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Ungarnverband stellt Autonomie-Projekt vor

Das Referendum am Donnerstag hat eine Bewegung unter Separatisten ausgelöst, die weit über die Grenzen Schottlands hinaus reicht. Am selben Tag hat die Demokratische Union der Ungarischen Minderheit in Rumänien ein eigenes Projekt veröffentlicht, das die

Ungarnverband stellt Autonomie-Projekt vor
Ungarnverband stellt Autonomie-Projekt vor

, 19.09.2014, 15:43

Separatisten in Europa haben durch das Referendum in Schottland Auftrieb bekommen: von Katalonien, zum Baskenland in Spanien, Flandern in Belgien, Korsika oder die französische Bretagne, sowie Südtirol in Italien. Schottland wäre beinah ein Präzedenzfall geworden für separatistische Bewegungen innerhalb der EU. Die aufsässigen Minderheiten müssen jetzt aber dem Misserfolg der Autonomiebewegung gegenübertreten. Ob die Bewegungen moderat oder vehement, einflu‎ßreich oder marginal sind — sie waren immer untereinander solidarisch und haben ihre Aktionen synchronisiert.




Weiter östlich bleibt Rumänien nicht von solchen Bestrebungen verschont. Mitten im Land, befindet sich die Region Szeklerland“, die einzige Region in Rumänien, in welcher Ungarn keine Minderheit darstellen und in welcher Bestrebungen bestehen, sich von Rumänien abzukoppeln. Bis jetzt hat diese Minderheit ihre Autonomiebestrebung innerhalb au‎ßerparlamentarischer Parteien voran getrieben. Von der Bukarester Presse wurden sie radikale Ungarn aus Transilvanien“ genannt.




Diesen Stimmen hat sich jetzt die Demokratische Union der Ungarischen Minderheit in Rumänien angeschlossen – eine Partei die seit 1990 im Parlament und seit 1996 in fast allen regierenden Koalitionen vertrten ist. Die Union hat den Parteichef und Vizepremier Kelemen Hunor beauftragt, die Vorgaben diesen Projekts zu präsentieren. Demnach soll die künftig autonome Region, die Regionen Harghita, Covasna und Mureş vereinen und sie würde von den Vorrechten profitieren, welche laut den Initiatoren, nach dem Vorbild Südtirols entworfen wurden.




So etwas in der Art hat es auf der rumänischen Landkarte schonmal gegeben. In den ersten Jahrzehnten der kommunistischen Diktatur, gab es eine autonome ungarische Region. Allgemein wird diese Zeit als die dunkelste in der jüngsten Geschichte des Landes betrachtet. Diese war aber nicht nach dem Vorbild Tirols organisiert, sondern nach sowjetischen Ma‎ßgaben, welche von dem Marionettenregime in Bukarest eingeführt wurden.




Das Projekt der Demokratischen Union der ungarischen Minderheit in Rumänien sieht für die Region vor, dass alle Ebenen des sozialen Lebens billingual sein sollen. Der Unterricht soll demnach auch in den rumänischen Schulen der Region auf ungarisch sein. Die beiden ethnischen Gruppen sollen proportional in Institutionen repräsentiert werden. Demnach sollen in Gerichten bei zwei Drittel ungarischen Richter, ein Drittel rumänische Richter arbeiten.




50 Prozent der Steuern sollen an die lokalen Behörden und nicht in den Staatshaushalt gehen. Die Hauptstadt soll Târgu Mureş werden. Das ist die grö‎ßte Stadt der Region und die Stadt die am meisten von Rumänen besiedelt ist.




Die ungarische Gemeinschaft möchte weder Separatismus noch Unabhängigkeit, sondern die Garantie, dass die ethnischen Identitäten der Region bewahrt und weiterentwickelt werden, so Vize-Premier Kelemen. Die rumänischen Politiker, darunter sowohl Sozialdemokraten als auch die der Parteien mitte-rechts bekräftigen, dass jede Art der territorialen und administrativen Veränderung die rumänische Verfassung nicht verletzten darf. Was die Dezentralisierung und Regionalisierung angeht, äu‎ßerten die Politiker, dass diese nicht aufgrund von ethnischen Gruppierungen durchgeführt werden dürfen — so wie es die Demokratische Union der ungarischen Minderheit in Rumänien machen möchte.

Guvernul Bolojan / Foto: gov.ro
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