Rückblick auf die externen Ereignisse des Jahres 2025
USA +++ Ukraine +++ Nahost +++ Kriegsverbrechen +++ Regierungswechsel +++ Nobelpreis
Bogdan Matei und Florin Lungu, 27.12.2025, 15:20
Schwer zu definierender Sieg der Ukraine
„Wir werden Kiew bis zum Sieg unterstützen“ – diese Aussage bleibt auch 2025 das Mantra vieler hochrangiger europäischer Politiker, die die vor fast vier Jahren von russischen Truppen überfallene Ukraine konsequent unterstützen. Die Konzepte werden immer vager, denn niemand kann erklären, was der Sieg der Ukrainer bedeutet oder inwieweit er ihr Land repräsentiert. Die russischen Invasoren rücken langsam, aber stetig vor. Etwa ein Fünftel des international anerkannten Territoriums der Ukraine ist besetzt. Und das russische Militär bombardiert und tötet weiterhin ungerührt massenhaft Kinder, Frauen und Alte. Gegen Ende des Jahres trat Andrij Jermak nach dem größten Korruptionsskandal während der Präsidentschaft Wolodymyr Selenskyjs von seinem Posten als Leiter des Präsidialamtes der Ukraine zurück. Diese Episode markiert den Zusammenbruch eines während des Krieges errichteten Machtmodells: ein zentralisiertes System, das auf persönlicher Loyalität und einem kleinen Kreis um den Präsidenten beruhte, in dem Jermak zu einer unentbehrlichen Figur geworden war – schreibt ein Analyst aus dem benachbarten Rumänien, der auch ukrainischer Staatsbürger ist. Es bleibe abzuwarten – fügt er hinzu –, ob es sich um eine echte Umstrukturierung oder nur um einen symbolischen Schritt handle, der die öffentliche Wut besänftigen und die schwierigeren Fragen darüber hinauszögern soll, wie die Macht in Kiew in Kriegszeiten tatsächlich funktioniert.
Zerbrechlicher Frieden im Nahen Osten
Im Gazastreifen hat sich relative Ruhe eingestellt, nachdem die israelische Armee die Tötungen von Menschen in dem palästinensischen Gebiet beendet hat. Der historisch beispiellose Terroranschlag der islamistischen Hamas auf israelisches Gebiet am 7. Oktober 2023 forderte über 1.200 Todesopfer. Bei der bewaffneten Vergeltung Israels starben fast 70.000 Menschen. Laut Angaben der von der Hamas kontrollierten und von den Vereinten Nationen als glaubwürdig eingestuften Verwaltung im Gazastreifen handelte es sich dabei größtenteils um Zivilisten. Journalisten mit guten Verbindungen nach Gaza behaupten jedoch, dass noch immer 30.000 Leichen unter den Trümmern der feindlichen Bombenangriffe liegen könnten.
Länderoberhäupter wegen Kriegsverbrechen gesucht
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat Haftbefehle gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza sowie gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen ähnlicher Verbrechen in der Ukraine erlassen. Beide sind derzeit im Amt und führen die Regierungsgeschäfte ihrer Länder. Netanjahu ist 76 Jahre alt, Putin 73. Die meisten Opfer ihrer kriminellen Befehle waren deutlich jünger, wie die internationale Presse berichtet.
Regierungswechsel
Fast zwei Drittel der in einer Umfrage befragten Franzosen sprachen sich für den Rücktritt von Präsident Emmanuel Macron aus. 56 % der Befragten forderten zudem eine erneute Auflösung des Parlaments und vorgezogene Neuwahlen. Innerhalb von nur drei Jahren wechselten sich dort nicht weniger als fünf Regierungen ab. Erst im Dezember stürzte in Rumäniens Nachbarland Bulgarien die Koalitionsregierung unter Führung von Rosen Zeliazkov. Nach sieben Parlamentswahlen in weniger als vier Jahren wurde Zeliazkovs Regierungsteam, bestehend aus vier Parteien, Anfang des laufenden Jahres vereidigt. Das Land, das ärmste der Europäischen Union, wird am 1. Januar 2026 der Eurozone beitreten.
Ein Nobelpreis so groß wie der Atlantik
Die Friedensnobelpreisträgerin und venezolanische Oppositionsführerin Corina Machado musste eine wahre Filmgeschichte erleben, um nach Oslo, Norwegen, zu gelangen und ihren Preis entgegenzunehmen, berichtet der rumänische Rundfunk unter Berufung auf westliche Medien. Die 58-jährige Frau reiste zehn Stunden lang heimlich von der Hauptstadt Caracas zum Atlantik. Verkleidet durchquerte sie das Land und passierte dabei zehn Kontrollpunkte der Armee unter dem autoritären linken Präsidenten Nicolás Maduro, der sie seit Langem fahndete. Sie trotzte rauer See und starkem Wind in einem Fischerboot, das auf See auf ein Schiff einer amerikanischen NGO traf, die auf die Evakuierung von Personen spezialisiert ist. Die US-Streitkräfte, die an der Anti-Drogen-Operation vor der Küste Venezuelas beteiligt waren, wurden im Voraus über die Evakuierungsaktion von Corina Machado informiert, um eine Kollision mit dem Boot der Nobelpreisträgerin zu vermeiden. Nach weiteren 13 bis 14 Stunden brachte das Team sie zu einem Flugzeug nach Oslo.