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Dokumentarfilm über Schriftstellerin Nora Iuga: „Kamera liebt die fabelhafte Erzählerin“

Das Dokumentarfilmdebüt der Schauspielerin und Radiojournalistin Carla-Maria Teaha zeigt die prominente Schriftstellerin und Übersetzerin Nora Iuga, die am 4. Januar 93 Jahre alt wurde.

Dokumentarfilm über Schriftstellerin Nora Iuga: „Kamera liebt die fabelhafte Erzählerin“
Dokumentarfilm über Schriftstellerin Nora Iuga: „Kamera liebt die fabelhafte Erzählerin“

, 13.01.2024, 15:04



RadioRomaniaInternational · Dokumentarfilm über Schriftstellerin Nora Iuga: Kamera liebt die fabelhafte Erzählerin“



Einer der von Publikum und Kritik gleicherma‎ßen geschätzten rumänischen Filme des vergangenen Jahres ist Warum hei‎ße ich Nora, wenn mein Himmel klar ist?“ — Regie und Buch: Carla-Maria Teaha. Das Dokumentarfilmdebüt der Schauspielerin und Radiojournalistin Carla-Maria Teaha zeigt die prominente Schriftstellerin und Übersetzerin Nora Iuga, die am 4. Januar 93 Jahre alt wurde. Der Titel des poetischen Porträts der grande dame de la littérature roumaine, wie Nora Iuga oft genannt wurde, spielt auf die Ähnlichkeit zwischen dem Namen Nora“ und dem rumänischen Wort nor“ für Wolke“ an.



Warum hei‎ße ich Nora, wenn mein Himmel klar ist?“ von Carla-Maria Teaha hatte seine Premiere 2023 auf dem Transilvania International Film Festival (TIFF) in Klausenburg und wurde auch bei weiteren Festivals wie Anonimul“ im Donaudelta und dem Astra Film Festival in Hermannstadt vorgeführt. Der Streifen ist ein bewegendes Porträt der charismatischen Schriftstellerin, die 1968 mit dem Gedichtband Vina nu e a mea“ debütierte (zu deutsch in etwa: Die Schuld ist nicht mein“) und als Lyrikerin bald danach Anerkennung fand. Ende der 1970er Jahre begann sie, deutsche Literatur ins Rumänische zu übersetzen, darunter Werke von E. T. A. Hoffmann und Ernst Jünger, Günter Grass’ Die Blechtrommel“ und Elfriede Jelineks Die Klavierspielerin“. Sie wurde vom rumänischen Schriftstellerverband mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und ist bis heute immer noch aktiv. 2020 veröffentlichte sie einen autobiografischen Roman und zuletzt 2023 einen weiteren Gedichtband.



Der über vier Jahre hinweg gedrehte Film zeigt die faszinierende Innenwelt von Nora Iuga mit ihrem junggebliebenen und ansteckenden Überschwang und die besondere Freundschaft zwischen ihr und der Regisseurin, die sie auf der Frankfurter Buchmesse begleitete. Im Gespräch mit unserer Redaktion eröffnete Carla-Maria Teaha, wie sie diesen Dokumentarfilm konzipiert hat und wie überrascht sie von der warmherzigen Rezeption ihres Filmporträts durch das Publikum war, darunter wohlgemerkt auch Menschen, die nicht viel mit Literatur am Hut haben.



Ich hatte kein festes Drehbuch im Kopf, vor allem nicht für unsere Reise nach Frankfurt. Von Anfang an wollte ich einen offenen Dialog aufbauen, indem ich so frei wie möglich mit Nora sprach. Ausgehend von diesen einfachen ersten Gesprächen wollte ich Nora Iuga eine Art Geständnis entlocken, denn neben vielen anderen Eigenschaften ist sie eine fabelhafte Erzählerin, und die Kamera liebt sie. Deshalb hatte ich nicht einmal das Bedürfnis verspürt, andere Figuren einzuführen, die über sie sprechen würden. Da es mein erster Film ist und ich nicht viel Erfahrung in diesem Bereich hatte, habe ich mich sehr auf meine Intuition verlassen und mir gedacht, ich sollte Nora Iuga so zeigen, wie ich sie sehe, jene Nora, die durch meine Wahrnehmung vermittelt wird. Folglich beschloss ich, dass es ein Film über diese meine Nora Iuga werden sollte, auch wenn ich mit diesem Unterfangen scheitern würde. Letztendlich verlie‎ß ich mich auf die Chemie zwischen uns und auf die Eigenschaften, die mich an ihrer Persönlichkeit fesseln.



Das Faszinierende ist, dass diese Herangehensweise gro‎ßen Anklang bei den Zuschauern fand. Und es stimmt: Irgendwo in meinem Hinterkopf hatte ich insgeheim gehofft, dass dies passieren würde, dass Nora Iugas Charme dieselbe Wirkung beim Publikum entfalten würde wie bei mir. Au‎ßerdem ist es ein Film, an dem ich hart gearbeitet habe. Ich war sehr zufrieden mit der Reaktion des Publikums, das den Film nach der ersten Vorführung vergangenes Jahr beim TIFF mit stehenden Ovationen gefeiert hat. Alle Zuschauer sind auch bei der Fragerunde geblieben, niemand ist gegangen. Und überhaupt hat diese starke Wirkung auch nach der Premiere nicht nachgelassen — ich habe erfahren, dass auch nach späteren Vorführungen die Leute im Kino blieben und applaudierten, selbst wenn es keine Vorstellungen in Anwesenheit des Filmteams waren. Darüber bin ich sehr froh, ich freue mich sehr, dass der Film die Menschen berührt. Ich hatte zwar erwartet, dass Nora Iugas Fans den Film sehen würden, ich bin aber überwältigt von der Tatsache, dass sich auch Menschen auf Anhieb in sie verlieben, die sie selbst oder ihre Literatur nicht kannten. Viele Leute haben mir gesagt, dass sie nach dem Kinobesuch ihre Bücher gekauft, Interviews mit ihr und generell Infos über sie im Internet gesucht haben. Es ist wunderbar, dass wir durch diesen Film Kinobesucher und Literaturliebhaber zusammenbringen konnten — diese beiden sonst eigenständigen Welten haben sich irgendwie getroffen, was ich gro‎ßartig finde.“



Doch was sagt die Protagonistin selbst über den Dokumentarfilm, der sie porträtiert? Bevor sie zur Literatur fand, habe sie sich gewünscht, Schauspielerin zu werden, sagt Nora Iuga, folglich habe der Film von Carla-Maria Teaha ihr diesen Wunsch erfüllt.



Es stimmt — ich wollte schon in der Zeit, als ich als Schülerin aufs Gymnasium ging, Schauspielerin werden. Ich wollte schon immer Schauspielerin werden, wahrscheinlich liegt das in meiner Familie, meine Eltern waren Künstler und auch meine Gro‎ßeltern waren künstlerisch tätig. Meine Mutter war Ballerina, mein Vater Violinist, meine Gro‎ßmutter Opernsängerin, mein Gro‎ßvater Theaterregisseur, also konnte ich mir nichts anderes vorstellen, als Schauspielerin zu werden. Ich habe immer davon geträumt, Schauspielerin zu werden, und das Lustige ist, dass ich auch dann nicht diesen Traum aufgegeben habe, als der gro‎ße Schauspieler Radu Beligan mich bei der Aufnahmeprüfung für die Theaterhochschule abgelehnt hat, weil er meinte, ich hätte keine gute Diktion. Ich glaube nicht, dass ich eine schlechte Sprechweise habe, das hat mir sonst niemand gesagt, aber heute kann ich Radu Beligan nur noch schwer widersprechen. Doch mit dem Film von Carla Maria-Teaha bin ich von Tag zu Tag mehr davon überzeugt, dass ein Wunder geschehen ist: Erst jetzt, nach einem ganzen Leben, habe ich mir einen so lang gehegten Traum erfüllt.“

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