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Street-Food-Droschken: Werkstatt in Siebenbürgen stellt Imbiss-Kutschen her

Das Forstschutzamt Romsilva betreibt im Kreis Bistriţa-Năsăud eine Werkstatt zur Herstellung von Kutschen und Schlitten.

Street-Food-Droschken: Werkstatt in Siebenbürgen stellt Imbiss-Kutschen her
Street-Food-Droschken: Werkstatt in Siebenbürgen stellt Imbiss-Kutschen her

, 10.09.2020, 17:30

Das nationale Forstamt Romsilva beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Schutz des Waldes sowie mit der Verwaltung des Waldbestandes. Der vernünftige Holzeinschlag und die primäre Aufbereitung des Holzes sind weitere Aufgaben der öffentlichen Waldbehörde. Im Kreis Bistriţa-Năsăud (dt. Bistritz-Nassod) ist ein Sonderfall anzutreffen — denn hier verfügt Romsilva über die einzige Werkstatt, wo Kutschen und Schlitten gefertigt werden. Die Werkstatt wurde 2004 eröffnet. Ursprünglich hatte die Werkstatt einen anderen Zweck — sie wurde nämlich für die Pferdeherde in Beclean (dt. Bethlen) gegründet. Sie wurde 1955 eröffnet und war erstmals ein Stall, in dem Hengste gehalten wurden. 1985 wird hier eine neue Pferderasse gezüchtet, der sogenannte Semigreu Românesc (dt. halbschweres Pferd aus Rumänien). Darüber hinaus begannen 1993 die örtlichen Züchter mit der Bildung und Verbesserung der Lipizzaner-Rasse.



Am Reiterhof Beclean werden die Gäste mit einem gro‎ßzügigen Freizeitangebot empfangen. Das erzählte uns Beite Barna, der am Reiterhof Beclean arbeitende Tierarzt:



Seit August bieten wir Reitunterricht an, aber auch Reitausflüge, Kutschenfahrten, Besuche der Hengstherde stehen im Angebot. Im Winter können unsere Gäste mit dem Pferdeschlitten fahren. Diese werden entweder von 2 oder von 4 Pferden gezogen. Für eine halbe Stunde Reitunterricht müssen die Touristen etwa 8 Euro zahlen. Eine Kutschenfahrt kostet etwa 4 Euro pro Person.“



Romsilva hat im Laufe der Zeit mehr als 30 verschiedene Schlitten- und Kutschenmodelle hergestellt. Letztes Jahr brachte die Werkstatt in Bistriţa-Năsăud ein neues Testprodukt auf den Markt. Worum es ging, erzählte uns der Leiter des Forstamtes Bistriţa-Năsăud, Ivan Gheorghe:



Eine Imbiss-Kutsche, mit all dem Drum und Dran. Die Bestellungen lie‎ßen nicht auf sich warten. Wir haben schon sehr viele entgegen genommen, die meisten aus Bukarest. Gleich nach der Vermarktung kamen 10 Bestellungen von Bukarest. Auch in Sibiu (Hermannstadt) und Braşov (Kronstadt) gab es Interessenten. Wir können 1,5 Imbiss-Kutschen pro Monat herstellen. Also drei solche Kutschen in 2 Monaten. Selbstverständlich, ohne unsere weiteren Aufgaben zu vernachlässigen.“




Imbiss-Wagen gab es zuerst in den USA, wobei New York mit Abstand marktführend war. Manche Imbiss-Wagen verwandelten sich sogar in Alternativen zu den klassischen Restaurants. In Rumänien bewegen sich die Dinge etwas langsamer, doch Ivan Gheorghe von Romsilva Bistriţa-Năsăud versicherte uns, dass sie bereits 50 neue Bestellungen in der Warteschleife haben. Die meisten kommen aus Bukarest. Die Street Food Verkäufer in der rumänischen Hauptstadt möchten so viele Kunden wie möglich anziehen. Was die Ausstattung und das Aussehen der Kutsche betrifft, so haben die Kunden vielfältige Forderungen. Das sagte uns der Leiter des Forstamtes Bistriţa-Năsăud:



Manche wollten die Kutsche mit einem gro‎ßen Schaufenster ausstatten, andere wünschten sich einen zusätzlichen Raum für das Personal. Es war schwierig, gut ausgebildete Mitarbeiter zu finden, die auch bereit gewesen wären, sich die Mühe zu machen und Imbiss-Kutschen herzustellen. Einige Mitarbeiter sind in die Rente gegangen. Es war nicht einfach, sie zu ersetzen, doch schlie‎ßlich fanden wir die richtigen Leute. Selbstverständlich bräuchten wir mehr Mitarbeiter. Manche von ihnen, die Dreher und Schwei‎ßer, arbeiten auch an der Reparatur und Wartung der forstwirtschaftlichen Maschinen.“




Eine Kutsche kann so teuer wie ein PKW werden. Darüber hinaus sind die Kutschen einfach beförderbar. Sie können von Pferden gezogen oder von Autos geschleppt werden und sind entsprechend ausgestattet, um im öffentlichen Stra‎ßennetz zu fahren. Die Kutschen können eine Länge von 6 m und eine Breite von 3 m erreichen. In der Regel haben sie eine Höhe von 2,8 m. Sie werden aus wiederverwertbaren Baustoffen gefertigt und sind thermisch isoliert. Sie sind entsprechend ausgerüstet, um Street Food anzubieten. Die Standard-Ausrüstung umfasst eine melaminbeschichtete Arbeitsfläche, einen Spülbecken aus Edelstahl, eine elektrische Pumpe für die Wasserversorgung, ein Led-Beleuchtungssystem für den Innenraum sowie für den äu‎ßeren Bereich. Au‎ßerdem ist die Street-Food-Kutsche auch mit Tischen an der Vorder- und Hinterseite ausgestattet. Romsilva überlegt sich, das Geschäft auch au‎ßerhalb Rumäniens zu entwickeln bzw. auszuweiten. Demnach sollen künftig Unikat-Kutschen hergestellt und im Ausland vermarktet werden.



Um festzustellen, ob das Street-Food-Geschäft wirklich floriert, starteten wir eine Forschungsinitiative in den Stra‎ßen von Bukarest. Imbiss-Wagen fanden wir in der Tat vielerorts, doch richtige Street-Food-Kutschen fanden wir kaum. Zwei — um genauer zu sein: Eine verkauft Wurstbrötchen in der Altstadt, eine andere befindet sich ebenfalls in der Innenstadt, allerdings am Unirii-Boulevard. Und verkauft ebenfalls Wurstbrötchen.



Auch wenn die Kutschen aus Beclean als Street-Food-Bude angeboten werden, kann ihr ursprünglicher Zweck leicht umgewandelt werden. Somit können die Kutschen als Blumenladen, Buchhandlung, Souvenirs-Shop, Café, Eisbude oder Konditorei eingesetzt werden.

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