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Arbeitsmarkt in der Pandemie: sichere Jobs, mehr Homeoffice und Flexibilität gesucht

Nach den Schocks des letzten Jahres scheint es, dass Arbeitnehmer wie Arbeitgeber ruhiger und besser vorbereitet auf die kommenden Herausforderungen sind.

Arbeitsmarkt in der Pandemie: sichere Jobs, mehr Homeoffice und Flexibilität gesucht
Arbeitsmarkt in der Pandemie: sichere Jobs, mehr Homeoffice und Flexibilität gesucht

, 17.02.2021, 17:30

2020 liegt hinter uns — ein Jahr voller Überraschungen, geprägt von Veränderungen und gro‎ßen Problemen. Es gab Umwälzungen sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch in der Art und Weise, wie die Menschen ihren Job und ihre berufliche Entwicklung wahrnehmen. Doch nun stellt eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Online-Rekrutierungs- und Bewerbungsplattform eJobs einen durchaus hohen Grad an Optimismus fest. So besteht Hoffnung, dass der Druck am Arbeitsplatz abnimmt, sagt der Direktor von eJobs, Bogdan Badea, der den Stress am Arbeitsplatz als Ergebnis einer Kombination von Faktoren sieht:



Es ist ein Gemisch, dieser Stress aus der Gesundheitskrise: Arbeitgeber haben in einem schwierigen Jahr, das durch die Pandemie und Einschränkungen gekennzeichnet war, Leistungsdruck auf die Menschen ausgeübt. Und die Krise hat den Menschen Angst gemacht, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Wer einen stabilen Arbeitsplatz hatte, schaute sich nicht mehr andere Stellen an, um zu sehen, ob es etwas Besseres gibt, sondern hielt am aktuellen Arbeitsplatz fest. Aber aus Sicht der Gesamtanmeldungen auf der Plattform war das Jahr 2020 für uns ein absoluter Rekord. Fünf Monate des Jahres 2020 waren der beste Zeitraum in der 21-jährigen Geschichte der Plattform. Aber es ging vor allem um Menschen, die einen Job brauchten: Entweder hatten sie ihren bisherigen verloren, oder sie standen kurz davor, arbeitslos zu werden, weil es ihrem Unternehmen nicht gut ging. Deshalb ist die Zahl der Anmeldungen um eine Million pro Monat gestiegen, was weit über dem normalen Durchschnitt liegt, d.h. mehr als 40 % oder sogar 50 % mehr als 2019.“




Diese Zahlen zeigen nicht nur, dass viele Menschen aufgrund der Gesundheitskrise ihren Job verloren haben, sondern auch, dass viele Menschen im Jahr 2021 einen sicheren Arbeitsplatz haben wollen, falls eine ähnliche Situation wieder eintritt, sagt Bogdan Badea. Ein Beweis dafür ist der Anstieg des Bedarfs an beruflicher Umschulung und der Rückgang der Nachfrage nach Jobs im Ausland, wo die Situation noch unsicher ist, meint der Personaler:



Im Jahr 2020 ist die Nachfrage nach Umschulungen gestiegen. Zwischen 10 und 15 % der Teilnehmer an der Umfrage machten so etwas durch, und nach Abschluss der beruflichen Umschulungskurse war es für sie glücklicherweise viel einfacher, eine Arbeit zu finden. Auf der anderen Seite, was die Nachfrage nach Jobs im Ausland betrifft, sehen wir hier einen spektakulären Rückgang. Im Jahr 2019 zielten von den insgesamt 10 Millionen auf der Plattform registrierten Bewerbungen rund zwei Millionen auf Jobs im Ausland ab. Zu diesem Zeitpunkt war der Wunsch der Rumänen, im Ausland zu arbeiten, also gro‎ß. Aber im Jahr 2020 sank dieser Anteil von 20 % auf 2 %. Ein spektakulärer Rückgang, und im Jahr 2021, sogar im Januar, können wir sehen, dass dieser Prozentsatz ziemlich niedrig bleibt.“




Arbeitgeber im Jahr 2021 sollten sich als Folge der Pandemie auf mehr Flexibilität der Arbeitszeiten einstellen, glaubt Bogdan Badea von eJobs:



Flexible Arbeitszeiten sind ein Muss. Diese Flexibilität gab es schon vorher in vielen Unternehmen, vor allem in multinationalen Konzernen. Ich denke, so wie die Heimarbeit in der hybriden Variante ausgeweitet wird, im Wechsel mit der Arbeit im Büro, so wird auch die Flexibilität hinsichtlich des Beginns und des Endes der Arbeitszeit weitergehen, und beide Seiten sind dazu bereit. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer wollen das, und die meisten Bewerber suchen nach Jobs, die eine flexible Arbeitszeitgestaltung haben und es ihnen erlauben, von zu Hause aus zu arbeiten.“




Flexibilität geht Hand in Hand mit Berechenbarkeit nach einem extrem schwierigen Jahr wie 2020, glaubt auch Petru Păcuraru, Chef eines Personalunternehmens:



Ich denke, das Wichtigste, wonach die Mitarbeiter in diesem Jahr gesucht haben, war Planungssicherheit. Obwohl es in vielerlei Hinsicht ein sehr schwieriges Jahr war, litten die Menschen besonders unter der Unsicherheit, was in naher Zukunft passieren würde: ob ein Impfstoff erscheint oder nicht, wie lange man von zu Hause aus arbeiten kann oder ob man sich isolieren muss. Andererseits hatten die Menschen das Bedürfnis nach Flexibilität. Da sie von zu Hause aus arbeiteten und ihre Kinder nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen konnten, mussten sie mit all diesen Faktoren jonglieren. Das kostet enorm viel an Energie und erfordert einen weniger starren Arbeitsplan, um irgendwann auch Zeit für das Privatleben einzuplanen.“




Am Anfang mit viel Hoffnung und Enthusiasmus aufgenommen, zeigte das Arbeiten von zu Hause aus schnell seine Grenzen. Dennoch bleibt es eine praktikable Option sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber, die wahrscheinlich ein hybrides System bevorzugen: eine Woche Fernarbeit und den Rest der Zeit im Büro, sagt Păcuraru:



Ich denke, dass Telearbeit etwas ist, über das wir auch in 50 Jahren noch reden werden. Telearbeit bedeutet, dass ein Teil der Kosten, die mit dem Geld- und Zeitaufwand für die Fahrt ins Büro verbunden sind, umverteilt werden. Natürlich macht das eine Reihe von Fähigkeiten erforderlich, die die Menschen zunächst nicht haben. Ein Aspekt bezieht sich auf die Trennung von Berufs- und Privatleben im gleichen Raum des eigenen Zuhauses. Das ist die gro‎ße Lektion, die wir in Bezug auf die Fernarbeit lernen müssen. Und weil wir nicht wussten, wie man damit umgeht, haben wir die höchste Burnout-Rate zu verzeichnen, seit so etwas gemessen wird. Aber in Zukunft kann diese Fähigkeit auch dank Kursen zu diesem Thema entwickelt werden. Nach und nach werden die Menschen in diesem Sinne weiter diszipliniert werden, im Jahr 2021, das ein Hybrid-Jahr sein wird: Das hei‎ßt, viele Unternehmen werden sich dafür entscheiden, dass ihre Mitarbeiter zwei oder drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten.“

foto: Camera Deputaţilor (Silviu Vexler)

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