Rumänisch-amerikanischer Student in Temeswar: „Mein Schicksal ist meine Zukunft“
Alexandru-Deian Varanic ist US-Amerikane seine Eltern stammen aber aus Rumänien. Alexandru fühlt sich in beiden Ländern zu Hause und möchte künftig dort leben, wo ihn sein Schicksal hinführen wird.
Carmen Pelin, 11.02.2020, 18:00
Der 22 Jährige Alexandru-Deian Varanic wurde in den USA geboren. Derzeit studiert er an der Technischen Universität im westrumänischen Timişoara (Temeswar), an der Fakultät für Computerwissenschaften. Seine Entscheidung, in Rumänien zu studieren, sei teilweise pragmatisch gewesen, sagt unser Gesprächspartner:
Viele Amerikaner, ich würde sagen etwa 70%, verschulden sich, die Studiengebühren an einer nicht guten, aber auch nicht schlechten Universität betragen rund 30.000 Dollar im Jahr. Dieser Aspekt spielte eine wichtige Rolle in meiner Entscheidung, zudem ist das Bildungssystem in Rumänien sehr gut.“
Alexandru-Deian Varanic hat eine enge Verbindung zu Rumänien, seine Eltern stammen aus dem westrumänischen Timişoara:
Mein Vorname ist Alexandru, mein Zwischenname ist Deian, ein serbischer Name, denn mein Vater ist Serbe aus Rumänien, und meine Mutter ist Rumänin. Mein Bruder hat auch einen rumänischen und einen serbischen Namen: Andrei Nenad. Ich fühle mich als Rumäne und Amerikaner. In Rumänien werde ich als Amerikaner betrachtet, in den USA hingegen als Rumäne. Ich habe doppelte Staatsbürgerschaft und fühle mich sowohl Rumäne als auch Amerikaner. Für mich ist mein Zuhause dort, wo ich mich entspannt fühle, so fühle ich mich in beiden Ländern, kann also sagen, dass ich ein zweites Zuhause hier in Rumänien habe. Nach der Wende sind meine Eltern in die USA ausgewandert, wo der Onkel meines Vater bereits lebte. Sie haben sich dort ein neues Leben aufgebaut, aber am Anfang war es sehr schwer, sie lebten in schlechten Verhältnissen. Beide Eltern hatten zwei Jobs, drei oder vier Jahre später wurde ich geboren, sie sind dann in einen Vorort gezogen, wo ihr Leben besser wurde. Meine Mutter ist jetzt Finanzmanagerin und mein Vater hat sein eigenes Geschäft im Baubereich gegründet. Wir sind eine vereinte Familie, meine Eltern haben uns beigebracht, mit allen Menschen respektvoll umzugehen, meine Mutter hat mir beigebracht, mit meinen Mitmenschen Geduld zu haben und aus meinem ganzen Herzen zu lieben.“
Alexandru-Deian Varanic lebt derzeit in Timişoara, in der ehemaligen Wohnung seiner Eltern, die einmal nach Rumänien zurückkehren möchten. Wenn er Heimweh hat, fliegt er in die USA, das letzte Mal hat er das im Winter gemacht:
Ich vermisse meine Eltern und meine Freunde, ich vermisse einfach mein Zuhause. Chicago ist eine große und moderne Stadt, mit Wolkenkratzern, die Autobahn hat vier, fünf oder sechs Spuren. Timişoara ist auch modern geworden, es ist aber eher eine Stadt mit einer reichen Kultur und Geschichte.“
Alexandru-Deian Varanic hat sich in Rumänien schnell eingelebt. Jedes Mal, wenn er nach Hause fliegt, vermisst er Rumänien. Zusammen mit seinen Freunden aus Timişoara hat Alexandru-Deian Varanic das ganze Land bereist, im Herbst möchte er zusammen mit seinen Freunden auf Bali reisen:
Das ist mein Traum, mit meinen Freunden aus Timişoara auf Bali zu reisen. Zuerst fliege ich nach Hause im Sommer und möchte dort einen Sommerjob finden, damit ich Geld für diese Reise spare. Meinen ersten Job hatte ich mit 16–17 Jahren, ich arbeitete als Kellner in einem Altersheim. Mit dieser Erfahrung konnte ich später in einem Luxusrestaurant in Chicago arbeiten, ich habe viel Geld verdient und ich arbeite jedes Mal dort, wenn ich zu Hause bin.“
Voraussichtlich 2022 soll Alexandru-Deian Varanic die Technische Universität in Timişoara absolvieren. Was als Nächstes kommt, weiß unser Gesprächspartner noch nicht, er zeigt sich aber offen für jede Möglichkeit:
Ich suche meinen Weg noch, ich weiß nicht, was ich nach Studienabschluss machen werde. Ich habe nichts geplant, wo mich mein Schicksal hinführt, das ist mein einziger Plan für die Zukunft.“