Rumänien verurteilt russischen Drohnenvorfall über Polen
Die immer unberechenbareren Angriffe der russischen Invasionstruppen auf die Ukraine stellen seit Langem auch eine Gefahr für deren Nachbarländer dar. In der südostrumänischen Region Tulcea haben sich die Menschen mittlerweile daran gewöhnt, mitten in der Nacht von Warnmeldungen geweckt zu werden: Russische Drohnen, offenbar auf Ziele in der Ukraine angesetzt, nähern sich dem rumänischen Luftraum oder verletzen ihn sogar. Am Mittwoch sorgte ein Drohnenschwarm über Polen für eine bislang beispiellose Eskalation. Warschau aktivierte sowohl eigene als auch NATO-Luftabwehrsysteme, um die unbemannten Fluggeräte abzufangen. Internationale Medien betonen, dass sich Polen damit erstmals aktiv in den Ukraine-Krieg einbringt – und die Luftraumverletzung offen als Akt der Aggression bezeichnet.
Bogdan Matei, 12.09.2025, 13:06
Von Washington bis Brüssel, von Tallinn bis Sofia erklärten sich Polens Verbündete solidarisch und äußerten Empörung über Russlands rücksichtsloses Verhalten.
Auch Rumänien hat reagiert: Der russische Botschafter wurde am Donnerstag ins Außenministerium in Bukarest zitiert. In einer an die Presse übermittelten Erklärung heißt es, die rumänische Seite habe den Vorfall als „beispiellose Eskalation“ und „Bedrohung für die Sicherheit der Bürger eines verbündeten und strategischen Partners Rumäniens“ verurteilt. Der Vorfall zeige erneut, welche schwerwiegenden Folgen der von Russland geführte Angriffskrieg gegen die Ukraine für die Stabilität in der Region und die europäische Sicherheit habe.
Das Außenministerium erinnerte den russischen Botschafter zudem an frühere Angriffe auf ukrainische Ziele nahe der rumänischen Grenze und bezeichnete deren verantwortungslosen Charakter erneut als Gefahr für die nationale Sicherheit und die Stabilität im Schwarzmeerraum. Russland müsse die Souveränität und das Völkerrecht im Donaudelta wahren, heißt es weiter.
Rumäniens Präsident Nicuşor Dan lobte unterdessen die Reaktion Polens und der NATO-Partner, die ihre Einsatzbereitschaft in Echtzeit unter Beweis gestellt hätten. Falls sich eine ähnliche Situation auch in Rumänien ereigne, seien die rumänischen Behörden vorbereitet und würden gemeinsam mit den Alliierten reagieren, so der Präsident. Die gesetzlichen Grundlagen für den Abschuss feindlicher Drohnen durch die rumänische Armee seien bereits vorhanden: „Es ist klar geregelt, wer eingreift, wer den Befehl gibt. Alles ist absolut klar. Es braucht nichts weiter“, erklärte Dan.