Freiwilliger Wehrdienst, von Rumänen unterstützt
Fast drei Viertel der Rumänen befürworten den freiwilligen Wehrdienst
Leyla Cheamil, 18.09.2025, 21:54
Seit fast zwei Jahrzehnten ist der Militärdienst in Rumänien nicht mehr verpflichtend. Nun möchte die Armee wieder junge Menschen auf freiwilliger Basis gewinnen. Verteidigungsminister Ionuț Moșteanu kündigte an, dass ein neuer rechtlicher Rahmen vorbereitet werde, um die Reserve der Armee zu vergrößern und zu verjüngen. Junge Menschen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren sollen ein viermonatiges Ausbildungsprogramm absolvieren können, währenddessen sie bezahlt werden. Derzeit liegt das Durchschnittsalter der Reservisten bei rund 47 Jahren.
„Ab dem kommenden Jahr werden wir einen neuen gesetzlichen Rahmen für die Aufstockung der Reserve der Rumänischen Armee haben, einen Rahmen, den wir in Kürze dem Parlament vorlegen werden. Der Vorschlag liegt bereits auf dem Tisch des Obersten Verteidigungsrates, es bedarf noch der Zustimmung, danach geht er im Oktober ans Parlament. Es ist ein Vorhaben, das die Reserve der Rumänischen Armee verjüngen und zugleich den Nachwuchs für Berufssoldaten erweitern soll. Sicherlich werden einige von ihnen bleiben wollen, andere werden wir zum Bleiben überzeugen, weil wir sehen werden, dass sie sehr gut sind, und wir werden sie überzeugen, Berufssoldaten zu werden.“, so Minister Ionuț Moșteanu.
Eine am Mittwoch veröffentlichte INSCOP-Umfrage zeigt, dass fast drei Viertel der Rumänen dem freiwilligen Wehrdienst zustimmen. Allerdings ist dies ein Rückgang um mehr als fünf Prozentpunkte gegenüber Juli, als 79,4 Prozent diese Variante unterstützten. Dagegen äußerte ein Fünftel der Befragten eine negative Meinung zur Einführung des freiwilligen Wehrdienstes, verglichen mit 15,1 Prozent im Juli.
Die Maßnahme wird von 60 Prozent der Personen mit Grundschulbildung, von 76 Prozent derjenigen mit mittlerer Bildung und von 87 Prozent der Hochschulabsolventen unterstützt. Das Barometer wurde im Zeitraum 1.–9. September durchgeführt.
Der Direktor von INSCOP Research, Remus Ștefureac, stellte fest, dass die Unterstützung der Bevölkerung für den freiwilligen Wehrdienst „stark und beständig“ sei. Drei Viertel der Rumänen hätten sowohl heute als auch vor zehn Jahren eine positive Meinung über diese Form des Militärdienstes. Er betonte, dass die Segmentierung der Antworten nach Bevölkerungsgruppen relativ homogene Meinungen zeige, nur unter den Befragten mit Grundschulbildung liege der Anteil negativer Einschätzungen bei über 30 Prozent.
Laut Remus Ștefureac äußern Wähler aller Parteien in sehr hohem Maße eine positive Meinung über den freiwilligen Wehrdienst – besonders hoch bei den Wählern von PNL und USR, die zusammen mit PSD und UDMR an der Regierung beteiligt sind. „Im regionalen Kontext, geprägt durch die russische Aggression in der Ukraine, können diese Wahrnehmungen zur Stärkung der Vorbereitung und Resilienz der Bevölkerung im Hinblick auf konkrete Sicherheitsbedrohungen beitragen“, erklärte der Direktor von INSCOP Research.