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Orthodoxie und Ikonographie: Die sieben Konzilien als Wandgemälde

Im Jahr 2025 jährt sich zum 1700. Mal das erste ökumenische Konzil von Nicäa, bei dem im Jahr 325 christliche Bischöfe zusammenkamen, um sich mit den Lehren des Arianismus auseinanderzusetzen.

Orthodoxie und Ikonographie: Die sieben Konzilien als Wandgemälde
Orthodoxie und Ikonographie: Die sieben Konzilien als Wandgemälde

, 19.05.2025, 22:11

Diese Versammlung – zusammen mit sechs weiteren bis zur Trennung der römischen und byzantinischen Kirchen im Jahr 1054 – legte die Dogmen der christlichen Kirche fest. In idealistischer Rhetorik gelten diese sieben Konzilien vor dem Bruch von 1054 als das „goldene Zeitalter“ des geeinten Christentums.

Häresien“ oder Infragestellungen der kirchlichen Autorität in Glaubensfragen waren eine ständige Begleiterscheinung in der Geschichte des Christentums. Sie boten Anlässe zur Klärung der Dogmen, dienten aber auch der Abschirmung der Gläubigen vor ihren vermeintlichen Verlockungen. Die großen Herausforderungen an die Autorität der Kirche zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert gingen vom Protestantismus aus. Die sieben Konzilien wurden in der christlichen Kunst vielfach als Modelle für Einheit und gelebten Glauben dargestellt – als Siege über das Böse. Auch im rumänischen Raum, besonders in der Moldau, griffen politische und religiöse Führer das Motiv der Einheit der sieben ökumenischen Konzilien auf. Die Kunsthistorikerin Tereza Sinigalia hat die Ikonographie dieser sieben Konzilien in rumänischen Kirchen untersucht und das gesellschaftliche Klima beleuchtet, in dem sie entstanden sind.

Der historische Kontext ist geprägt von dem erneuten Versuch, zur Einheit der Kirche Christi zurückzukehren, von der Tatsache, dass der gesamte östliche christliche Raum unter osmanischer Herrschaft stand – aber vor allem von der Wiederkehr von Häresien im Westen, innerhalb der lateinischen Kirche, die die dogmatische Einheit des Westens bedrohten. Diese Bedrohung erreichte im ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts in Gestalt der hussitischen Lehre die West- und Nordgrenzen der Moldau. Die Hussiten waren 1417 auf dem Konzil von Konstanz verurteilt worden – einem Konzil, an dem auch zwei Vertreter der moldauischen Kirche teilnahmen. Der Katholizismus wurde vom damaligen Herrscher Alexandru cel Bun,der mit der katholischen litauischen Prinzessin Rimgaila verheiratet war, geschützt. Das Christentum blieb jedoch gespalten. Die Entstehung des Luthertums 1517 vertiefte die Kluft – diesmal mitten in der katholischen Kirche.“

Auch wenn diese religiösen Bewegungen die Moldau nicht direkt betrafen, wurde das lutherische Bekenntnis an der Grenze zu Siebenbürgen, das dort tief verankert war, als Gefahr wahrgenommen. Das vermehrte Auftreten von Außenmalereien an einer signifikanten Anzahl von Kirchen wurde als Reaktion der lokalen moldauischen Kirche auf das Vordringen eines radikalen, antitrinitarischen Protestantismus gedeutet.

Am deutlichsten erscheinen Darstellungen der sieben ökumenischen Konzilien in den Kirchen im Norden der Moldau. An der Grenze zu Polen gelegen und unter dem Einfluss des dortigen kämpferischen Katholizismus, nutzten moldauische Fürsten und Geistliche die Kunst als Mittel zum Schutz ihrer Gläubigen. Die Konzilien wurden meist in Klosterkirchen dargestellt – seltener an Dorfkirchen außerhalb der Klostergemeinschaften. Zu sehen sind Bischöfe, Kaiser und Kaiserin, ihre Leibwächter, Diener und Ketzer.

Die älteste Darstellung der Konzilien befindet sich in einer Kirche der Diözese Rădăuți, wo ursprünglich alle sieben Konzilien dargestellt waren – erhalten blieb nur das erste. An der Kirche des Hl. Nikolaus in Botoșani, einer 1497 gegründeten Hofkirche, sind drei Konzilien zu sehen. In einer anderen Kirche in Botoșani wurde in einer größeren Komposition das vierte Konzil von Chalcedon (451) identifiziert. Weitere Darstellungen finden sich in der Dorfkirche von Arbore – einer Stiftung des Bojaren Luca Arbore aus dem Jahr 1503 – sowie in der Kirche von Bălinești, gestiftet vom Großlogotheten Ioan Tăutu gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Die am besten erhaltene vollständige Darstellung aller sieben Konzilien befindet sich an der Kirche des Hl. Nikolaus des Klosters Probota, gestiftet 1530 von Fürst Petru Rareș. Weitere Bildzyklen gibt es am Kloster Humor, einer Stiftung des Bojaren Toader Bubuioc aus der Zeit desselben Fürsten. Alle sieben Konzilien sind auch am Kloster Sucevița zu sehen, das um 1600 von Bojaren Gheorghe Movilă unter der Herrschaft seines Bruders Ieremia Movilă gestiftet wurde.

Im anderen rumänischen Fürstentum, der Walachei, sind die Darstellungen seltener und schlechter erhalten. Im 14. Jahrhundert erschienen sie an der Fürstenkirche in Curtea de Argeș und am Kloster Cozia. Im 16. Jahrhundert tauchten sie am Kloster Snagov auf, gestiftet von Neagoe Basarab. In der brâncovenischen Epoche – Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts – finden sich weitere Beispiele an Klosterkirchen.

Tereza Sinigalia betont, dass die Kunst nicht die einzige Antwort auf die Bedrohung durch Häresien war.

Die Erinnerung an die Einheit der Kirche im ersten Jahrtausend, festgehalten in den Dokumenten der sieben ökumenischen Konzilien, wurde visuell durch deren Darstellung an den Innenwänden – teils auch an den Außenwänden – von Kirchen gestützt. Diese Illustrationen belegen die Reaktion der moldauischen Kirche auf Herausforderungen, Bedrohungen und Abweichungen vom rechten Glauben. Eine weitere moldauische Antwort, sichtbar in anderen ikonographischen Zyklen, war das Aufblühen des hesychastischen Mönchtums – einer auf die mystische Erfahrung innerer Ruhe, der sogenannten Hesychia, ausgerichteten Bewegung.“

Die Kirchen mit Darstellungen der ersten ökumenischen Konzilien stehen heute auf der UNESCO-Welterbeliste. Vergleichbare Bildzyklen finden sich auch in anderen orthodoxen Regionen, doch in der rumänischen sind sie am vollständigsten und eindrucksvollsten erhalten.

Foto: pixabay.com

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