Die Schenkung von Klöstern in den rumänischen Fürstentümer
In der Kirchengeschichte des rumänischen Raums bestand vom 16. Jahrhundert bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts die Praxis der Widmung von Klöstern.
Steliu Lambru, 08.12.2025, 21:38
Diese Widmung entsprach dem, was man heute als Schenkung bezeichnen würde. Rumänische Fürsten und Großbojaren übertrugen orthodoxen monastischen Einrichtungen im christlichen Orient Klöster auf dem Gebiet der Rumänischen Fürstentümer samt deren Besitz. Auf diese Weise wurden 220 Klöster dem Berg Athos, dem Heiligen Grab in Jerusalem, dem Patriarchat von Alexandria, dem Katharinenkloster auf dem Sinai sowie weiteren monastischen Einrichtungen gewidmet. Von den gewidmeten Klöstern befanden sich 130 in der Walachei und 90 in Moldau.
Tudor Dinu ist Professor an der Universität Bukarest und Autor eines Bandes über die gewidmeten Klöster
„Auch ich wusste, dass die Rumänen diese Klöster vor allem widmeten, um Glaubensbrüdern unter muslimischer Herrschaft zu helfen. Statistisch betrachtet ist mir jedoch inzwischen klar geworden, dass der wichtigste von den zwölf von mir untersuchten Gründen der Bankrott unserer eigenen Klöster war. Sie gingen bankrott, und dann wurden kompetente Verwalter aus dem Ausland hinzugezogen. Das war zumindest für mich eine Überraschung. Die Gründe sind vielfältig, darunter auch die Besuche von Persönlichkeiten aus dem christlichen Orient, die die rumänischen Bojaren faszinierten.“
Die Auswertung der Dokumente über einen so langen Zeitraum von 300 Jahren bringt einige Überraschungen zutage
„Ich habe das gesamte Ritual der Widmungen und der Entwidmungen verfolgt, denn es gibt auch Entwidmungen. Ich habe von Herzen kommende Widmungen gesehen, aber auch missbräuchliche. Zudem habe ich – was ich nicht erwartet hätte – festgestellt, dass die Hochphase der Widmungen nicht in die phanariotische Zeit fällt. Sie liegt in der Walachei zwischen 1620 und 1635 und in der Moldau zwischen 1665 und 1680. Es gibt zahlreiche Fälle, in denen sich die Phanarioten den Widmungen widersetzten. Sie versuchten, ein fragiles Gleichgewicht mit den lokalen Machteliten zu wahren. Um 1800 wollten sie keine neuen Widmungen mehr, die ihnen neue Feinde eingebracht hätten.“
Tudor Dinu hat auch die Klöster betrachtet, denen die Widmung galt, sowie die von ihnen verwalteten Güter:
„Bei der Untersuchung des Klosterlebens bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die gewidmeten Klöster im Gegensatz zu den einheimischen Klöstern sehr wenige Mönche hatten. Den vorhandenen Statistiken zufolge verfügten die meisten Klöster über einen oder zwei Mönche, selbstverständlich Griechen. Es gab auch gemischte Konvente, die jedoch weniger bedeutend sind. Ein Kloster mit fünf, sechs oder zehn Mönchen galt als riesig. Dem sehr kleinen Mönchsbestand stand eine enorme Vielfalt an Besitzformen gegenüber. Es handelte sich nicht nur um die bekannten Güter und Weinberge, sondern auch um ganze Städte. Es gab Städte, die vollständig im Besitz von Klöstern waren. Das heutige KIshinew, die Hauptstadt der Republik Moldau, gehörte vollständig dem Kloster Galata und dem Patriarchat von Jerusalem. Botoșani wurde von einem Phanarioten vollständig dem Patriarchat von Antiochien über das Kloster St. Nikolaus Popăuți in Botoșani geschenkt. Darüber hinaus gab es Schankwirtschaften, Häuser und Pechbrunnen, was wir heute Erdölquellen nennen würden. Es existierten Steinbrüche, Cafés, türkische Bäder und Karawansereien. In diesem Sinne lassen sich diese Klöster als wahre Unternehmensgruppen beschreiben. Ein Abt, der allein ist oder nur zwei Gehilfen hat, sieht sich einer erschöpfenden Managementtätigkeit gegenüber. Die Äbte dieser Klöster waren in sehr großem Umfang mit Verwaltung beschäftigt. Wo es nur wenige waren, blieb keine Zeit für kulturelle Tätigkeiten. Selbstverständlich gab es kulturelle Aktivitäten in Cotroceni und Văcărești, wo größere Konvente bestanden. Im Vordergrund standen vor allem spirituelle und wirtschaftliche Aktivitäten.“
Hinter den Einnahmen, die die Vermögenswerte der gewidmeten Klöster generierten, stand die Arbeit von Menschen. Tudor Dinu berichtet weiter:
„Neben den Mönchen und dem Abt, der heute so etwas wie der Geschäftsführer eines großen Unternehmens wäre, sehen wir jene, die die eigentliche Arbeit in den Klöstern leisteten. Es gab zwei Kategorien. Zum einen die sogenannten poslușnici oder scutelnici, die zumeist keine Einheimischen waren, da dies einen Verlust für die Staatsfinanzen bedeutet hätte. Es handelte sich um Fremde. In der Walachei waren es vor allem Balkanbewohner, christliche Balkanbewohner, es gab aber auch ungarische Scutelnici. In Moldau stammten sie nicht nur aus dem Balkan, sondern auch aus dem Gebiet der heutigen Ukraine bis hin nach Russland und Galizien – also Menschen, die häufig entsprechend dem Profil des Klosters spezialisiert waren. Lag das Kloster in einer weinbaulichen Region, waren viele von ihnen Winzer. Hatte das Kloster viele Bienenstöcke, waren es Imker. Andere wiederum hatten ganz besondere Spezialisierungen: Im Kloster Trei Ierarhi begegnen wir sogar einem Übersetzer.“
Die gewidmeten Klöster verfügten auch über Sklaven, deren Status je nach Epoche und Eigentümer variierte. Tudor Dinu dazu:
„Es gab auch versklavte Roma. Mitunter hatten große Klöster wie Cotroceni oder Radu-Vodă mehrere Hundert Seelen. Als Roma-Siedlung galt ein Mann zusammen mit seiner Großfamilie, die die Hauptlast der Arbeit trugen und unter Lebensbedingungen lebten, die sie häufig zur Flucht veranlassten. Leider zogen es die Äbte oft vor, zahlreiche Suchbefehle nach entflohenen Roma zu erwirken, anstatt ihnen bessere Bedingungen zu bieten, die sie zum Bleiben bewogen hätten. Häufig waren die Roma nicht spezialisiert, doch ihre Tätigkeiten waren bemerkenswert vielfältig. Neben den traditionellen Berufen wie Schmied, Kesselflicker, Ziegler oder Löffelmacher gab es sehr viele Roma als Köche, Musiker und Kutscher.“
Im Jahr 1863 säkularisierte der rumänische Staat unter der Herrschaft von Fürst Alexandru Ioan Cuza mit Unterstützung der gesamten politischen Klasse den gesamten Besitz der gewidmeten Klöster.