Die Kommunistische Partei Rumäniens in der Illegalität
Zwischen 1924 und 1944 agierte die Kommunistische Partei Rumäniens in der Illegalität, und ihre Mitglieder setzten alles daran, den rumänischen Staat zu sabotieren.
Alex Grigorescu und Steliu Lambru, 22.09.2025, 20:03
Am 8. Mai 1921 stimmte der linke Flügel der Rumänischen Sozialdemokratischen Partei für die Annahme der Grundsätze der Dritten Internationale und nahm die Bezeichnung „Kommunistische Partei Rumäniens“ an. Diese lehnte die Entstehung des Großen Rumänien von 1918 ab und strebte seine Zerstückelung an. Sie setzte sich für die Autonomie der rumänischen Provinzen „bis zur vollständigen Loslösung vom rumänischen Staat“ ein, den sie als „imperialistischen Staat“ bezeichnete, der „durch die Eroberung fremder Gebiete“ entstanden sei.
Die Koomunistische Partei Rumäniens trat für die Beseitigung des Kapitalismus, also der Marktwirtschaft, des Mehrparteiensystems und des Privateigentums ein. Sie forderte nicht nur deklarativ die Auflösung Rumäniens. Sie traf „weiche“ Maßnahmen wie die Verbreitung von Flugblättern als auch „harte“ Aktionen, die bewaffnete Rebellion bedeuteten — wie der Aufstand von Tatarbunar 1924 — sowie wirtschaftliche Blockaden durch Streik, wie der Streik von 1933. Das Gesetz über juristische Personen, verabschiedet am 6. Februar 1924, hob extremistische Parteien und Organisationen auf, und die Kommunistische Partei Rumäniens gehörte dazu.
Bis August 1944, als sie wieder legal wurden, folgten die rumänischen Kommunisten den Anweisungen des Komintern. Am Ende des Krieges und nach der Etablierung des kommunistischen Regimes verlieh die Propaganda den Illegalen ein unantastbares Prestige. Anton Moisescu, 1995 vom Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks interviewt, erinnerte sich an seine illegale Tätigkeit:
„Ich kümmerte mich um die Organisation in Iași, insbesondere um die studentische Jugend und die Arbeiterschaftsjugend in Iași. Ich war mit der Organisation von Aktionen der Studenten gegen die chauvinistischen und rassistischen Demonstrationen der Legionärenbewegung beschäftigt, die in Iași ziemlich stark war. Ich organisierte die Arbeiter, die jungen Arbeiter von Nicolina, im Vorfeld des Streiks von 1933, die Organisation der Arbeiterschaftsjugend in Pașcani. Am 1. Mai 1933 verteilten wir Flugblätter mit allgemeinen Parolen, wie sie auch im Land und im Ausland waren. Wir forderten die Freiheit der Organisation der Arbeiter, die Legalisierung des Achtstundentags; wir waren für die ‚drei Achten‘, wie wir sie nannten. Wir wollten acht Stunden Arbeit, acht Stunden Ruhe, acht Stunden Erholung. Wir hatten Lohnforderungen für die Arbeiter, bessere Arbeitsbedingungen und so weiter. Damals organisierten wir in Iași neben der Verteilung von Flugblättern auch Schablonieraktionen, das Aufschreiben von Parolen, die mit Schablonen und Farbe an Zäunen, Wänden usw. angebracht wurden. Wir hatten geschrieben: ‚Es lebe der 1. Mai, der internationale Tag der Werktätigen!‘ und ‚Es lebe der 1. Mai! Arbeiter, kämpft für acht Stunden Arbeit, menschenwürdige Löhne, menschliche Behandlung in den Betrieben!‘“
Radu Bogdan gestand im selben Jahr 1995 seinen Beitrag zu den gegen Rumänien gerichteten Aktionen seiner Genossen:
„Als im Frühjahr ’44 Vlădescu-Răcoasa fiel und verhaftet wurde, wohnte ich im selben Hof wie er; meine Verbindungen zu denen im Untergrund brachen ab. Das war eine Regel der Konspiration. Eine meiner Parteikontakte wurde verhaftet, auf die Fußsohlen geschlagen. Weil sie schwieg, wurde auch ich unter den Geretteten gezählt, weil ich mein Haus zur Verfügung stellte. Das war eine meiner illegalen Aktivitäten, damit sie einen Platz hatten, an einer Zeichenplatte, wo sie gefälschte Ausweise, Stempel und anderes anfertigen konnten. Weitere Aktionen waren die Verbreitung antifaschistischer Flugblätter. Ich halte nicht viel von dieser Tätigkeit, aber eines war sicher: Ich wusste, dass ich mein Leben riskierte, denn in derselben Zeit waren drei junge Burschen von 16 Jahren hingerichtet worden, weil sie Ein-Leu-Scheine mit dem Stempel ‚Nieder mit Antonescu!‘ verbreitet hatten. Also, wenn ich gefasst worden wäre, wäre es mir nicht gut ergangen. Sicher, da war auch viel Unbesonnenheit dabei. Was wusste all diese Jugend eigentlich darüber, was in der Welt geschah?“
Mihai Roșianu erinnerte sich 1971, anlässlich des 50. Jahrestags der Parteigründung, daran, wie der spätere Patriarch Justinian Marina ebenfalls die Aura eines Illegalen angenommen hatte:
„In der Aktion ‚Für den Frieden‘ 1936 hielten wir in Vâlcea eine große Versammlung ab und schrieben einen Brief an den Kongress, bei dem in Paris das Rassemblement Universel pour la Paix (RUP) gegründet worden war, ein Brief, der auch vom Patriarchen unterzeichnet war, der damals Pfarrer Marina war. Unsere Leute wurden empfangen und betraten den Kirchhof; Geheimdienst und Polizei konnten nichts ahnen, nur die Gläubigen konnten Verdacht schöpfen. Unsere Leute gingen ins Pfarrhaus, sie hatten dort ein konspiratives Zimmer, wo ich mich auch aufhielt, wenn ich Zuflucht suchte. Dort hielten wir unsere Sitzung ab, mit Delegierten aus allen Kreisen Olteniens. Damals wurde das Bezirkskomitee gewählt, und wir fanden legale Formen, um illegale, revolutionäre Kampfformen zu verkleiden. Die Kulturheime waren ebenfalls Organisationen, die unsere Aktivitäten deckten; jene Kulturheime, die von Kommunisten geleitet wurden, gründeten wir als Organisationen der Bauern, mit Protokoll und Satzung, in denen sie sich als Mitglieder führten. So knüpften wir Kontakte in den Massen.“
Nur durch einen Zufall der Geschichte gelang es der Kommunistischen Partei Rumäniens schließlich, Rumänien zu regieren. Die Periode der illegalen Tätigkeit zeichnete nur die Grausamkeiten nach, die das von ihr eingesetzte Regime beging.