Student aus Sri Lanka: „Rumänien hat mein Weltbild erweitert“
Buddhika Priyashantha Kandamulla Arachchige studiert an der Technischen Universität in Bukarest. Der Doktorand aus Sri Lanka spricht über die kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Ländern und glaubt, dass Rumänien seinen Horizont erweitert hat.
Carmen Pelin, 10.03.2020, 18:00
Mein Name ist Buddhika Priyashantha Kandamulla Arachchige, ich komme aus Sri Lanka. In meiner Sprache bedeutet »Buddhika« »intelligent«, und »Priyashantha« heißt »von den anderen geliebt«. In unserer Heimatstadt war mein Vater für die Gestaltung der Seiten bei der Zeitung »Silumina« zuständig und wir kriegten jeden Tag die Zeitung zu Hause. So habe ich eine Anzeige gelesen, laut der die Rumänische Botschaft in Sri Lanka Stipendien für Studenten anbot. Es gab zwei Stipendien und ich habe mich beworben.“
Buddhika Priyashantha Kandamulla Arachchige ist 2012 nach Rumänien gekommen. Ein Jahr hat er Rumänisch gelernt und zwischen 2013 und 2017 an der Technischen Fakultät in Bukarest studiert. Zwischen 2017 und 2019 besuchte er ein Masterstudium an der Informatikfakultät, 2019 begann er ein Doktorstudium im Bereich Energie und Informatik. Während seines Universitätsstudiums hat er als Mitglied der Bukarester Vertretung der Europäischen Studentenorganisation der Elektroingenieure das Land bereist und an Workshops in Aachen, Deutschland, und Antwerpen, Belgien, teilgenommen. Er hat auch ein Erasmus-Stipendium erhalten und ein Semester an der Universität in Aalborg, Dänemark studiert. In seiner Freizeit mag er Wandern, Bergsteigen, Musikhören, Lesen. Sein Lieblingsbuch?
»Sherlock Holmes« von Sir Arthur Conan Doyle, ich glaube, ich habe alle Bücher über Sherlock Holmes gelesen. Als Schüler war das eine sehr gute Übung für mich und für meine Denkweise, mir vorzustellen, wie Sherlock Holmes ein Rätsel lösen würde.“
Buddhika Priyashantha Kandamulla Arachchige hat seiner Familie in Sri Lanka darüber erzählt, wie er den ersten Winter in Rumänien erlebte, über die kulturellen Unterschiede und die Landschaften Rumäniens:
Die Menschen sind sehr warmherzig und sie haben mir geholfen, mich hier einzuleben. Zusammen mit meinen Kollegen habe ich schöne Wanderungen gemacht. Rumänien ist das Paradies der Bergsteiger, wir sind auf viele Bergen gestiegen, auf dem Gipfel Capra Neagră im Retezat-Gebirge zu steigen, war wunderschön, die Natur ist atemberaubend, dort haben wir Gämsen gesehen. Wir haben auch den Ceahlău- und auf den Râtan-Berg an der Grenze zu Serbien bestiegen. Ich habe die Hafenstadt Constanţa besucht, Sighişoara (Schäßburg), Sibiu (Hermannstadt), Iaşi (Jassy) und Braşov (Kronstadt), die für mich die schönste Stadt Rumäniens ist.“
Selbst wenn er sein neues Zuhause liebt, empfindet unser Gesprächspartner Heimweh. Dieses Jahr möchte er seine Familie in Sri Lanka zusammen mit seiner Freundin besuchen:
Meine Freundin ist Rumänin und ich möchte sie meiner Familie in Sri Lanka vorstellen. Wir respektieren Frauen und legen viel Wert auf Familie, in meinem Land gibt es ein Sprichwort, das besagt: »Die Mutter ist der Buddha der Familie.«“
Buddhika Priyashantha Kandamulla Arachchige lebt schon seit acht Jahren in Rumänien und schließt die Möglichkeit nicht aus, hier zu bleiben:
Derzeit habe ich einen Teilzeitjob bei einer Firma in Portugal, die im Bereich Automatisierungstechnik tätig ist. Als nächstes möchte ich meinen Doktortitel erlangen. Ich möchte eine Zeit wieder in Sri Lanka leben, aber nicht bald. Während der Zeit in Rumänien bin ich unabhängig geworden und ich habe mein Weltbild erweitert. Hier habe ich mit Menschen aus zahlreichen Ländern zusammengearbeitet und sehr viel über die kulturellen Unterschiede gelernt.“