Unbeständige Lage im Nahen Osten: Rumänien startet Rückholaktionen
Der Nahost-Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat auch direkte Auswirkungen auf rumänische Staatsbürger in der Region. Angesichts der eskalierenden Lage organisiert das Außenministerium in Bukarest Rückholaktionen – für Pilger, Touristen und andere Rumänen, die nach Hause wollen. Mehrere Hundert Anfragen liegen inzwischen vor.

Leyla Cheamil und Alex Sterescu, 18.06.2025, 14:24
Die Lage im Nahen Osten bleibt kritisch – nach dem bewaffneten Konflikt zwischen Israel und dem Iran wächst die Sorge vor einer größeren Krise. Beim informellen Treffen der EU-Außenminister am Dienstag zeigte sich auch Rumäniens Chefdiplomat Emil Hurezeanu in Bukarest sehr besorgt. Er sprach von einer gefährlichen Eskalation und forderte eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. Ziel sei eine überprüfbare und verhandelte Lösung im Streit um das iranische Atomprogramm. Emil Hurezeanu bekräftigte außerdem Rumäniens Solidarität mit Israel. Zugleich forderte er mehr Druck auf das Regime in Teheran – damit es sich an die Regeln der Internationalen Atomenergiebehörde hält und an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Auch Rumänen sind vom Konflikt betroffen: Einige von ihnen baten bereits das Außenministerium um Hilfe.
Wegen der angespannten Sicherheitslage und gesperrter Lufträume in Teilen des Nahen Ostens ergreift das rumänische Außenministerium Maßnahmen. Es will rumänischen Staatsbürgern helfen, die sich vor Ort gemeldet haben und zurück in die Heimat wollen. Erste Gruppen von Pilgern haben Israel bereits verlassen. Nach Angaben von Clara Staicu, Staatssekretärin im Außenministerium, haben rund 200 Rumänen um Unterstützung gebeten, um Israel oder den Iran zu verlassen.
„Die Situation ist unbeständig. Unsere Kollegen stehen in ständigem Kontakt mit den Betroffenen – um zu klären, wann sie reisen können und welche sicheren Auswege es gibt“, sagte Clara Staicu auf einer Pressekonferenz. Weitere Rückführungen seien geplant, so die Staatssekretärin. Sie erinnerte daran, dass in der Nacht zum 13. Juni die Krisenzelle im Außenministerium aktiviert wurde – sie ist seitdem dauerhaft im Einsatz. Ob auch Militärflugzeuge für mögliche Evakuierungen eingesetzt werden, entscheidet die Regierung.
Clara Staicu zufolge liegen dem Außenministerium derzeit rund 385 Anfragen von Personen mit unterschiedlichen Staatsbürgerschaften vor. „Wir prüfen jeden einzelnen Fall“, sagte sie. Ziel sei es, sichere Evakuierungswege zu finden – in enger Abstimmung mit den Behörden vor Ort, den diplomatischen Vertretungen der betroffenen Länder und der Zentrale in Bukarest. Auch mit anderen EU-Staaten und verbündeten Ländern steht das Ministerium in ständigem Kontakt – denn auch deren Bürger sind betroffen. Diskutiert wird laut Staicu zudem, nicht lebensnotwendiges Personal aus den Botschaften in Risikogebieten abzuziehen. Noch gebe es dazu aber keine Entscheidung – die Lage sei zu unbeständig.