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Gianluca Dova: „Die Menschen denken ähnlich wie in Italien“

Gianluca Dova kommt aus Italien. Mit 22 reiste er nach Rumänien für eine Woche. Und blieb zwei Jahrzehnte. Er hat eine Familie gegründet und betreibt ein IT-Unternehmen.

Gianluca Dova: „Die Menschen denken ähnlich wie in Italien“
Gianluca Dova: „Die Menschen denken ähnlich wie in Italien“

, 31.01.2017, 18:55

Gianluca Dova kommt aus Italien, genauer aus Rom. Er zog nach Rumänien vor gut zwei Jahrzehnten, um das Familiengeschäft zu übernehmen. Seine Eltern hatten nämlich hierzulande ein IT-Unternehmen gegründet. Ursprünglich kam er nur für ein kurzes Projekt. Und dennoch blieb er hier für immer. Heute betrachtet Gianluca Dova Rumänien als sein Adoptivland. Bukarest ist derzeit sein Zuhause. Er wisse Rumänien hochzuschätzen, es habe vieles anzubieten, meint Gianluca Dova selbst. 1995, als er erstmals in Rumänien ankam, war er knappe 22 Jahre alt. Wieso er nach Rumänien kam und warum er hier blieb, erzählt Gianluca Dova:



Meine Eltern betrieben ein IT-Unternehmen in Rumänien. Meine Mutter überredete mich, hierher zu kommen. Sie wollte, dass ich einigen Studentinnen während der Sommerferien bei einer Ferienarbeit helfe. Die Arbeit musste nämlich auf Italienisch verfasst werden. Die ursprüngliche Vereinbarung war, dass ich eine Woche in Rumänien bleibe. Dann reiste meine Mutter aber weg. Sie bat mich, sie für einen Monat im Unternehmen zu vertreten. Ich stimmte zu. Und zwischendurch sind 22 Jahre vergangen. Und ich bin immer noch hier. Ich wei‎ß nicht, wie lange ich noch bleibe, wahrscheinlich viele Jahre noch. Im Leben wei‎ß man nie mit Sicherheit, wie und was. Ich bin nach Rumänien gekommen, um zu arbeiten. Ich war sehr jung. In Rumänien hatte ich die Gelegenheit, mich beruflich weiterzuentwickeln, zu wachsen. Au‎ßerdem passte ich mich gut an Rumänien an, weil es hier ähnlich wie in Italien zugeht — die Menschen denken ähnlich wie in Italien, man erkennt die lateinische Herkunft. Ich bin mit 22 hierher gekommen, habe hier eine Familie gegründet. Ich habe zwei Kinder. Sie sind der Hauptgrund, weshalb ich da geblieben bin. Sie sind der Zweck meines Lebens. Ich bin glücklich hier, führe ein gutes Leben.“



Rumänien ist für Gianluca Dova das zweite Zuhause. Wenn ihn Freunde und Verwandte in Italien zu Rumänien befragen, findet er nur gute Worte über das Land, in dem er seit 22 Jahren lebt:



Als es Probleme in Italien mit den Rumänen gab, versuchte ich das schlechte Image, das sich damals gebildet hatte, abzuschwächen. Ich erklärte ihnen, es war eine politische Angelegenheit. Die Rumänen sind nicht so, wie sie oft beschrieben werden. Eine kleine Minderheit hatte einige Probleme, doch die meisten seien Menschen wie wir, die gerne arbeiten gehen — das erklärte ich ihnen. Die meisten Rumänen, die nach Italien zogen, passten sich gut an und blieben auch dort.“




Das Unternehmen von Gianluca Dova beschäftigt mehr als 100 Leute in Rumänien. Die Arbeitnehmer in Rumänien seien in keiner Weise unterschiedlich zu den Arbeitnehmern in Italien, meint der italienische Geschäftsführer. Doch ziehe er es vor, mit Frauen zu arbeiten. Und das aus mehreren Gründen: Die Frauen in Rumänien hätten eine starke Persönlichkeit und seien pflichtbewusster als die Männer. Was die Mängel und Schwachpunkte Rumäniens betrifft, hält sich unser Gesprächspartner lieber zurück. Es wäre nämlich ungerecht, Rumänien irgendeinen Mangel vorzuwerfen, solange er in Italien die gleichen Probleme erkenne:



Selbstverständlich gibt es auch viele Probleme und Mängel. Ich komme aber aus Italien und erkenne, dass es dort ähnlich zugeht. Korruption sollte überall blo‎ßgestellt werden, die gibt es nicht nur hierzulande. Daran muss weiterhin gearbeitet werden. In Rumänien muss sich die Mentalität der Menschen noch ändern. Doch wie gesagt — das muss auch in Italien geschehen. Um etwas in Bewegung zu setzen, muss die Änderung bei uns selbst beginnen. Die Rumänen müssen lernen, sich gegen ungerechte Handlungen zu wehren, sich für ihre Rechte einzusetzen. Als ich anfangs nach Rumänien kam, gab es keine Stra‎ßenproteste, ich hörte von keinem Streik. Ich führe ein Unternehmen, ich verstehe dass ein Streik nichts Positives ist. Allerdings bin ich der Meinung, dass sich die Menschen für ihre Rechte einsetzen, sich eine Änderung erkämpfen sollten. Wir müssen uns alle einbringen, damit eine Änderung erfolgt.“




Gianluca Dova reist gerne. Au‎ßerdem ist er ein Stadtmensch. Er liebt das Stadtleben. In Rumänien hält er sich gerne in Braşov (dt. Kronstadt) auf. Was würde er mitnehmen, falls er Rumänien für eine längere Zeit verlie‎ße?



Was ich an Rumänien besonders mag und gerne mitnehmen würde, kann nicht getragen werden. Hierzulande ist die Natur einfach wunderschön. Was ich mitnehmen würde, sind die schönen Momente mit meinen Kindern. Die habe ich immer dabei.“

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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