Ornitodata: Das Portal für Vogelbeobachtung
In Rumänien wächst seit Jahren eine Gemeinschaft von Naturbegeisterten, die mit Fernglas und Handy dazu beitragen, das Wissen über die Vogelwelt zu erweitern. Ihr Werkzeug heißt Ornitodata – eine Plattform, die inzwischen zwei Millionen Vogelbeobachtungen zählt und zu den wichtigsten Quellen für den Naturschutz geworden ist. Wie aus einer kleinen Idee ein digitales Erfolgsprojekt wurde – und warum es ohne Freiwillige nicht funktionieren würde – erfahren wir von Cristian Domșa von der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft.
Daniel Onea und Alex Sterescu, 31.10.2025, 17:19
Ein symbolischer, aber bedeutender Moment für den Naturschutz in Rumänien: Ornitodata, die Datenbank der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft, hat die zweimillionste Vogelbeobachtung registriert. Die Plattform ist inzwischen ein zentrales Werkzeug für Forschung und Artenschutz – und lebt vor allem vom Engagement Freiwilliger.
Wie das Projekt entstanden ist, erklärt Cristian Domșa, Ökologe bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft:
„Feldstudien beruhen auf riesigen Datenmengen. Je mehr Informationen man hat, desto relevanter sind die Schlussfolgerungen. Anfangs nutzten wir internationale Programme, und Kolleginnen und Kollegen schickten uns ihre Beobachtungen regelmäßig, die wir manuell in Offline-Tabellen eintrugen. Irgendwann entstand der natürliche Wunsch, eine eigene Datenbank zu haben. So begann alles – etwa 2014. Zwei Jahre später wurde Ornitodata öffentlich zugänglich, zunächst nur als Webversion.“
Heute zählt die Plattform mehr als zwei Millionen validierte Beobachtungen. Bemerkenswert: Über 90 Prozent stammen von Freiwilligen.
„Ornitodata ist im Grunde ein organisiertes System, um Informationen aus dem Gelände zu sammeln – sowohl von Fachleuten als auch von Menschen, die einfach gerne in der Natur unterwegs sind. Jede Beobachtung wird sofort übertragen und landet in der gemeinsamen Datenbank. Das zeigt die Stärke von Citizen Science – engagierte Menschen, die nicht unbedingt Spezialisten sind, leisten einen entscheidenden Beitrag. Über 90 Prozent der Daten stammen aus ehrenamtlicher Arbeit.“
Einen Schub erhielt das Projekt durch den technologischen Fortschritt – vor allem durch die Einführung einer mobilen App, berichtet Ökologe Cristian Domșa.
„2017 haben wir mit der App Uite Barza begonnen – sie diente der Erfassung der Weißstorch-Bestände. Das war ideal, weil die Art leicht zu erkennen und sehr beliebt ist. Dann, Anfang 2020, kam die neue Version von Ornitodata mit mobiler App für Android und iOS. Ab da erlebten wir eine Explosion an Nutzern und Dateneinträgen.“
Hinter der freundlichen Benutzeroberfläche stehen aber auch große Herausforderungen – vor allem finanzieller Art.
„Als NGO finanzieren wir uns über Projekte, und anfangs haben wir die Kosten eines solchen Systems unterschätzt. Die technologische Entwicklung schreitet rasant voran, und jede Anpassung oder neue Funktion kostet viel Geld. Auch die Motivation der Freiwilligen dauerhaft hochzuhalten, ist ein ständiger Kraftakt.“
Inzwischen hat Ornitodata seine Grenzen erweitert – das System wird auch in der Republik Moldau genutzt. Die gesammelten Daten fließen in europäische Netzwerke ein und helfen, Wanderbewegungen und Bestandsentwicklungen vieler Arten besser zu verstehen. Extrem wichtig ist dabei die Mitarbeit der Freiwilligen, erklärt Cristian Domșa.
„Alle Entscheidungen zur Arterhaltung und alle wissenschaftlichen Analysen beruhen auf riesigen Datenmengen. Deshalb ist das Engagement der Freiwilligen unverzichtbar. Ohne sie gäbe es Ornitodata schlicht nicht. Ihre Arbeit hilft, die Natur nicht nur in Rumänien, sondern europaweit besser zu verstehen.“
Ornitodata – mehr als nur eine Plattform. Eine lebendige Gemeinschaft von Naturfreunden, die zeigt, wie stark freiwilliges Engagement Wissenschaft und Artenschutz voranbringen kann.