Hochwasser in Rumänien: 200 Ortschaften betroffen, über 500 Menschen evakuiert
Überschwemmungen, umgestürzte Bäume, blockierte Straßen – das sind die Folgen der sintflutartigen Regenfälle der vergangenen Tage in Rumänien.

Daniela Budu und Sorin Georgescu, 30.05.2025, 17:15
In Rumänien wurde aufgrund der heftigen Regenfälle Hochwasseralarm ausgelöst. Dutzende Ortschaften stehen unter Wasser, Hunderte Menschen wurden landesweit evakuiert. Der Nationale Wetterdienst hatte in den vergangenen Tagen Wetterwarnungen der Stufen Gelb und Orange wegen ergiebiger Regenfälle und starker Windböen für den Großteil des Landes herausgegeben. Auch das Wasserwirtschaftsamt warnte vor Hochwasser und Überflutungen im Einzugsgebiet der wichtigsten Flüsse im östlichen Landesteil.
Flüsse in zwölf Landkreisen in Transsilvanien (Zentrum), der Moldau (Osten) und der Walachei (Süden) standen unter roter Hochwasserwarnung, zahlreiche weitere Gewässer unter den Warnstufen Orange oder Gelb. In den betroffenen Gebieten waren Einsatzkräfte der rumänischen Wasserbehörde, der Feuerwehr und weiterer Organisationen im Einsatz, um die Auswirkungen der Überschwemmungen einzudämmen. Allein die rumänische Wasserbehörde hatte über 6 000 Mitarbeiter vor Ort.
Der aktuelle Lagebericht zeigt: In den vergangenen Tagen kam es in rund 200 Ortschaften in 30 Landkreisen zu Überschwemmungsschäden, über 500 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Besonders stark betroffen waren unter anderem die Landkreise Brașov und Covasna (Zentralrumänien), Botoșani und Neamț (Nordosten) sowie Vrancea und Bacău (Osten). Im besonders betroffenen Landkreis Covasna war auch Umweltminister Mircea Fechet vor Ort. Er bezeichnete die Lage als kritisch und versicherte, dass alle notwendigen Maßnahmen und Investitionen – ob einfache Schutzdämme oder komplexe Bauvorhaben – finanziert würden. Der Straßenverkehr war vielerorts unterbrochen: Zahlreiche nationale und regionale Straßen waren durch Wassermassen, Schlamm und umgestürzte Bäume blockiert. Auch mehrere Fahrzeuge wurden beschädigt. Der Bahnverkehr war in mehreren Regionen durch Erdrutsche beeinträchtigt.
Die lokalen Behörden forderten dringende Unterstützung der Regierung für die betroffenen Menschen – unter anderem im Zusammenhang mit der Notlage am Salzbergwerk Praid, einem der bekanntesten und meistbesuchten Salzbergwerke Rumäniens im Kreis Harghita (Zentralrumänien), das aktuell von einem massiven Einsturzrisiko bedroht ist. Dort wurde der Betrieb vollständig eingestellt, nachdem durch den starken Regen Wassereinbrüche unter Tage aufgetreten waren. Den Behörden zufolge war der Wasserzufluss über 100-mal höher als gewöhnlich.
Staatspräsident Nicușor Dan forderte ein schnelles Eingreifen der Behörden, die Mobilisierung aller verfügbaren Ressourcen sowie Sofortmaßnahmen zum Schutz von Menschenleben und Eigentum in den gefährdeten Gebieten. Zugleich betonte er, wie wichtig Investitionen in Frühwarnsysteme, widerstandsfähige Infrastruktur und die Vorbereitung der lokalen Behörden auf klimabedingte Notlagen seien.