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Bauernmuseum: Sonderausstellung zu Alexandru Tzigara-Samurcaș

Das Bukarester Bauernmuseum (MȚR) beruft sich auf die Aktivität des in der ersten Hälfte des 20. Jh. wirkenden Ethnografen und Museologen und ehrt ihn seit geraumer Zeit mit einer Sonderausstellung.

Bauernmuseum: Sonderausstellung zu Alexandru Tzigara-Samurcaș
Bauernmuseum: Sonderausstellung zu Alexandru Tzigara-Samurcaș

, 03.02.2024, 18:00



RadioRomaniaInternational · Bauernmuseum: Sonderausstellung zu Alexandru Tzigara-Samurcaș



Alexandru Tzigara-Samurcaș (1872–1952) war eine wichtige Persönlichkeit des rumänischen Kulturlebens in der ersten Hälfte des 20. Jh. Der Ethnograf, Museologe und Kulturjournalist war ein Vertrauter des rumänischen Königs Karl I. (1839–1914), und seine Verdienste um die rumänische Kultur wurden vielleicht auch deshalb in der Zeit der kommunistischen Diktatur verschwiegen oder geringgeschätzt. Im Jahr 1906 gründete er das sogenannte Nationalmuseum, ein ethnografisches Museum, dessen Wirkung eine Inspirationsquelle für das heutige Bukarester Bauernmuseum (MȚR) war. Das Museum beruft sich ausdrücklich auf die Figur des in Vergessenheit geratenen Ethnographen, und seit 2022 gibt es eine immer wieder verlängerte temporäre Ausstellung, die ihn ehrt.



Virgil Ștefan Nițulescu ist der Leiter des Bauernmuseums und erzählt zunächst, wie es zur Ausstellung kam.



Alexandru Tzigara-Samurcaș war der Autor eines grundlegenden Buchs für unsere Museumskultur — es hei‎ßt »Die rumänische Museografie« und ist 1936 erschienen. Vergangenes Jahr haben wir das 150. Jubiläum seiner Geburt gefeiert und gedachten gleichzeitig des 70. Jahrestags seines Todes. Zu diesem Anlass haben wir eine Sonderausstellung eingerichtet, die wir am 24. November 2022 eröffnet haben. Ursprünglich wollten wir die temporäre Ausstellung nach sechs Monaten schlie‎ßen, doch dann haben wir gemerkt, dass wir mit Vorbereitungen für die neue ständige Ausstellung noch nicht fertig waren und dass die Exponate aus der persönlichen Sammlung von Tzigara-Samurcaș interessant genug sind, um diesen Teil der Ausstellung zu verlängern. Au‎ßerdem sind einige persönliche Gegenstände aus dem Familienbesitz, die ihn gehört haben, ausgestellt, die das Publikum anderswo nicht sehen kann. Seine eigene Sammlung hat er in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg angelegt, und ein Teil der Gegenstände wurde auch im damaligen Nationalen Museum gezeigt. Doch ein weiterer Teil wurde bislang aus unterschiedlichen Gründen nie ausgestellt, und diese Gegenstände befinden sich heute im Besitz unseres Museums. Und so haben wir uns gedacht, dass es eine gute Idee wäre, sie dem Publikum zugänglich machen, denn bis auf den heutigen Tag kennen leider viele Menschen kaum etwas über seine Persönlichkeit.“




Museumsleiter Virgil Nițulescu ist voll der Bewunderung für die Persönlichkeit des Ethnografen Alexandru Tzigara-Samurcaș:



Er war eine absolut bemerkenswerte Persönlichkeit der rumänischen Kultur, eine vielfältiger Mensch, der Unglaubliches vollbracht hat. Ich habe mich oft gefragt, wie er es schaffte, so viele Dinge auf einmal zu tun — wie fand er die Zeit dafür? Denn er war nicht nur von 1906 bis 1946 — also 40 Jahre lang — Direktor des Nationalen Museums, sondern gleichzeitig Leiter der Kulturstiftung des königlichen Hauses von Rumänien. Er hatte auch mehrere Kulturzeitschriften unter seiner Obhut und reiste kreuz und quer durch ganz Rumänien, um Fotos zu machen oder ethnografische Gegenstände zu sammeln. Und er war oft auch im Ausland unterwegs, vorrangig in Italien und Deutschland. Von seiner Ausbildung her war er der deutschen Kultur anhänglich — in Deutschland hatte er nämlich auch seine Doktorarbeit gemacht.“




Doch was macht die Ausstellung über Alexandru Tzigara-Samurcaș so besonders, dass sie seit über einem Jahr läuft?



Was ihn von anderen Museologen unterscheidet, die ebenfalls Kulturgüter im weitesten Sinne gesammelt haben, ist, dass er selbst sich nicht als Ethnografen ansah — er sprach blo‎ß von ‚schönen‘ Gegenständen, die man sammeln müsse. Seine Herangehensweise war, die Bauernkunst der anonymen Dorfbewohner, die handwerklich und künstlerisch begabt waren, der ausgestellten Autorenkunst des Westens gegenüberzustellen. Er vertrat die Ansicht, dass die einfache Kunst des Volkes im höheren Sinne identitätsstiftend sei als die hohe Kunst der individuellen, gelernten Künstler. Das war sein Ansatz, als er seine ersten Sammlungen anlegte, und danach richten wir uns auch heute in unserem Museum. Unsere Kollektionen bestehen aus ‚schönen‘ Gegenständen, wie zu sagen pflegte, die nicht unbedingt durch ihre Qualität als Exponate repräsentativ sind.“




Zum Schluss wollten wir von Museumsdirektor Virgil Nițulescu erfahren, wie es weiter geht mit der Ausstellung:



Alexandru Tzigara-Samurcaș war vom Typus her nahezu ein Renaissance-Mensch — er war vielfältig gebildet und interessierte sich für alles in seiner Umgebung. Nach der Machtergreifung der Kommunisten durch den Staatsstreich vom 30. Dezember 1947 wurde er mit Vorsatz der Vergessenheit preisgegeben. Daher haben wir beschlossen, die temporäre Ausstellung über ihn so lange offen zu halten, bis die neue ständige Ausstellung fertig ist. Es fällt uns schwer, uns von dieser erfolgreichen Ausstellung zu trennen, denn wir haben beobachtet, dass seine Persönlichkeit immer öfter in der Öffentlichkeit erwähnt wird. Folglich wollen wir einen Teil der Exponate über Alexandru Tzigara-Samurcaș oder Gegenstände aus seiner Sammlung auch in die ständige Ausstellung aufnehmen, die hoffentlich so bald wie möglich in diesem Jahr wiedereröffnet wird.“

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