Demografischer Absturz: Wie Rumänien bis 2080 aussehen könnte
Die rumänische Bevölkerung schrumpft – und zwar deutlich. Das zeigt eine neue Langzeitprognose des Nationalen Statistikamts. Die Fachleute haben berechnet, wie sich die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2080 entwickeln könnte – in einem pessimistischen, einem mittleren und einem optimistischen Szenario.
Ştefan Stoica und Alex Sterescu, 02.12.2025, 19:10
Die Bevölkerung Rumäniens könnte im Jahr 2080 auf 14,367 Millionen Menschen sinken – ausgehend von etwas mehr als 19 Millionen im Jahr 2025. Das wäre im negativsten Szenario der Statistikbehörde ein Rückgang um fast 4,7 Millionen Menschen, also rund ein Viertel der heutigen Bevölkerung.
Es handelt sich um eine von drei Varianten der Bevölkerungsprojektion aus der Analyse „Projektion der aktiven Bevölkerung Rumäniens bis 2080“. Die sogenannte „Referenzvariante“ geht davon aus, dass Fertilität, Lebenserwartung und Nettozuwanderung auf dem Niveau des Jahres 2024 bleiben. Sie dient vor allem zum Vergleich und zeigt, wie sich die Bevölkerung ohne größere demografische Veränderungen entwickeln würde.
Die mittlere – und laut INS plausibelste – Variante unterstellt eine leicht steigende Geburtenrate und eine höhere Lebenserwartung. In diesem Fall würde die Bevölkerung um 3,4 Millionen Menschen schrumpfen – ein Minus von knapp 18 Prozent gegenüber 2025. Diese Variante stützt sich auf die jüngsten demografischen Trends und gilt als am wahrscheinlichsten.
Das optimistische Szenario geht von deutlich günstigeren Bedingungen aus: Die Bevölkerung würde dann nur um rund 1,923 Millionen Menschen sinken, also um etwa 10 Prozent der heutigen Zahl. Grundlage dafür sind verbesserte Annahmen zur Fertilität und zur Lebenserwartung – und es markiert die obere Grenze dessen, was unter positiven Bedingungen möglich wäre.
Der Koordinator der Studie, INS-Vizepräsident Silviu Vîrva, betont: Egal welches Szenario man betrachtet – Rumäniens Bevölkerung wird bis 2080 weiter zurückgehen. Das Ausmaß des Rückgangs liege zwischen einem Zehntel und einem Viertel der aktuellen Bevölkerung.
Für die Projektionen hat das Statistikamt die neuesten verfügbaren Daten verwendet: die Bevölkerungszahlen zum 1. Januar 2025 nach Kreisen, Altersgruppen und Geschlechtern; die gesamten Fertilitätsraten; die Altersstruktur der Mütter; die Lebenserwartung 2024; sowie die Salden der internen und internationalen Migration nach Alter, Geschlecht und Region.
Die Analyse liefert damit eine langfristige Perspektive auf die demografische Entwicklung des Landes – basierend auf einer klaren Methodik und detaillierten Daten. Diese Vorausschau helfe, soziale Veränderungen wie die Alterung der Bevölkerung, Auswanderung und den natürlichen Bevölkerungsrückgang besser zu verstehen und zu steuern, so Vîrva.
Der Bericht ist auch deshalb wichtig, weil er zentrale demografische Projektionen bietet, die als Grundlage für öffentliche Politik sowie für wirtschaftliche und soziale Strategien dienen. Sie ermöglichen es, strukturelle Veränderungen früh zu erkennen und Ressourcen an künftige Bedürfnisse anzupassen.