Iranischstämmige Ärztin schätzt ruhiges Leben in Rumänien
Mahsa Akafzadeh Savari stammt aus dem Iran und ist niedergelassene HNO-Ärztin in Bukarest. Sie hat sich auf diesem Gebiet an der Universität für Medizin und Pharmazie „Carol Davila“ in Bukarest spezialisiert. Zuvor hatte sie ein Medizinstudium im Iran absolviert und als Ärztin in der iranischen Stadt Isfahan praktiziert. Dort war sie Hausärztin, Notärztin und Forschungsassistentin an der örtlichen Universität für medizinische Wissenschaften und seit Januar 2022 ist sie Assistenzärztin in Bukarest.
Hildegard Ignătescu und Sorin Georgescu, 27.03.2025, 17:30
Zunächst wollten wir von Mahsa Akafzadeh Savari wissen, was sie bewog, sich in Rumänien niederzulassen.
„Ich habe im Iran sieben Jahre lang Medizin studiert und dann mein zweijähriges Pflichtpraktikum ebenfalls dort absolviert. Dann entschied ich mich, hierher zu kommen, um meine Facharztausbildung zu machen. Ich entschied mich für Rumänien, weil meine Eltern bereits hier lebten. Mein Vater betreibt seit 34 Jahren eine Kunststofffabrik in Rumänien, er lebt und arbeitet hier schon seit 1990. Und dann kam ich immer öfter hierher, um ihn und meine Familie zu besuchen. Und so wurde Rumänien meine zweite Heimat. Ich habe im Vorbereitungsjahr für ausländische Studenten und Postgraduierte damit angefangen, Rumänisch zu lernen, und nach dem Kurs habe ich mit meiner Arbeit als HNO-Assistenzärztin begonnen. Seit vier Jahren bin ich nun Ärztin am Bukarester Institut für HNO-Medizin »Prof. Dr. Hociotă«. Ich habe mich für Rumänien entschieden, weil die Menschen hier sehr freundlich sind. Seit meiner Kindheit war ich oft hier gewesen und kannte die Kultur ein wenig, also wurde mir irgendwann bewusst, dass das rumänische und das iranische Volk gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen.“
Welche Gemeinsamkeiten sind der Iranerin aufgefallen?
„Wir haben viele Gemeinsamkeiten in den Traditionen und der Kultur. Zum Beispiel ist in beiden Ländern die Familie sehr wichtig. Ich fand das sehr interessant, denn auch für mich ist es wichtig, meiner Familie nahe zu stehen. Ich habe Ihnen bereits erzählt, dass ich seit meiner Kindheit viele Male hierher gereist bin. Ich war auch in Ländern Westeuropas unterwegs, aber dort ist es nicht so wie hier, denn hier sind die Menschen freundlicher, aufgeschlossener, netter, und das ist wichtig für mich, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Von Anfang an konnte ich sehr gut mit den Menschen in Rumänien klarkommen, sowohl mit meinen Kollegen als auch mit meinen Patienten. Ich denke, das ist sehr wichtig.“
Als nächstes wollten wir wissen, was der iranischstämmigen Ärztin am Leben in Rumänien gefällt und was ihr missfällt.
„Ich mag die Ruhe hier und – wie gesagt – was ich besonders schätze, sind die Menschen, die gastfreundlich, nett und sehr hilfsbereit sind. Und das Wetter ist recht gut und die Natur sehr schön. Seit meiner Kindheit bin ich oft hierher gekommen, und jedes Jahr habe ich gesehen, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Rumänien ist auf einem sehr guten Weg. Ich glaube, dass es in Zukunft kulturell und wirtschaftlich eine noch bessere Gesellschaft sein wird.
Was ich nicht mag, ist der übermäßige Konsum von Alkohol und Zigaretten. Ich habe den Eindruck, dass die meisten Menschen hierzulande rauchen, und das finde ich irgendwie dumm, denn wir sollten uns vor allem um die Gesundheit der Gesellschaft und vor allem der jungen Menschen sorgen.“
Mahsa Savari hat Rumänien kreuz und quer bereist. Welche sind ihre Lieblingsorte?
„Ich war schon in Sinaia, Brașov, Mamaia und Constanța, und ich finde, dass jede Stadt eine sehr gute Stimmung hat, aber ich lebe gerne in Bukarest, weil das Leben hier aktiver ist. Ich möchte mehr arbeiten, mit Menschen kommunizieren, und Bukarest ist lebendiger als jede andere Stadt.
In Bukarest mag ich den Herăstrău-Park sehr gerne. Er hat einen sehr schönen See und ist sehr attraktiv gestaltet, und wenn ich spazieren gehen möchte, gehe ich normalerweise dorthin. Auch gibt es dort immer wieder Veranstaltungen, und wenn etwas Interessantes dargeboten wird, versuche ich, dorthin zu gehen.“
Zum Schluss unsere traditionelle Doppelfrage an die iranischstämmige Ärztin und Wahlrumänin Mahsa Akafzadeh Savari. Was nimmt sie aus Rumänien zum Verschenken in den Iran mit und – umgekehrt – was bringt sie aus dem Iran mit, wenn sie zurückkommt?
„Ich habe festgestellt, dass es viele handgemachte und gehäkelte Sachen in Rumänien gibt. Sie sind wunderschön. Ich schätze sie sehr, denn wir haben nicht viel davon im Iran. Ich würde gerne mehr solche Sachen in den Iran mitnehmen oder dorthin verschicken.
Im Iran haben wir einige sehr gute Gewürze und Kuchen sowie Brot, das etwas anders ist als hier, das heißt, es hat einen besonderen Geschmack und Geruch. Wenn ich in den Iran reise, bringe ich immer einige Kuchen, Gewürze und Brot mit nach Rumänien.“