluj (Klausenburg). Auch in der Türkei studierte ich Kunst, an der Universität Anadolu.“
Doch bevor sie nach Rumänien kam, studierte Fatma Engin ein Jahr lang in Polen, an der Akademie für Kunst und Design Eugeniusz Geppert“ in Wrocław (Breslau):
Durch das Erasmus-Programm ging ich 2013 nach Polen, um Graphikdesign zu studieren, und 2014 kam ich nach Rumänien für ein Praktikum bei einer Designfirma in Cluj.“
Es war vor allem die Liebe, die Fatma Engin dazu bewegte, nach Rumänien zu kommen:
In Polen lernte ich einen Rumänen kennen und ihm zuliebe kam ich hierher. Er heißt Narcis Doboş und ist Graphikdesigner. Wir lernten uns beim Erasmus-Stipendium in Polen kennen, und nach der Zeit in Polen entschied ich mich, nach Rumänien zu kommen und ein Praktikum in Cluj zu machen, in der Stadt, wo mein Freund auch studiert hat.“
Von 2015 bis 2016 besuchte Fatma Engin einen Rumänisch-Kurs für Ausländer an der Universität Babeş-Bolyai in Cluj:
Bevor ich anfing, Rumänisch zu lernen, dachte ich, dass es sehr leicht wird, da Rumänisch in etwa wie Italienisch oder Spanisch klingt. Es war aber schwieriger, als ich dachte. Mit dem Wortschatz hatte ich es etwas leichter, weil in der rumänischen Sprache es viele Lehnwörter aus dem Türkischen gibt. Die Grammatik war aber nicht so einfach.“
Fatma Engin kommt aus der Stadt Akhisar in der Provinz Manisa, im Westen der Türkei, und seit drei Jahren lebt sie in Cluj. Von der Familie ihres Freundes wurde sie herzlich aufgenommen und sie fühlt sich sehr wohl, wenn sie seine Eltern in Bistriţa besucht:
Wir verstehen uns sehr gut, Narcis’ Eltern sind sehr freundlich, ich mag sie sehr. Ich esse zum Beispiel kein Schweinefleisch, und wenn wir nach Bistriţa zu Besuch hinfahren, kocht Narcis’ Mutter immer extra für mich, ohne Schweinefleisch.“
Was gefällt Fatma Engin in Rumänien am besten?
Am besten mag ich die Menschen hier. Ich lebte eine Zeit lang in Polen, und von den Polen kann ich nicht dasselbe sagen. Die Rumänen sind den Türken sehr ähnlich, sie sind genauso warmherzig und freundlich. Das rumänische Essen schmeckt mir auch — ok, nicht alles, aber zum größten Teil doch. Das Wetter mag ich nicht besonders, aber es geht schon.“
Und welche rumänische Städte hat sie bereits besucht?
Ich habe noch nicht sehr viele Städte besucht. Abgesehen von Cluj (Klausenburg) war ich bis jetzt in Bukarest, in Braşov (Kronstadt) und in Bistriţa (Bistritz). Bukarest fand ich nicht so schön, es war ein regelloses durcheinander. Braşov dagegen gefällt mir sehr gut. Die Stadtmitte von Braşov finde ich ganz fein, Braşov hat mir sogar besser als Cluj gefallen.“
Im Herbst 2009 beteiligte sich Fatma Engin mit einigen Zeichnungen an einer Gruppenausstellung in ihrer Heimatstadt Akhisar. In Cluj, wo sie voraussichtlich bis 2018 studieren soll, zeichnet sie fleißig weiter und kreiert auch Graphiken für Smartphone-Spiele. Nach ihrem Magisterabschluss an der Universität für Kunst und Design in Cluj möchte Fatma Engin sich in Rumänien niederlassen:
Ich möchte in Rumänien bleiben. Mir gefällt es sehr gut hier, ich habe mich schon an Rumänien gewöhnt. Ich möchte Graphikdesigner werden, wie mein Freund.“