Russland – Hybride Belagerung der Republik Moldau
Die moldauischen Behörden warnen erneut vor dem zunehmenden Druck Moskaus auf Chisinau im Vorfeld der Parlamentswahlen.
Daniela Budu und Florin Lungu, 25.09.2025, 14:18
Nur wenige Tage, nachdem die moldauische Präsidentin Maia Sandu auf die Gefahr einer russischen Einmischung in die Parlamentswahlen am 28. September in Chisinau hingewiesen hatte, warnt Premierminister Dorin Recean, dass Russland die Republik Moldau einer regelrechten Belagerung unterziehe, um den Wahlausgang zu beeinflussen. „Dies ist kein gewöhnlicher Wahlkampf. Es ist eine Belagerung des Landes“, sagte der Premierminister am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Er betonte, die Behörden würden nicht zulassen, dass Wahlbetrug zu einem Wahlcoup werde. Nach Angaben des moldauischen Premierministers wurden allein in diesem Jahr über tausend Cyberangriffe auf Chisinau registriert.
In diesem Zusammenhang erklärte er, dass das Ziel der russischen Dienste seit langem darin bestehe, das Cybersystem der Regierung zu knacken, um, so Dorin Recean, Daten leaken, Chaos zu stiften oder Informationen gegen den Staat und die Bürger zu verwenden. Er präzisierte außerdem, dass sich die Behörden der Republik Moldau auf alle möglichen Szenarien vorbereiten, und forderte die Bürger auf, bei möglichen Zwischenfällen die offiziellen Ankündigungen zu verfolgen. Dorin Recean: „Sie können versuchen, das Licht auszuschalten, falsche Bombenalarme zu organisieren oder das Informationssystem im Zusammenhang mit den Wahlen per Cyberangriff anzugreifen, um Druck auf die Institutionen auszuüben. Welches Szenario sie auch umsetzen, die Zentrale Wahlkommission (CEC) verfügt über alle Instrumente, um die Wahl zu schützen.“
Laut Radio Chisinau betonten moldauische Experten bei einer öffentlichen Debatte der lokalen Nachrichtenagentur IPN, dass diese Operationen Teil des hybriden Krieges seien, den die Russische Föderation gegen die Länder der Region führe, und erinnerten an die gleichen Versuche Moskaus, sich in die letzten Präsidentschaftswahlen in Rumänien einzumischen. Das russische Außenministerium bestellte den moldauischen Botschafter in Moskau ein, um gegen die Weigerung Chisinaus, russische Wahlbeobachter zu akkreditieren, sowie gegen die geringe Zahl von Wahllokalen in Russland zu protestieren.
Der russische Auslandsgeheimdienst behauptet, die NATO-Mitgliedsstaaten würden auf Ersuchen von Präsidentin Maia Sandu Einheiten ihrer Streitkräfte in Rumänien, nahe der Grenze zur Republik Moldau, für eine mögliche Intervention konzentrieren. Die Regierung in Chisinau stufte diese Anschuldigungen als Vergiftung ein, die darauf abziele, die Welt einzuschüchtern und das Vertrauen in den europäischen Entwicklungspfad der Republik Moldau zu untergraben.
Präsident Nicușor Dan bewertete aus Bukarest, dass die Parlamentswahlen im Nachbarstaat einen entscheidenden Moment für die Zukunft seiner Bürger darstellten. In einer Videobotschaft betonte er, dass die Verbindung zwischen Rumänien und der Republik Moldau „nicht nur eine historische ist – es ist eine lebendige Verbindung, die jeden Tag durch Menschen, Familien und gemeinsame Werte aufgebaut wird“. Nicușor Dan forderte alle Bessarabier in Rumänien auf, in einem der 23 Wahllokale in 14 Städten des Landes ihre Stimme abzugeben.