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The Dracula Investigation: Geschichte interaktiv erlebt

Eine neue, interaktive Ausstellung über den mittelalterlichen Herrscher Vlad Ţepeş öffnete vor kurzem ihre Tore in Schäßburg, der Heimat des walachischen Fürsten.

The Dracula Investigation: Geschichte interaktiv erlebt
The Dracula Investigation: Geschichte interaktiv erlebt

, 13.02.2020, 17:30

Acht rumänisch-niederländische Geschwister, Liebhaber der Geschichte Rumäniens, aufgewachsen in Sighişoara (dt. Schä‎ßburg), einer berühmten mittelalterlichen Kleinstadt im zentralgelegenen Kreis Mureş, starteten ein Projekt zur Bereicherung des touristischen Kulturangebots. Schä‎ßburg war ohnehin ein Hauptreiseziel für den Fremdenverkehr in unserem Land. Doch es schadet nicht, das Touristenangebot zu vervielfältigen. Demnach öffneten sie eine interaktive Ausstellung, die den mittelalterlichen Fürsten Vlad Ţepeş (dt. Vlad der Pfähler) in den Vordergrund bringt.



Vlad Ţepeş wurde 1431 in Schä‎ßburg geboren, als Sohn von Vlad Dracul. Er übernahm von seinem Vater auch den Beinamen Drăculea oder Dracula. Dieser Name wurde ihm von den Ausländern zugeteilt. Berühmt wurde er aber erst durch die Veröffentlichung des Romans von Bram Stoker, der seinen Namen trägt. Vlad Ţepeş herrschte in der Walachei während der Jahre 1448, 1456–1462 und 1476. Die Ausstellung trägt den Namen The Dracula Investigation“ (dt. Ermittlungen über Dracula). Sie stellt die das Leben und den Werdegang des Fürsten vor und geht über die Grenzen der Legenden hinweg. Sie erzählt über einen Menschen mit Gefühlen, ein traumatisiertes Kind — Vlad Dracula — der Sohn, der Bruder, der Krieger.



Einer der acht Geschwister, Timon, ist 26 Jahre alt. Er erzählte für Radio Rumänien, was sie dazu brachte, dieses Projekt zu starten:



Viele junge Menschen verlassen unsere Stadt, Schä‎ßburg, weil sie wenig anzubieten hat. Nur wenige Leute bemühen sich, neue Projekte zu starten, neue Aktivitäten für Touristen zu entwickeln. Die Touristen, die die Stadt besuchen, meinen, dass hier nichts zu tun sei, au‎ßer einem Spaziergang von 2–3 Stunden durch die Burg, also durch die Altstadt. Wir meinten, dass könne so nicht weiter gehen. Wir überlegten lange, was zu tun sei, es gab viele Meinungsverschiedenheiten, nicht einmal jetzt sind wir uns in allen Hinsichten einig. Doch bis zum Schluss hatten wir Erfolg. Wir denken, neue Projekte zu entwickeln. Wir versuchen, Leute zu finden, die mit uns zusammenarbeiten möchten. Ursprünglich wollten wir uns selber um das Design der Ausstellung kümmern. Doch danach verstanden wir, dass wir Spezialisten heranziehen müssen. So lernten wir Silvia kennenlernen. Sie kennt sich gut in ihren Fachbereich aus.“




Sillia Ioana Horobeanu ist Szenograph. Sie erzählte uns darüber, wie sie dem Projekt beitrat:



Timor setzte sich mit mir in Verbindung. Er erzählte mir, was sie vorhatten. Ich fand es spannend, dass sie unsere Geschichte in innovativer Weise vorstellen wollten. Ich schlug ihnen eine moderne, eher minimalistische Version vor. Ich bin nämlich der Meinung, Einfachheit ist der beste Weg, etwas derartig Wichtiges vorzustellen. Ursprünglich dachte ich an einige Projektionen, ich stellte mit mehre Animationen in den verschiedenen Räumen vor. Ich dachte an ein Schattenspiel… und so kamen wir auf den Gedanken, mit dem Konzept der Transparenz zu arbeiten.“




Und so entstand die Ausstellung in ihrer derzeitigen Form — mit Projektionen, Schattentheater, Moulagen. Die Gäste werden eingeladen, die fünf Räume zu betreten, in denen Vlad selbst seine Lebensgeschichte erzählt. Die Besucher der Ausstellung können hier Animationen betrachten, Skulpturen bewundern und Licht- und Schattenspiele erleben. Eine überraschende Ausstellung, die Technologie und Geschichte ineinander flie‎ßen lässt.



Die Projektbegründer sind sehr jung und nehmen gerne Herausforderungen an. Lemre, der jüngere Bruder von Timon, erklärte und Folgendes:



Ich liebe das Mittelalter, die Geschichte allgemein. Wir wussten, dass wir es mit einem nicht ausgeschöpften Potenzial zu tun hatten, wussten aber nicht, was wir damit anfangen sollen. Schä‎ßburg ist unsere Heimatstadt. Sie liegt in Siebenbürgen und wurde schon länger zum UNESCO-Kulturerbe erklärt. Das erste, woran die Menschen denken, wenn sie von Siebenbürgen hören, ist Dracula, also Vlad Ţepeş. Allerdings denken die Leute vielmehr an einen Vampir als an die Person des walachischen Herrschers. Wir wollten blo‎ße Fakten darstellen, allerdings in einer spannenden, interaktiven Form.“




Das Design der Ausstellung ist total neuartig. Silvia Ioana Horobeanu erzählte uns, wie sie auf den Gedanken des Setups kam:



Ich wollte einen gewissen Eindruck erwecken. Die erzählte Handlung spielt sich drau‎ßen ab. Deshalb dachte ich, dass wir den Saal so einrichten müssen, dass der Eindruck von Au‎ßenwelt erweckt wird. Doch wir waren in einem Innenraum und alle Wände waren wei‎ß bemalt. Deshalb brachten wir ein Element von drau‎ßen und nutzten die Töne, die es von sich gab. Die Klänge über Lautsprecher ertönen zu lassen, schien uns ungeeignet, daher legten wir Kieselsteine auf den Boden. Somit konnten die Gäste etwas fühlen, wenn sie den Raum betraten. Die Jungs fanden meine Idee schrecklich, denn sie mussten ganz viele Kieselsteineimer heranschleppen. Das Endergebnis lie‎ß sie jedoch erleichtert aufatmen — es war genau das Richtige für unser Projekt!“




Die acht Geschwister arbeiteten nicht nur mit der Szenographin Silvia zusammen, sondern auch mit mehreren jungen rumänischen Künstlern, seien es Erzähler oder Schnitzer. Zusammen schafften sie eine 20 minütige Ausstellungsroute. Die Veranstalter nehmen Kritik mit Offenheit entgegen. Deshalb stellten sie zwei Bewertungskästchen am Ausgang hin. Die Gäste werden angeregt, ihre Meinung auf einen Zettel zu schreiben und in die entsprechende Schachtel einzuwerfen. Au‎ßerdem kann auf einem ausgehängten Schild folgende Botschaft gelesen werden: Unzufriedene Gäste erhalten ihr Geld zurück!“



Die Ausstellung ist eine willkommene Ergänzung zu den bereits vorhandenen Orten, die Auskunft über Vlad Ţepeş geben, wie der Alte Hof (Curtea Veche) in Bukarest oder Curtea Domnească (der Fürstenhof) in Târgovişte.

Foto: facebook.com/MeridianFestival
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