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News from Polska – polnische Tanzkunst in Bukarest

Mit dem Festival News from Polska“ brachte das Bukarester Tanzzentrum dem rumänischen Publikum polnische Performerinnen sowie künstlerische Ausdrucksformen näher, die in der polnischen Kunstszene eine große Resonanz finden. Eine davon: das Monodrama.

News from Polska – polnische Tanzkunst in Bukarest
News from Polska – polnische Tanzkunst in Bukarest

, 19.03.2016, 17:43

Fünf renommierte Künstlerinnen Polens waren Ende Februar und Anfang März zu Gast auf dem Mikrofestival News from Polska, organisiert vom Bukarester Tanzzentrum (CNDB) zusammen mit dem Polnischen Kulturinstitut, beteiligt. Die Theater‑, Tanz- und Performance-Aufführungen haben klassische Themen des polnischen zeitgenössischen Theaters angesprochen. Thematisiert wurden zudem Fragen wie die persönliche, künstlerische, nationale und menschliche Identität.



Das Solospiel Şi va veni Crăciunul“ (Und Weihnachten wird kommen“) ist vom Flugunfall bei Smolensk inspiriert, der sich 2010 ereignete und bei dem alle 96 Insassen, unter ihnen der polnische Staatschef Lech Kaczynski, ihr Leben verloren. Die Idee dazu hatte die Protagonistin Agnieszka Przepiórska:



Damals befand ich mich während einer Pause zwischen zwei Arbeitsverträgen, ich blieb also viel zu Hause, las die Zeitung und verfolgte die Nachrichten. Immer wieder traten diese Frauen in die Aufmerksamkeit, die Witwen der polnischen Politiker, die beim Flugunfall ihr Leben verloren. Sie schauten mich an, sie schauten ganz Polen an und drückten ihr Leiden aus. Dann habe ich mich selbst gefragt: Wieso erlauben sie den Journalisten, sich in ihr Leben einzumischen? Einige von ihnen haben ihnen die Tür geöffnet, sie in ihr Haus eingeladen und über ihr Leiden gesprochen. Ich habe mich gefragt, wieso öffnen einige die Tür und andere hingegen nicht. Genau an jenem Moment habe ich angefangen, an diese Witwen zu denken. Es handelt sich nicht um eine Performance zu einem politischen Thema, sondern hingegen um eine Aufführung, die die Gefühle einer Frau thematisieren, die ihren Mann, einen wichtigen Politiker, verloren hat. Es handelt sich um Ehefrauen, die kein eigenes Leben hatten. Meiner Ansicht nach bildet die Politik nur den Hintergrund dieses Solospiels.“




Die Kuratorin des Festivals News from Polska“, Iulia Popovici, sagte, eine Absicht der Festspiele sei es, den rumänischen Zuschauern künstlerische Ausdrucksformen näher zu bringen, die in Rumänien keine gro‎ße Resonanz finden, so zum Beispiel das Monodrama. Das Solospiel ist ein besonders geschätztes Genre, das für die polnische Kunstszene eine gro‎ße Bedeutung hat. Die Performances Und Weihnachten wird kommen“, Diva“, ID-ance“ seien für diese Kategorie besonders relevant, sagt die Kuratorin.



Die Festspiele gingen mit einer Aufführung zu Ende, die mehrere Künstler auf dieselbe Bühne brachte. Delfinul care m-a iubit“ (Der Delfin, der mich liebte“) ist eine moderne Performance, in der dokumentarisches Theater, neue Medien und Sportübungen zusammenschmelzen. Das Projekt beruht auf der in den Sechzigern von der NASA finanzierten Forschungsarbeit des US-amerikanischen Neuropsychologen John Cunningham Lilly, der Delfinen die englische Sprache beibringen wollte. Den Fokus legen die polnischen Künstler auf die berührende Geschichte über die Beziehung zwischen Margaret Howe Lovatt und dem Delfin Peter. Der Vorschlag der Regisseurin Magda Szpecht stellt das Publikum vor eine wahre Herausforderung und beruht darauf, das Theater als Ort zu betrachten, wo man die eigene Einbildungskraft entwickeln kann. Die Regisseurin Magda Szpecht:



Ich habe acht Momente aus dieser Forschungsarbeit ausgewählt, die wichtigsten meiner Meinung nach. Die Teile der Aufführung entsprechen diesen Momenten, erzählten die Geschichte jedoch nicht genau. Jede Szene wiedergibt unsere persönlichen Eindrücke gegenüber einem bestimmten Ereignis aus der Geschichte und darüber, was im Laboratorium passierte. Meiner Meinung nach liegt der Akzent auf Kommunikation. Nicht nur die Kommunikation zwischen Künstlern, sondern auch das Verhältnis zwischen dem Auftritt der Künstler und der Reaktion des Publikums. Denn die Aufführung beruht auf der Idee, dass auf der Bühne Delfine auftreten und im Saal Menschen sitzen. Wir sollten also unser Bestes tun, um von Anfang an das Gefühl zu entwickeln, dass wir etwas gemeinsam haben und dass wir kommunizieren können. Wir gehören nicht derselben Spezies an, wir sind nicht gleiche Lebewesen.“




Veranstaltungen, die polnische Theater- und Tanzaufführungen in die Aufmerksamkeit der rumänischen Zuschauer bringen, sind keine Neuigkeit im rumänischen Kulturraum. Das Zielpublikum gibt es schon und es wartet nach wie vor mit gro‎ßem Interesse auf neue Auftritte der polnischen Künstler. Die Kuratorin Iulia Popovici mit weiteren Einzelheiten über die Festspiele News from Polska“:



Bislang hatte das Polnische Kulturinstitut Monodramen und ein Tanzfestival präsentiert. Nun setzten wir uns zum Ziel, die Monodramen und den Tanz zusammenzubringen und die beiden mit einer realen Gegebenheit in der polnischen Kunstszene in Verhältnis zu setzen: der weiblichen Schöpfung. Wir haben Aufführungen unterschiedlicher Gestaltung präsentiert, in denen Frauen auftreten, von Frauen geschaffen wurden, die verschiedene Blickpunkte über Geschichten von Frauen vorschlugen, aber das hei‎ßt nicht, dass sich der Diskurs dieser Frauen ausschlie‎ßlich an andere Frauen richtet. Sie nahmen sich auch nicht vor, deutlich feministische Blickwinkel einzunehmen. Es geht eigentlich darum, dass derzeit in Polen die Stimmen der Künstlerinnen lauter werden. Ihre Präsenz in der polnischen Szene ist heute stärker als früher, sie prägen das Theater, den Tanz, den kulturellen Massengeschmack sehr stark.“




Die rumänisch-polnische Zusammenarbeit im Bereich Kunst nahm mit der Zeit zahlreiche Formen ein. Ein neues Beispiel ist das Projekt Mame de oţel“ (Mütter aus Stahl“), das die rumänische Künstlerin Mădălina Dan zusammen mit der polnischen Performerin Agata Siniarska beim zweiten Internationalen Festival Unabhängiger Aufführungen Bazaar“ in Tschechien darbot.

Foto: f
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