Wirtschaftslage aktuell: Regierung versucht die Herabstufung des Landes durch Ratingagenturen zu vermeiden
Die rumänische Regierung ist entschlossen, die öffentlichen Finanzen ins Gleichgewicht zu bringen und eine verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik zu betreiben - so lautet die Botschaft von Premier Ilie Bolojan beim Treffen mit Vertretern der Ratingagentur Fitch am Mittwoch.
Roxana Vasile, 26.06.2025, 12:20
Dabei versuchten die Bukarester Behörden, eine Herabstufung des Landes auf den Status „Ramsch“, d.h. nicht für Investitionen empfohlen, zu vermeiden. Auch Standard&Poor’s und Moody’s drohen mit einer Herabstufung Rumäniens und werden voraussichtlich im September und Oktober aufgrund ihrer Einschätzungen Empfehlungen an die Wirtschaft abgeben. Bis dahin, im August, wird auch Fitch entscheiden, ob der Rating-Ausblick verbessert wird oder nicht. Beim Treffen mit den Vertretern der Agentur am Mittwoch ging es vor allem um Maßnahmen, die die Finanzindikatoren verbessern und das Vertrauens der Investoren in die rumänische Wirtschaft stärken könnten.
An den Gesprächen in Bukarest beteiligten sich der Premier Ilie Bolojan, Vizepremierminister Tánczos Barna, Finanzminister in der früheren Exekutive, und der derzeitige Inhaber dieses Amtes, Alexandru Nazare. Vor dem Treffen mit Fitch Premierminister Bolojan und Minister Nazare analysierten die Staatseinnahmen, überprüften das Maßnahmenpaket und besprachen auch einige Gesetzesänderungen, wie das Insolvenzgesetz, damit die Mehrwertsteuer besser eingezogen werden. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass das Rating Rumäniens zum jetzigen Zeitpunkt auf Ramschniveau herabgestuft wird? Wirtschafts- und Finanzanalyst Dragoș Cabat, Mitglied dazu: ʺEs wäre in der Tat möglich. Die Wahrscheinlichkeit lag irgendwo bei 80-90 Prozent, jetzt ist sie, glaube ich, auf 40-50 Prozent gesunken.
Wenn es uns gelingt, in den kommenden Tagen sowohl die Rumänische Nationalbank als auch die Regierung, d. h. den Premierminister und den Finanzminister, davon zu überzeugen, dass die Maßnahmen zur Verringerung des Haushaltsdefizits nachhaltig sind und kurzfristig umgesetzt werden können, dann ist es sehr gut möglich, dass die Rating-Agenturen mindestens noch sechs Monaten abwarten, bis sich natürlich herausstellt, ob diese Maßnahmen wirklich umgesetzt werden können.ʺ
Dragoș Cabat zufolge würde es Rumänien in der unerwünschten Situation einer Herabstufung auf Ramschstatus schwer fallen, international Geld zur Finanzierung seines enormen Defizits aufzutreiben. Gleichzeitig könnten sich einige Investoren aus dem Markt zurückziehen. All dies könnte sich auf den rumänischen Normalbürger durch höhere Kosten, wahrscheinlich auch höhere Inflation, Druck auf den Wechselkurs, niedrigere Löhne im Privatsektor, höhere Arbeitslosigkeit und allgemein eine geringere Lebensqualität auswirken lassen. Hinzu kommt auch der zunehmende Druck seitens der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds – nach Ansicht des Analysten Dragoș Cabat das wäre die härtere Version gegenüber der Bevölkerung.