RRI Live!

Hören Sie Radio Rumänien International Live

Das „traditionelle“ Museum in der digitalen Ära

In der modernen Zeit, die durch einen beispiellosen Einbruch der Technik ins alltägliche Leben definiert wird, folgt die Kultur auch dem natürlichen Weg der menschlichen Entwicklung.

Das „traditionelle“ Museum in der digitalen Ära
Das „traditionelle“ Museum in der digitalen Ära

, 24.05.2014, 18:31

In der modernen Zeit, die durch einen beispiellosen Einbruch der Technik ins alltägliche Leben definiert wird, folgt die Kultur auch dem natürlichen Weg der menschlichen Entwicklung. Museen und andere Kultureinrichtungen in der ganzen Welt ändern ihre Struktur, damit die Kunstwerke oder andere Exponate auch au‎ßerhalb der Ausstellungsräume dem Publikum zugänglich werden. Das Louvre, eines der bekanntesten europäischen Museen, hat seinen Besuchern eine gro‎ße Überraschung vorbereitet, die zugleich eine Weltpremiere ist. Beginnend mit 2015 werden die Louvre-Besucher 3D-Konsolen zu Verfügung haben, die sie durch die riesigen Sammlungen des Pariser Museums führen werden.



Das Bukarester Museum des Rumänischen Bauern ist auch ein Einzelfall. Man kann es nicht in das Paradigma der traditionellen Museen einordnen, auch wenn es sich um ein Museum der bäuerlichen Traditionen handelt. Mehr dazu erfahren wir von Anamaria Iuga, Ethnologin beim Museum des Rumänischen Bauern.



Wenn man von einem ‚traditionellen‘ Museum spricht, bedeutet das eine traditionelle Ausstellungsweise. In dieser Hinsicht ist das Museum des Rumänischen Bauern in Bukarest kein traditionelles Museum. 1996 wurde unser Museum zum Europäischen Museum des Jahres erklärt, gerade wegen der originellen Art der Ausstellung und seines noch nie da gewesenen museographischen Diskurses. Es geht dabei um das Konzept des Kunstmalers Horia Bernea und um die Art und Weise, wie die Gegenstände ausgestellt werden. Die Objekte stehen in Verbindung zueinander, sie unterstützen und ergänzen einander, es werden ständig Kontexte aus dem ursprünglichen Umfeld der Objekte geschaffen und wiedergeschaffen. Es handelt sich um eine absolut originelle Art der Ausstellung. Andere ethnographische Museen, die sog. traditionellen Museen, sind viel didaktischer. Sie präsentieren zuerst die Beschäftigungen der Bauern, die Thematik wird aufgeteilt und in getrennten Sälen präsentiert. Objekte die zum Hirtenleben, zur Landwirtschaft, zur traditionellen Tracht gehören, werden in separaten Räumen ausgestellt. Horia Bernea hat aber sein Museum anders konzipiert und in zwei Bereichen aufgeteilt — das christliche Leben und der Alltag. In einigen Sälen des Museums wird die Bedeutung des christlichen Glaubens im Leben der rumänischen Bauern präsentiert, die Art und Weise, wie der Bauer das Heilige Kreuz oder den Baum des Lebens versteht, wie diese Symbole unmittelbar zum bäuerlichen Leben gehören. Es werden keine religiösen Kultgegenstände ausgestellt, sondern Werkzeuge oder andere einfache Gegenstände, die der Bauer jeden Tag benutzte und welche das Kreuz als Schutzzeichen tragen.“




Nach der originellen Vision seines Gründers Horia Bernea erlebt nun das Bukarester Museum des Rumänischen Bauern eine neue Etappe, und passt sich der digitalen Ära an. Über die Vorteile und Nachteile dieser Entwicklung spricht Anamaria Iuga:



Wir haben eine sehr gut gestaltete virtuelle Tour durch das Museum, die auch zusätzliche Informationen zu den ausgestellten Gegenständen enthält. Die Internetnutzer können den Audiotext hören — das ist wirklich gro‎ßartig, denn man kann bequem zu Hause im Sessel sitzen und das Museum mit allen dazugehörenden Informationen besuchen. Nichtsdestotrotz kann eine virtuelle Tour einen wirklichen Museumsbesuch nicht ersetzen, das Museum hat eine ganz besondere Atmosphäre, die man nur an Ort und Stelle erleben kann. Die virtuelle Tour zeigt nur Fragmente, auch wenn sie Panoramaaufnahmen präsentiert. Daher lade ich alle Hörer ein, das Museum des Rumänischen Bauers in Bukarest live zu besuchen.“




Im Internet können die virtuellen Besucher auch exklusiv virtuelle Ausstellungen besichtigen; auf diesen Internetseiten befinden sich Sammlungen, die ansonsten den Museumsbesuchern nicht mehr zugänglich sind. Anamaria Iuga dazu:



Das Museum des Rumänischen Bauern hat auch ein kleines virtuelles Museum, das nur noch im Internet besichtigt werden kann. Es handelt sich um das Museum der Kindheit, auf der Internetseite www.childhoodmuseum360.ro Das ist das Resultat eines zweijährigen Projekts, finanziert durch das europäische Programm »Cultura 2007-2013«. Unser Ziel war es, ein virtuelles Museum der Kindheit einzurichten, und das ist uns auch gelungen. Ein Jahr lang hat unser Expertenteam vom Museum des Rumänischen Bauern mehrere Ausstellungen zum Thema Kindheit veranstaltet. Jede Ausstellung blieb einen Monat lang geöffnet. Wir hatten uns vorgenommen, nach und nach im selben Saal verschiedene Aspekte der Kindheit zu präsentieren. Die erste Ausstellung konzentrierte sich zum Beispiel auf die Sitten und Traditionen in Bezug auf die Geburt und die Taufe eines Kindes. Jede Ausstellung wurde im Detail fotografiert, es wurden auch Panorama-Aufnahmen gemacht. Nach und nach wurden die Panorama-Aufnahmen der verschiedenen Ausstellungen ins Internet gestellt, zusammen mit zusätzlichen Informationen, Texten, Interviews mit Spielzeugsammlern oder anderen Leuten, die uns ihre Kindheitserinnerungen erzählten. Mit der Zeit wurde die Internetseite www.childhoodmuseum360.ro viel komplexer und informativer als die Ausstellungen im Saal. Diese virtuelle Tour präsentiert den Besuchern alle sieben Ausstellungen, die im Laufe eines Jahres veranstaltet wurden und die jetzt nur noch im Internet existieren.“



Audiobeitrag hören:



“Vis. Viață”, un documentar de Ruxandra Gubernat
Kulturchronik Samstag, 16 August 2025

„Traum.Leben”: Die Doku über die Generation Z

„Vis.Viață” ist die erste rumänische Beobachtungsdoku, die darauf abzielt, die Realitäten, Bestrebungen und Herausforderungen der jungen...

„Traum.Leben”: Die Doku über die Generation Z
Afiş Varză, cartofi şi alţi demonifacebook.com/Kolectiv.Ro/?locale=ro_RO
Kulturchronik Samstag, 02 August 2025

Kohl, Kartoffeln – und die Frage nach dem Wir: Die Fortsetzung eines rumänischen Dokumentarfilms

Der Film erzählt die Geschichte der Dorfbewohner von Lungulețu, einem kleinen Ort unweit von Bukarest. Sie kämpfen darum, aus einem Teufelskreis...

Kohl, Kartoffeln – und die Frage nach dem Wir: Die Fortsetzung eines rumänischen Dokumentarfilms
Sursa foto: fb.com / Anul Nou care n-a fost
Kulturchronik Freitag, 27 Juni 2025

Rumänischer Spielfilm „Das neue Jahr, das es nie gab“, von der französischen Fachpresse positiv aufgenommen

Der Film wurde auf verschiedenen Festivals mehrfach preisgekrönt und erhielt bei der Gopo- Gala 2025 10 Auszeichnungen. Darunter auch der Preis für...

Rumänischer Spielfilm „Das neue Jahr, das es nie gab“, von der französischen Fachpresse positiv aufgenommen
TIFF 2025
Kulturchronik Samstag, 21 Juni 2025

TIFF 2025: das estnische Kino im Mittelpunkt

Filmemacher, die ihren ersten oder zweiten Spielfilm drehen, treten zwischen dem 13. und dem 22. Juni auf dem Internationalen Filmfestival...

TIFF 2025: das estnische Kino im Mittelpunkt
Kulturchronik Freitag, 13 Juni 2025

Wie schmeckt unsere Nostalgie?: Installation“Mamas Kuchenrezepte“ in der Gallerie Celula de Artă

Cristina Irian ist eine bildende Künstlerin, Forscherin und Kuratorin. Sie studierte Soziologie und visuelle Anthropologie und hat einen Doktortitel...

Wie schmeckt unsere Nostalgie?: Installation“Mamas Kuchenrezepte“ in der Gallerie Celula de Artă
Kulturchronik Samstag, 07 Juni 2025

Festival für Naturdokus sehr beliebt

Zur Eröffnung der diesjährigen Ausgabe wurde ein besonders eindrucksvoller Film gezeigt – nicht nur wegen seiner spektakulären Bilder, die...

Festival für Naturdokus sehr beliebt
Kulturchronik Samstag, 31 Mai 2025

„Einflüsse“: Ausstellung vom Künstler Alex Manea über Kunst als Inspirationsquelle

Das komplexe Projekt von Alex Manea geht von der Voraussetzung aus, dass für einen Künstler die Offenheit für den Einfluss der Werke anderer...

„Einflüsse“: Ausstellung vom Künstler Alex Manea über Kunst als Inspirationsquelle
Kulturchronik Samstag, 17 Mai 2025

„Das neue Jahr, das keines war“ – Gopo-Ehre für ein stilles Meisterwerk

Insgesamt räumte Das neue Jahr, das keines war gleich zehn Gopo-Trophäen ab. Darunter: „Beste Hauptdarstellerin“ für Nicoleta Hâncu,...

„Das neue Jahr, das keines war“ – Gopo-Ehre für ein stilles Meisterwerk

Partner

Muzeul Național al Țăranului Român Muzeul Național al Țăranului Român
Liga Studentilor Romani din Strainatate - LSRS Liga Studentilor Romani din Strainatate - LSRS
Modernism | The Leading Romanian Art Magazine Online Modernism | The Leading Romanian Art Magazine Online
Institului European din România Institului European din România
Institutul Francez din România – Bucureşti Institutul Francez din România – Bucureşti
Muzeul Național de Artă al României Muzeul Național de Artă al României
Le petit Journal Le petit Journal
Radio Prague International Radio Prague International
Muzeul Național de Istorie a României Muzeul Național de Istorie a României
ARCUB ARCUB
Radio Canada International Radio Canada International
Muzeul Național al Satului „Dimitrie Gusti” Muzeul Național al Satului „Dimitrie Gusti”
SWI swissinfo.ch SWI swissinfo.ch
UBB Radio ONLINE UBB Radio ONLINE
Strona główna - English Section - polskieradio.pl Strona główna - English Section - polskieradio.pl
creart - Centrul de Creație Artă și Tradiție al Municipiului Bucuresti creart - Centrul de Creație Artă și Tradiție al Municipiului Bucuresti
italradio italradio
Institutul Confucius Institutul Confucius
BUCPRESS - știri din Cernăuți BUCPRESS - știri din Cernăuți

Mitgliedschaften

Euranet Plus Euranet Plus
AIB | the trade association for international broadcasters AIB | the trade association for international broadcasters
Digital Radio Mondiale Digital Radio Mondiale
News and current affairs from Germany and around the world News and current affairs from Germany and around the world
Comunità radiotelevisiva italofona Comunità radiotelevisiva italofona

Provider

RADIOCOM RADIOCOM
Zeno Media - The Everything Audio Company Zeno Media - The Everything Audio Company