James Donaghy: „Rumänen sind kommunikativ, offen und freundlich“
Der Brite James Donaghy lebt seit 2009 in Rumänien. Rumänien hat dem Englischlehrer eine neue berufliche Perspektive eröffnet. Er findet das Land wunderschön und die Gastfreundschaft der Rumänen hat ihn vom ersten Tag an beeindruckt.
Hildegard Ignătescu, 06.03.2017, 18:33
Der Brite James Donaghy wurde in Brighton, East Sussex, geboren. Er studierte britische Literatur an der Universität York und sammelte im Laufe der Zeit eine reichhaltige Erfahrung als Englischlehrer in Japan und anschließend in Brasilien. Seit 2009 ist Rumänien für Donaghy ein zweites Zuhause:
Mein erster Aufenthalt in Rumänien war für mich ein Experiment. Bevor ich nach Rumänien zog, wusste ich ganz wenig über dieses Land. Ich war aber neugierig, mehr zu erfahren. Die Gastfreundschaft der Rumänen hat mich vom ersten Tag an beeindruckt. Zudem gefällt es mir sehr, das Land zu erkunden. In meinen Reisen durch Rumänien habe ich Siebenbürgen entdeckt und jetzt bin ich in diesen Landesteil völlig verliebt, es gibt aber auch andere Regionen, die mir nah am Herzen liegen, so zum Beispiel das Donaudelta und die Bukowina. Überall wo ich war, wurde ich mit großer Gastfreundschaft empfangen. Mittlerweile habe ich hier Freundschaften geknüpft und Rumänien ist kein Experiment mehr für mich. Ich weiß nicht, wie lange ich noch bleibe, aber ich habe vorerst keine Absicht, Rumänien zu verlassen.“
Rumänien erlebt von Jahr zu Jahr richtige und spürbare Veränderungen. Wir haben unseren Gesprächspartner gefragt, ob er sich an die ersten Eindrücke über Rumänien erinnern kann:
An meinem ersten Abend in Bukarest hat mich meine Chefin vom British Council ins Restaurant eingeladen. Es war sehr angenehm, später ging ich nach Hause und nach anderthalb Stunden habe ich den Wunsch gespürt, die Stadt selber zu erkunden. Um halb neun bin ich also in die nächste Bar gegangen und in fünf Minuten war ich mit anderen Kunden der Bar ins Gespräch gekommen. Einer von ihnen, Alex, ist auch heute ein guter Freund von mir, selbst wenn wir uns nicht oft treffen. Das hat mir als erstes in Rumänien einen guten Eindruck hinterlassen: dass die Menschen kommunikativ, offen und freundlich sind.“
Mit Freunden auszugehen, Freundschaften zu knüpfen und eine warme Stimmung zu genießen, das ist, was James in Bukarest besonders mag. Was stört ihn aber am meisten in Rumänien und wie geht er damit um?
Natürlich gibt es auch Sachen, die mir hier nicht gefallen. Gute und schlechte Seiten hat doch jedes Land. Rumänien muss, meiner Ansicht nach, weitere Fortschritte machen. Ich beziehe mich an die Situation der Straßen, einige davon wurden schon saniert, seitdem ich hier bin, andere hingegen nicht, schlecht ist auch die Situation im Gesundheitswesen. Ich hatte mit dem rumänischen Gesundheitssystem wenig zu tun, aber man hat mir erzählt, mit welchen Problemen dieser Sektor in Rumänien konfrontiert wird. Was die Politik angeht sowie im Allgemeinen die Entwicklung des Landes, gibt es durchaus positive Aspekte, ich bin mir dennoch dessen bewusst, dass Rumänien noch manches nachholen muss, zum Beispiel im Bereich Infrastruktur und im Kampf gegen Korruption.“
James Donaghy hat Freunde überall in der Welt und viele von ihnen haben ihn in Rumänien besucht. Sie sind gemeinsam durch das Land gereist und wurden deutlich positiv überrascht:
Meine Freunde hätten nicht erwartet, dass ihnen Rumänien riesig gefällt, aber so war es. Ich habe auch meiner Familie und meinen Freunden in England viel über Rumänien erzählt. Sie haben jetzt bestimmt mehrere Kenntnisse über Ihr Land, mit allem, was dazu gehört, sei es gut oder schlecht. Von mir wissen sie bestimmt, dass die Rumänen sehr gastfreundlich sind und dass Ihr Land wunderschön ist.“
James Donaghy liebt Rumänien und kann sich gut vorstellen, hier langfristig zu bleiben. Eines Tages wird er doch nach England zurückkehren, wo seine Familie auf ihn wartet. Wir haben ihn gefragt, welchen Gegenstand und welche Erinnerungen er dann mitnehmen wird:
Einmal habe ich auf der Straße von jemandem einige selbst angefertigte Gegenstände aus Holz gekauft. Dazu einen ein Meter langen Löffel und eine ebenso ein Meter lange Gabel. Die fand ich sehr interessant, weil sie für mich in Verbindung mit den Traditionen in Rumänien standen, gleichermaßen fand ich sie wegen der Größe exzentrisch. Nachdem ich mit dem Verkäufer ein wenig verhandelt habe, habe ich sie nach Hause gebracht. Ich weiß nicht warum, aber das ist, was ich unbedingt mitnehmen würde, wenn ich Rumänien verlassen würde. Sie stehen für mich in enger Verbindung mit den rumänischen Traditionen und sie werden mich bestimmt an dieses Land erinnern. Eine Erinnerung, die ich mitnehmen würde, ist die Stimmung an einem wunderschönen Morgen, den ich in Siebenbürgen verbracht habe. Ich habe viel Zeit in den siebenbürgisch-sächsischen Dörfern verbracht, sie sind sehr schön und öffnen die Pforte zu einer anderen Zeit. Was mir in Siebenbürgen besonders gefallen hat, war, am Morgen meinen Kaffee in einem kleinen Dorf ganz entspannt und ruhig zu genießen und gleichzeitig die Aussicht auf die Berge zu bewundern.“