Das Genossenschafts-System hat in Rumänien eine über 120 Jahre alte Tradition. Wirtschaftlich geht es vielen seit der Krise eher schlecht als recht.
Das Genossenschafts-System hat in Rumänien eine über 120 Jahre alte Tradition. Der erste rumänische Genossenschafts-Verband zählte 1895 zu den Gründern der Internationalen Genossenschafts-Allianz, die noch heute existiert. Nach 1990 wurden die Handerwerker-Genossenschaften vernachlässigt. Jetzt müssen diese sowohl den internen Markt als auch die internationale Prestige durch Exporte zurück gewinnen. Sevastiţa Grigorescu ist Vorsitzende der Nationalen Union der Handwerker-Genossenschaft UCECOM und berichtet:
„Die Genossenschafts-Unternehmen sind zu knapp 90% Klein- und Mittelunternehmen. Deshalb haben wir uns an dieselben Regeln wie auch die anderen KMUs gehalten. Weil wir aber zusammen halten, weil wir eine Tradition haben, gelingt es uns, besser auszuhalten als andere KMUs. Vielleicht sind es die ethischen Kriterien die wir befolgen, die uns helfen, in einem wirtschaftlich feindlichen Umfeld, das natürlich von der weltweiten Wirtschaftskrise verursacht wurde, besser zurecht zu kommen.“
Sevastiţa Grigorescu sprach auch von der Union unter ihrer Leitung:
„Heute zählen wie 518 Genossenschaften, die Mitglieder der Nationalen Union der Handwerker-Genossenschaft sind. Es gibt auch 227 Organisationen, die mit behinderten Angestellten arbeiten. Die Genossenschaft setzt eine lange Tradition fort, Tätigkeiten auch für Personal mit sozialen Problemen zu organisieren, auch wenn das keine Pflicht darstellt. Unser Umsatz erreicht 457,8 Millionen Lei, etwas mehr als 100 Millionen Euro, und es gibt auch Investitionen. Wir exportieren gewöhnlich in die EU, arbeiten aber auch mit den USA zusammen. Beim Export sind insbesondere Textilien und Trikotagen begehrt. Aber auch Volkskunst- und Handwerkskunst-Objekte sind gefragt. Das ist zwar ein kleinerer Bereich, wir haben aber auch damit angefangen.“
Wir haben Gespräche mit den Vertretern einiger Genossenschaften geführt. Radu Cândea, Direktor einer Genossenschaft in Târgu Mureş (Neumarkt), die sich mit Möbelherstellung beschäftigt, sagte uns:
„Unsere ganze Produktion wird ausgeführt. Wir exportieren nach Deutschland, Frankreich, Israel, in die Niederlande und in andere nordeuropäische Länder. Die Produktion ist ein komplizierter Bereich. Hier kann man sich keine Schwarzarbeit leisten. Damit gibt es auch ein Problem. Wir müssen alle Steuern zahlen. Zur Zeit diskutiert man über die Veränderung des Steuergesetzes, weil die Arbeitgeber mit 10 Mitarbeitern genausoviel zahlen müssen wie jene mit 100 oder 200 Angestellten. Deshalb sind wir benachteiligt. Das ist ein großes Problem für den Hersteller. Unsere Tätigkeit verläuft linear. Seit vier Jahren sind wir auf demselben Niveau geblieben.“
Toma Grigore, Vorsitzender einer Genossenschaft in der Stadt Horezu, im Kreis Vâlcea, erklärt seinen Tätigkeitsbereich:
„Wir beschäftigen uns mit Keramik und Handwerkskunst aus Holz. Wir versuchen uns dem Markt anzupassen und bieten deshalb verschiedene Dienstleistungen an. Leider gehen unsere Geschäfte nicht gut, wir exportieren nicht mehr, weil die Fiskalität hoch ist.“
Cristian Popescu ist der Vertreter einer Genossenschaft in Cluj (Klausenburg) und beschaftigt sich mit der Herstellung von Metall-Profilen und –Strukturen:
„In der letzten Zeit geht es immer schlimmer. Unsere Kunden zahlen die Rechnungen sehr spät oder gar nicht. Die Perspektive sieht im allgemeinen leider gar nicht gut aus. Auch wir exportieren heute nicht mehr. In den vergangenen Jahren haben wir nach Frankreich, Deutschland, Belgien und in die Niederlande ausgeführt. Wir haben in Klausenburg ein Kaufhaus eröffnet. Unsere Kunden können uns auf unserer Internetseite finden und unsere Erzeugnisse kaufen. Wir schicken sie dann mit der Post.“
Zum Schluss geben wir die Internetseite des Nationalverbandes der Genossenschaften bekannt, die auch in Englisch und Französisch abrufbar ist: www.ucecom.ro.
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