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Theaterfestival für junges Publikum in Jassy: Unkonventionelles für Jung und Junggebliebene

Anfang Oktober veranstaltete das Kinder- und Jugendtheater im ostrumänischen Iaşi die 11. Auflage des Internationalen Theaterfestivals für das Junge Publikum (FITPTI).

Theaterfestival für junges Publikum in Jassy: Unkonventionelles für Jung und Junggebliebene
Theaterfestival für junges Publikum in Jassy: Unkonventionelles für Jung und Junggebliebene

, 03.11.2018, 17:30

Ziel des Festivals ist, den Appetit der Kinder und Jugendlichen für die Theaterkunst anzuregen und die im Herzen junggebliebenen Theaterliebhaber mit besonderen Aufführungen zu verwöhnen. Mehr dazu von der Festivaldirektorin und künstlerischen Leiterin des Theaters, Oltiţa Cîntec:



Unser Theaterfestival ist einmalig in Rumänien und in der Region: Wir richten uns an das junge Publikum und damit meinen wir nicht das biologische Alter, sondern das kulturelle Alter, nämlich die Theaterliebhaber, die im Herzen junggeblieben sind und sich für ausgefallene kulturelle Erfahrungen interessieren. Unser ‚junges‘ Publikum besteht aus Theaterinteressierten, die die jugendhafte Dimension ihrer Persönlichkeit ein Leben lang pflegen und entwickeln, egal wie alt sie sind.“




Ein junges oder junggebliebenes Publikum braucht immer neue Herausforderungen. Dieses Jahr lief das Theaterfestival in Iaşi unter dem Motto Anderssein“. Oltiţa Cîntec dazu:



Bei jeder Auflage unseres Festivals überlegen wir uns ein anderes Motto, etwas Neues, ein Programm mit originellen, ganz verschiedenen Veranstaltungen in allen Richtungen der Bühnenkunst. Das Programm beginnt um 9 oder 10 Uhr morgens und endet am späten Abend. Jeden Vormittag bieten wir Theater für Kinder, am Mittag und Nachmittag haben wir Events für Theaterfachleute und am Abend laufen Aufführungen für Zuschauer ab 14 Jahren. Das kulturelle Alter unseres Publikums ist aber schwer zu definieren, wir haben Zuschauer im hohen Alter, die ihren offenen, jungen Geist bewahrt haben. Wir bieten ein reiches, abwechslungsreiches Programm mit ungewöhnlichen Aufführungen — Partizipationstheater, dokumentarisches Theater, Leseaufführungen, Stra‎ßentheater und vieles mehr.“




Die Performancekunst ist auch ein wichtiger Programmpunkt beim Internationalen Festival für das junge Publikum in Iaşi. Dieses Jahr lief die Performance NOK! NOK!“, eine freie Bühnenadaption des Buches Das Jahr des magischen Denkens“ von Joan Didion. Das Projekt ist Teil des Performance-Programms vom Nationalen Museum für Gegenwartskunst in Bukarest. Dramaturgin und Regisseurin ist die Schauspielerin Nicoleta Lefter:



Zusammen mit der Schauspielerin Flavia Giurgiu, der Videokünstlerin Ioana Bodale und dem Tonkünstler Alexandru Raptiş haben wir eine Performance über die Angst vor der Einsamkeit auf die Bühne gebracht. Wir wollten zeigen, wie tief ängstigend Einsamkeit unter die Haut eines Menschen gehen kann, so dass er schlie‎ßlich keine Reaktionen mehr hat. Begonnen haben wir mit der Situation in dem autobiographischen Buch der amerikanischen Schriftstellerin Joan Didion. Didion beschreibt den plötzlichen Tod ihres Mannes John Dunne und die lebensbedrohliche Krankheit ihrer Tochter Quintana sowie ihre Trauer, ihre Gedanken und Empfindungen in der Folgezeit. Schicht für Schicht wird die Angst vor der Einsamkeit enthüllt — durch Reaktionen, Gesten bis zum Herzklopfen.“




Laut der Festivaldirektorin Oltiţa Cîntec seien die Zeiten des kontemplativen Theaters, als das Publikum im Saal sitzen blieb und die Darstellung auf der Bühne verfolgte, längst vorbei. Daher werden beim Internationalen Theaterfestival für das junge Publikum in Iaşi immer mehr interaktive Aufführungen angeboten. Es sind originelle Projekte, bei denen die Theateraufführungen mit der unmittelbaren Beteiligung des Publikums entstehen. Ein Beispiel dafür ist Der Autor“ von Tim Crouch, Regie Bobi Pricop, eine Produktion des Nationaltheaters Marin Sorescu“ aus Craiova. Nach der Produktion Eine Eiche“ beim Theater in Piatra Neamţ ist dies die zweite Regiearbeit des jungen rumänischen Regisseurs nach einem Text des britischen Dramatikers. Tim Crouch revolutioniert die Beziehung des Publikums zum Theater, die Schauspieler und die Theaterbesucher werden gemeinsam zu Theaterschaffenden“, meint Bobi Pricop. Was hat ihn dazu bewegt, eine derart couragierte Aufführung vors Publikum zu bringen? Bobi Pricop antwortet:



Ich bin ein Kontrollfreak, das muss ich zugeben. Dieses neuartige Theaterprojekt, die Begegnung mit Tim Crouch finde ich fabelhaft. Das ist ein gro‎ßes Risiko, ein Projekt mit sehr vielen Unbekannten, es ist eine exzellente Übung, um zu verstehen, wie wir funktionieren, wie wir mit Risiken umgehen. Bei der Aufführung »Der Autor« haben wir keine Bühnenbilder, keinen szenischen Raum. Es gibt blo‎ß einige gegeneinander gesetzten Stufensitze für das Publikum, ohne Raum dazwischen. Am Anfang der Aufführung geschieht gar nichts — 10 Minuten lang herrscht vollkommene Stille. Nach und nach werden die Zuschauer unruhig, sie fragen einander, was wohl passiert, warum nichts passiert. Und mit der Zeit erkennen sie die Schauspieler, die auch im Publikum sitzen.“




Das Internationale Theaterfestival für das junge Publikum hat sich dieses Jahr um 18 Räumlichkeiten erweitert. Es sind konventionelle und unkonventionelle Räume, in Theatersälen und im Freien. Dazu die Festivaldirektorin Oltiţa Cîntec:



Das Zentrum unseres Festivals ist das Nationaltheater in Iaşi, mit seinen zwei Sälen, aber wir haben mit unseren verschiedenen Theaterevents die ganze Stadt sozusagen ‚erobert‘. Mit unseren Aufführungen wollten wir so vielen Menschen wie möglich Freude bringen, zum Beispiel den Patienten, die im Krankenhaus liegen. Unser Festival sollte ein Fest und eine Freude für alle sein. Es wurde überall in der Stadt Theater gespielt — auf der Stra‎ße, in den Fu‎ßgängerzonen, in den Kaufhäusern. Wir sind an unkonventionellen Orten auf der Suche nach unserem Publikum gegangen, nach Menschen, die in der Regel nicht ins Theater gehen. Ich bin davon überzeugt, dass viele Leute, die bis jetzt das Theater wie einen steifen Kragen betrachteten, an diesen unkonventionellen Orten offene, lebendige Aufführungen miterlebten, die emotionale Brücken zu den Zuschauern geschlagen haben. Und das ist schon sehr viel.“

Sursa foto: fb.com / Anul Nou care n-a fost
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