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Ökotourismus: Nationalpark Nera-Klamm soll Reiseziel werden

Die Umweltschutzorganisation WWF Rumänien hat sich neuerdings zum Ziel gesetzt, den Nationalpark Nera-Klamm im Südwesten des Landes, der eine große Biodiversität und beeindruckenden Landschaften aufweist, zum Reiseziel für Ökotourismus zu erklären.

Ökotourismus: Nationalpark Nera-Klamm soll Reiseziel werden
Ökotourismus: Nationalpark Nera-Klamm soll Reiseziel werden

, 25.08.2017, 17:30

Der Nationalpark Nera gilt als eines der schönsten Naturschutzgebiete Rumäniens. Der Nationalpark im Südwesten des Landes besteht aus einer eindrucksvollen und wilden Karstlandschaft auf einer Länge von rund 20 Kilometern entlang des Tals des gleichnamigen Flusses. Die Klamm des Flusses bietet innerhalb des Naturparks eine atemberaubende Landschaft. Die Wände der Klamm erreichen 200 Meter, der Fluss hat in dieser aus Kalkstein bestehenden Landschaft beeindruckende Schluchten, Wasserfälle und Höhlen geformt. Angesichts der gro‎ßen Zahl an Touristen, die jedes Jahr das Naturschutzgebiet besuchen, wollen die rumänischen Behörden demnächst alle Ma‎ßnahmen ergreifen, damit die Nera-Klamm als Reiseziel für Ökotourismus wahrgenommen wird. Raluca Peternel ist die zuständige Fachexpertin der Organisation World Wide Fund for Nature Rumänien für dieses Projekt:



Wir haben dieses Gebiet aus mehreren Regionen in den Südwest-Karpaten ausgewählt. Es handelt sich um eine breite Initiative, die von unserer Umweltschutzorganisation zusammen mit einigen Partnern angesto‎ßen wurde. Das Projekt trägt den Namen »Die Wildnis der Karpaten, ein Reichtum für die Menschen«. Was den naturnahen Tourismus angeht, haben wir uns zuerst alle in Naturschutzgebieten liegenden Reiseziele, die aus dieser Sicht ein gro‎ßes Potential aufweisen, näher angeschaut. Die Landschaft ist in der Tat atemberaubend. Interessante Legenden, ein natürlicher Reichtum, Kultur und lebende Traditionen, Wälder, die zum UNESCO-Weltnaturerbe gehören, sowie Wälder mit hohem Konservierungswert und gute Dienstleistungen — alles spricht dafür, dass die Nera-Klamm zum Reiseziel für Ökotourismus erklärt wird. In der Gegend gibt es zudem gute Unterkunftsmöglichkeiten und Freizeitangebote. Die markierten und sorgfältig festgelegten Wanderwege sind auf Karten zu finden, die den Besuchern jederzeit bei der Parkverwaltung und in Pensionen zur Verfügung stehen.“




Damit die Biodiversität und die wilden Landschaften bewahrt werden, wurde der Naturpark Nera-Klamm-Beuşniţa im Jahr 1943 zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Gebiet ist in den Ranglisten der beeindruckendsten Landschaften der Welt zu finden. Der moosbedeckte und kuppelförmige Wasserfall Bigăr ist durch seine Struktur einzigartig in der Welt, Lacul Dracului (Der See des Teufels), der sich auf 700 qm erstreckt und durch den Einsturz des Dachs einer Höhle entstand, wurde als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Der See misst 9 Meter in der Tiefe und gilt als der tiefste in Rumänien. Der kraterförmige See Ochiul Beiului liegt in einem wilden Gebiet des Parks und ist 3,6 Meter tief. Durch das blaue und kristallklare Wasser des Sees kann man sogar den Seeboden und die Fische sehen. Nur 20 Gehminuten entfernt liegt der 15 Meter hohe und moosbedeckte Wasserfall Beuşniţa, der aus kleineren Wasserfällen besteht.



In der Nera-Klamm sind Urwälder mit mehreren hundert Jahre alten Buchen sowie 30 verschiedene Orchideenarten zu finden, die bewaldeten Gipfel sind nicht besonders hoch, ihre Biodiversität ist jedoch beeindruckend. Auf den Kalksteinwänden der Klamm klettern zahlreiche Kriechpflanzen, Flieder- und Perückensträucher bereichern die Landschaft. Călin Uruci ist Biologe bei der Parkverwaltung:



Der Fluss Nera bietet zahlreichen Tertiärreliquien einen Lebensraum, einige davon: die gestreifte Sumpfdeckelschecke oder der Fisch Balkan-Steinbei‎ßer (Cobitis elongata), der nur in diesem Fluss lebt. Auf dem Kalksteinplateau auf den Abhängen der Nera-Klamm gibt es Wälder mit mehreren hundert Jahre alten Buchen, die durch ihre Einzigartigkeit und Schönheit in die Liste des UNESCO-Naturerbes eingeführt werden können. Zahlreiche wirbellose Arten finden hier, bei den alten Bäumen und den beachtlichen Mengen an Totholz einen Lebensraum und leisten somit einen bedeutenden Beitrag zum Regenerieren des Ökowaldes. In einem toten Baum gibt es angesichts der Arten, die dort leben, mehr Leben als in einem jungen Baum. Je älter der Baum ist, desto wertvoller ist er also aus der Sicht der Biodiversität. Ein anderes Merkmal des Parks liegt in den submediterranen Einflüssen und der Karstlandschaft, die den europäischen Hornotter oder die Karpatenskorpione beherbergt. Die letzteren sind eigentlich repräsentativ für den Nationalpark Nera-Klamm, sie sind ebenfalls auf dem Wappen des Parks zu finden.“




Das Gebiet um die Nera-Klamm beherbergt auch zahlreiche Vogel- und Säugetierarten, in den klaren, sauberen und unverschmutzten Gewässern dieser Gegend leben auch Raubfische. Călin Uruci kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



Es gibt eine signifikante Bevölkerung von Wanderfalken und mehr als drei Drittel aller Raubvögel im Land sind hier zu finden, neun aus zehn in Rumänien lebenden Spechtarten finden hier ebenfalls einen Lebensraum. Hier leben zudem Vogelarten, die europaweit als seltene Arten gelten: der Ziegenmelker, der Ortolan, die Blauracke. Es gibt insgesamt über 140 geschützte Vogelarten in diesem Areal. Wer mit dem Boot auf dem Nera-Fluss fährt, kann einen wunderschönen Vogel bewundern: den Eisvogel. Das Gebiet beherbergt zudem Luchse und Wölfe. Der Bär kommt hier nur selten vor. Weil das Wasser ein kennzeichnendes Element des Gebiets ist, lebt hier eine signifikante Bevölkerung von Fischottern.“




Das Gebiet, das in Zukunft als Reiseziel für Ökotourismus wahrgenommen werden soll, soll viele Vorteile aus der Entwicklung der Lokalgemeinden ziehen. Somit können auch die traditionellen Spezialitäten, die auf internationalen Fachveranstaltungen präsentiert werden, einem breiteren Markt zugänglich gemacht werden: Banater Raki, Tirolwein sowie vielfältige Arten von feinen Konfitüren, Marmeladen und Honig (Robinien-, Linden-, Propolishonig).

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