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Kalligraphie: Kinder lernen von Promis die Kunst des Schönschreibens

Schönschreiben bezeichnet das Schreiben von Hand, dessen Ziel die gute Leserlichkeit des Textes für die Allgemeinheit ist. Früher wurde Schönschreiben in der Schule unterrichtet, heute allerdings nicht mehr.

Kalligraphie: Kinder lernen von Promis die Kunst des Schönschreibens
Kalligraphie: Kinder lernen von Promis die Kunst des Schönschreibens

, 03.10.2019, 17:30

Mit dem Schuljahrbeginn nahm auch das Nationalmuseum Cotroceni eine vor drei Jahren zum ersten Mal gestartete Initiative wieder auf — Der Schönschreibunterricht“. Die Anzahl der teilnehmenden Kinder legte Jahr für Jahr zu. Verschiedene Persönlichkeiten leisten ihren Beitrag zur Sache und unterhalten sich mit den jungen Gästen über die Bedeutung der Schönschreibkunst. Selbstverständlich werden die Teilnehmer auch ersucht, ihre schöne Handschrift beim Abschreiben kurzer Texte auf die Probe zu stellen.



Neben den Kindern setzten sich auch dieses Jahr prominente Namen in die Schulbänke — unter anderem der Philosoph und Kulturschaffende Mihai Şora, der Handballspieler Cristian Gaţu, ehemaliges Mitglied des rumänischen Handball-Nationalteams, das bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille gewann, Octavian Bellu, der Trainer der rumänischen Turn-Nationalmannschaft, die Turnerin Larisa Iordache, olympische Medaillengewinnerin, Welt- und Europameisterin, sowie die Schriftstellerin Ana Barton.



Der Fokus der diesjährigen Schönschreibstunde“ lag auf Sport. Die Schüler sollten zwar Sport treiben, dürften aber dabei ihre Ausbildung nicht vernachlässigen. Den Schülern wurde die Botschaft vermittelt, dass Sport und Schule Hand in Hand gehen müssen. Der Trainer der rumänischen Turnnationalmannschaft, Octavian Bellu, erklärte, er habe in Deva ein spezielles Ausbildungssystem eingeführt, welches es seinen Sportlerinnen ermöglichte, sowohl Leistungssport zu treiben, als auch dem Unterricht nachzugehen.



Turnen setzt sehr intensive sportliche Trainings voraus. Auch wird viel Zeit in Trainingscamps verbracht. Ich will nicht unbedingt Beispiele anführen, denke aber spontan an Lavinia Miloşovici. Sie kam mit 6 Jahren — als Schülerin der ersten Klasse — nach Deva und verlie‎ß das Sportzentrum erst mit 20 Jahren. Sport und Schule flossen dort ineinander. Die schulischen Aktivitäten wurden in Deva an den Trainingsbedarf angepasst. Die Mädels trainierten zweimal am Tag, also musste die Schule irgendwie dazwischen passen. Wir haben Studien verschiedener Psychologen untersucht, die besagten, dass die Schüler nicht länger als 30 Minuten am Stück konzentriert bleiben können. Demnach haben wir den Stoff konzentriert. Innerhalb von drei Stunden gingen die Mädchen durch den Stoff von 5 oder 6 Fächern durch. Und das aller Wichtigste: nachdem sie 12 Klassen absolvierten, hatten sie kein Problem die Abschlussprüfung (das Abitur) zu bestehen. Sie waren intellektuell ganz fit und hatten auch au‎ßerordentliche sportliche Ergebnisse errungen. Alle Eltern wünschen sich gescheite, gut ausgebildete Kinder. Doch sie dürfen nicht vergessen, dass die Gesundheit ihrer Kinder durchaus wichtig ist. Kinder müssen gesund und stark sein. Denn das Leben ist ein ständiger Wettbewerb. Ist das Kind körperlich nicht fit genug, wird es nachgeben. Immer häufiger höre ich von Depressionen bei Kindern sprechen.“




Auch die Turnerin Larisa Iordache ist dergleichen Ansicht:



Ich beteiligte mich im Laufe der Zeit an vielen Wettbewerben, ich nahm sogar an den Olympischen Spielen teil. Gro‎ße Meister haben immer gewusst, ihre Aufregung auszudrücken und loszulassen. Im Hochleistungssport macht der Kopf den Unterschied, die mentale Stärke.“



Larisa Iordache erinnerte sich mit Nostalgie auch an den Schönschreibunterricht in der Schule:



Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Ich hatte gro‎ße Freude daran, neue Buchstaben zu lernen, Wörter zusammenzubauen und schön von Hand zu schreiben.“




Der Philosoph und Kulturmensch Mihai Şora wird im November 103 Jahre alt. Er erzählte uns, wie die Sportstunde zu seiner Schulzeit ausgetragen wurde:



Wir freuten uns auf die Sportstunde, es war eine gute Gelegenheit, uns ein bisschen zu bewegen, nach so vielen Stunden in der Bank. Beim Unterricht in der Klasse waren wir brav und lernten flei‎ßig. In der Sportstunde mussten wir lebhaft und munter sein. Am meisten liebte ich es, zu klettern. Ich war sehr gut beim Klettern, hatte sogar eine eigene Methode entwickelt. Ich duckte mich und sobald der Startschuss fiel, sprang ich hoch und schon hatte ich einen Meter Vorsprung zu meinen Gegnern, die im Stehen losgingen. Demnach war ich oft als erster oben. Vieles hängt von der Strategie ab, es reicht nicht nur, kräftig zu sein, man muss auch mitdenken.“




Eine schöne Handschrift zeuge vom Respekt gegenüber den Lesern, erklärte Mihai Şora den Kindern:



Zu meiner Schulzeit schrieben wir noch mit Tusche und Feder. Das Schönschreiben bestand darin, dicke und dünne Linien zu alternieren, je nachdem ob die Feder hinauf oder hinunter auf das Papier glitt. Derzeit wird mit Füllfeder oder Kugelschreiber geschrieben, also ist die Alternanz zwischen dicken und dünnen Linien verloren gegangen. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Schrift von jemand anderem gelesen wird. Den Lesern schulden wir Respekt gegenüber, also eine schöne, leserliche Handschrift.“




Der Handballspieler Cristian Gaţu erzählte uns, wie er seine Eltern davon überzeugte, ihn zum Sport zu lassen:



Meine Mutter war gegen den Sport, mein Vater war dafür. Ich habe mit ihnen verhandelt und ihnen gute schulische Leistungen versprochen, wenn sie mich zum Sport lie‎ßen. Schon in der ersten Klasse fing ich mit dem Sport an. Ich wurde immer bestraft, wenn ich eine kleine Note bekam. Doch ich habe mich angestrengt und beides erfolgreich geschafft.“




Die Veranstaltung Der Schönschreibunterricht“ ist eine Anregung im Hinblick auf das Schreiben von Hand und auf eine gute Ausbildung, vor dem Hintergrund, dass die Schönschreibstunden aus den Lehrplänen entfernt wurden.

Foto: vgnk / Pixabay
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