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Attraktion im Szekler-Museum: Historische Schlachten in Miniaturform

Wenn Sie sich für Geschichte interessieren und in Ihrem Herzen immer noch ein Kind sind, so wird Sie die jüngste Ausstellung im Museum der Senke Baraolt bestimmt begeistern.

Attraktion im Szekler-Museum: Historische Schlachten in Miniaturform
Attraktion im Szekler-Museum: Historische Schlachten in Miniaturform

, 19.11.2015, 17:30

Wenn Sie innerlich noch Kind sind, immer noch Bleisoldaten mögen und sich für Geschichte interessieren, dann werden Sie sich bestimmt darüber freuen, dass ein rumänisches Museum die ersten Schritte im Hinblick auf eine Ausstellung eingeleitet hat, die historische Schlachten in Form von Spielzeug rekonstruiert. Ein Diorama mit fast 2000 Bleisoldaten, das die Schlacht bei Chichiş im Landkreis Covasna im Jahr 1849 nachstellt, kann im Rahmen einer Ausstellung im Museum der Senke Baraolt (rum. Muzeul Depresiunii Baraolt) besichtigt werden. In der Schlacht bei Chichiş kam unter anderen der Revolutionär der Aufstandsbewegung von 1848, Áron Gábor, ums Leben. Mehr Einzelheiten zur Geschichte der Blei-Figuren erfahren wir von László Demeter, dem Leiter des Museums:



Wir haben letztes Jahr ein umfangreiches Projekt gestartet. Wir nehmen uns vor, die Geschichte Siebenbürgens im Kleinformat nachzustellen — angefangen von ganz alten Zeiten bis zum Zweiten Weltkrieg. Letztes Jahr haben wir ein erstes Diorama aufgebaut. Es stellt die Schlacht bei Chichiş vom 2. Juli 1849 nach. Die Ausstellung kann heute noch besichtigt werden. Wir versuchen sie jedes Jahr um weitere Dioramen zu erweitern, damit die Ausstellung an Substanz gewinnt.“




Das Szekler-Museum wurde vor etwa 35 Jahren gegründet. Es beherbergt eine reichhaltige Sammlung mit Bezug auf die lokale Geschichte, Ethnografie, Archäologie und Naturkunde. Die Gründung des Museums ist mit dem Namen des Uhrmachers und Historikers Gáspár Kászoni in Verbindung zu setzen. Er hat die von ihm im Laufe der Jahrzehnte angesammelten Gegenstände der Stadt gespendet. Das Museum wurde 1979 eröffnet. Nach knapp fünf Jahren schloss es allerdings seine Tore. Die Objekte wurden in das Nationale Szekler-Museum in Sfântu Gheorghe (ung. Sepsiszentgyörgy, dt. Sankt Georgen) verlagert. Infolge einer bürgerlichen Initiative wurde das Museum 2006 wieder eröffnet, allerdings unter einem neuen Namen — das Museum der Senke Baraolt. Die Kászoni-Sammlung wurde zurück in das Museum in Baraolt verlagert. Die Besucherzahl war aber sehr gering, deshalb kam der Museumsleiter, Demeter Laszlo, auf die Idee, etwas Neues, was es bisher nirgendwo im Land gab, auf die Beine zu bringen:



Es handelt sich eigentlich um Bleisoldaten. Unsere Gro‎ßeltern erzählten uns, wie sie in ihrer Kindheit mit Bleisoldaten spielten. Ich habe im Internet recherchiert, um herauszufinden, ob sich jemand mit diesem Hobby beschäftigt. Und ich stie‎ß auf Herrn Gyula Homoki. Er lebt in einer Ortschaft bei Budapest, in Ungarn, und bastelt verschiedene Modelle und Dioramen. Das Diorama, das Sie im Museum sehen, ist eigentlich sein Werk. Die Kommune und das Szekler-Museum brachten sich finanziell ein. Doch er hat das erste Diorama gebaut und wir möchten die Zusammenarbeit mit ihm fortsetzen. Das gro‎ße Diorama umfasst 15-Milimeter kleine Bleisoldaten. Zwar ist das Format sehr klein, aber das Diorama ist sehr interessant. Es wurden viele Details berücksichtigt und sehr sorgfältig gearbeitet. Es stellt eine Schlacht zwischen den Russen und den Szeklern nach. Die Schlacht ist berühmt, weil Áron Gábor, der Gründer der Szekler-Artillerie 1848-1849, bei diesem Anlass sein Leben verlor. Ein Teil des Dorfs Chichiş und sogar die Unitarische Kirche sind im Durchbild zu erkennen. Vor ihnen steht die russische Armee. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das ungarische Heer. Das Schlachtfeld enthält etwa 2200 Statuetten und Figürchen — darunter Bleisoldaten, Kanonen, Fuhrwerke und verschiedene andere Modelle. Derartige Bleifiguren können im Westen in Geschäften erworben werden. Die Arbeit von Herrn Homoki und seiner Mannschaft besteht eigentlich im Ausmalen der Figuren, seien sie Russen, Ungarn oder Rumänen. Er malt sie aus und richtet das Schlachtfeld ein. Er stellt mit Hilfe von Schaukästen die Schlacht nach, so wie sie damals geführt wurde.“




Indem wir uns das Diorama anschauen, können wir uns einen Eindruck machen über das Dorf Chichiş vor 170 Jahren. Es werden Volkstrachten und verschiedene Elemente aus dem Leben der Einheimischen dargestellt. Wir wollten von László Demeter erfahren, ob die Besucher des Museums die nachgestellten Schlachten oder zumindest einzelne Figuren kaufen wollten:



Wir verfügen über eine kleine Sammlung, die verkauft werden kann. Und wir haben vor, auch ein Museumsgeschäft zu eröffnen, in dem wir die Figuren verkaufen. Es ist interessant zu beobachten, dass nicht nur die Kinder ein Interesse dafür zeigen, sondern auch die Erwachsenen, vor allen Dingen die Männer. Es handelt sich um Schlachten, um Kriege — die Männer schwärmen dafür. Es kommen auch ausländische Touristen auf Besuch, nicht nur inländische. Das war auch unser Ziel: eine Ausstellung vorzustellen, die es anderswo im Land nicht gibt. Es ist eine einmalige Ausstellung. Wir wollen durch unser Projekt zur Förderung des Tourismus in der Gegend von Baraolt beitragen.“




Das Museum beherberge allerdings auch andere sehenswerte Objekte, unter anderem das Skelett eines Mastodons, das vor gut 2 Millionen Jahren lebte. Es wurde im Bergwerk Racoş bei Baraolt während der dortigen Ausgrabungsarbeiten im Jahr 2008 gefunden. Dazu László Demeter:



Unser Museum beherbergt ein interessantes und viel älteres Exponat als die Miniatur-Ausstellung, nämlich das Skelett eines Mastodons: Anancus arvernensis. Es wurde hier in Baraolt, im Braunkohlebergwerk gefunden. Es ist einzigartig in der Welt, weil von dieser Spezies sehr viele Knochen erhalten blieben. Wir verfügen über mehr als 80% der Knochen.“




Das Skelett hat eine Länge von fast 7 Metern und ist 3,5 Meter hoch. Leider ist im Museum nicht genug Platz, um das Skelett komplett auszustellen. Dennoch lockt es viele neugierige Besucher an. Unser Gesprächspartner hegt allerdings die Hoffnung, dass sich das Museum um ein weiteres Gebäude ausweiten wird. Somit hätte auch das Mastodon genug Platz, um senkrecht aufgebaut zu werden und die Sammlung könnte auch erweitert werden.

Foto: facebook.com/MeridianFestival
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