Die rumänische Fischerei belegte in der kommunistischen Epoche in ihrem Umfang den dritten Platz in der Welt, nach der Sowjetunion und der DDR. Schon in den 1960er Jahren hatte Rumänien eine bedeutende Fischereiflotte, die die Weltozeane durchquerte.
Vor 1989 arbeiteten 6.000 Menschen auf den Schiffen der rumänischen Fischereiflotte. Rumänien betrieb Fischzucht auf circa 90% von den insgesamt 500.000 Ha Wasserfläche, entlang 76.000 km in Flüssen und 1.075 km in der Donau. Die Fischproduktion der Binnenfischerei in Flüssen war in Höhe von 60 Tausend Tonnen jährlich. Aus den Ozeanen kamen über 150 Tausend Tonnen im Jahr. Die meiste Fischquantität wurde frisch verkauft, der Rest wurde in Konservenfabriken in Galaţi, Tulcea, Sulina und Constanţa verarbeitet. Der interne Konsum von Fisch war gesichert, so dass rund 100 Tausend Tonnen Fisch im Jahr exportiert wurden.
Nach 25 Jahren ist die Fischproduktion Rumänien auf weniger als 11.000 Tonnen im Jahr gesunken und sichert nur noch 8% des Konsums, obwohl Rumänien das größte hydrografische Netz in der EU hat: 8 Tausend Kilometer Flusswasser, die Donau, und Zugang zu den Weltozeanen durch das Schwarze Meer. Marian Cuzdrioreanu, der Vorsitzende des Verbandes der Fisch-Importeure und –Exporteure in Rumänien, kommt mit Einzelheiten über diese Entwicklung:
„Rumänien hatte vor dem Zweiten Weltkrieg in seinen Gewässern die größte Fischquantität. 1920-1930 sprach man von einer Wasserfläche von 1.800.000 Ha. Rumänien war damals der erste Fischzüchter Europas. Während des Kommunismus wurden einige Seen trockengelegt, um den Boden der Landwirtschaft zuzuführen. Der Pro-Kopf-Konsum von Fisch war damals in Höhe von 8-10 kg. Eine wichtige Rolle spielte der Fischfang in Ozeanen. Unsere Fischereiflotte war die drittgrößte in Europa und die zehnte in der Welt, so dass wir nicht nur den internen Verbrauch deckten, sondern auch sehr viel exportierten. Heute, in diesen modernen Zeiten, haben wir keine Flotte mehr und decken nur 10-15% des Verbrauchs, den Rest importieren wir und der Konsum liegt heute bei 4-5 kg pro Kopf. Wir fischen nicht mehr in Ozeanen, weil wir keine Flotte mehr haben. Die berühmten Tiefkühl-Trawler vom Typ Polar, wo der Fisch bereits unter professionellen Bedingungen verarbeitet wurde, sind auch Geschichte. Ich arbeite seit 27 Jahren in diesem Bereich und habe gelernt, dass der Fisch gleich nach dem Fang verarbeitet werden muss. Die Polar-Schiffe waren Fischereifahrzeuge und Verarbeitungsfabriken zugleich.“
In den letzten Jahren wurden in vielen Landkreisen Rumäniens zahlreiche Fischzüchtereien gegründet. Es gibt über 84.500 Ha Fischzüchtereien, 300 Fischfarmen und rund 60 Fischzuchtbetriebe mit einer Fläche von 44 Ha. Am meisten werden Karpfenfische gezüchtet, gefolgt von der Forelle, dem Zander, dem Hecht, dem Barsch, Wels und Stör. Marian Cuzdrioreanu dazu:
„In Rumänien leben 7 bedeutende Karpfenarten. Weltweit gibt es 2000 Arten. Die bedeutendsten Arten sind der Karpfen, der Silberkarpfen und der Marmorkarpfen. Wir beschäftigen uns auch mit der Verarbeitung der Rapana, einer Gattung räuberischer, im Schwarzen Meer als invasive Spezies akklimatisierter Schnecken. Wir exportieren Rapana nach Asien – Korea, Japan. Fisch wird nicht exportiert.“
Die Rumänen essen am liebsten Lachs und Makrele. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 5%, verglichen mit 2015, so die Studie eines der bedeutendsten Fischimporteure in Rumänien. Die Studie legte auch offen, dass die Rumänen sich immer mehr für Meeresfrüchte interessieren. Der Markt erreichte im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von circa 35 Millionen Euro und könnte 2017 um weitere 5% steigen. Die Rumänen kaufen am liebsten Garnelen, Muscheln, Tintenfisch. Der Fisch- und Meeresfrüchtemarkt beziffert sich auf 350 Millionen Euro pro Jahr.
Das Operationelle Programm für Fischerei und maritime Angelegenheiten bietet in der Zeitspanne 2014–2020 europäische Fördermittel in Höhe von 170 Millionen Euro. Rumäniens Fischindustrie bleibt – trotz ihres Potenzials – vom Import abhängig.
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