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Moromeții: Trilogie nach Marin Predas Werk und Leben geht zu Ende

Ein 2024 aufwändig produzierter Film geht in die Kinos: „Moromeții 3“. Die Trilogie unter der Regie von Stere Gulea, deren erster Teil schon 1988 erschien und wegen der nüchternen, propagandaneutralen Darstellung des Stoffs extrem beliebt war, ist eine Verfilmung literarischer Texte des bekannten Autors Marin Preda und auch an seiner nicht unumstrittenen Biografie ausgerichtet.

Afis M
Afis M

, 04.01.2025, 14:53

Der erste Film von 1988 war noch eine recht getreue Adaption des ersten Bandes des berühmten Romans „Moromeții“, in dem sich Preda mit der Welt des rumänischen Dorfs zwischen den beiden Weltkriegen auseinandersetzt. Die Fortsetzung, „Moromeții 2“ erschien drei Jahrzehnte später 2018 und verwertet den Roman „Das Leben wie eine Beute“ sowie Texte aus Marin Predas Publizisti. Der letzte Teil der Trilogie, dessen Drehbuch ebenfalls von Stere Gulea stammt, wurde von Marin Predas Tagebüchern sowie von Archivdokumenten inspiriert, die die Atmosphäre der 50er Jahre rekonstruieren – eine Zeit maximaler sozialer und ideologischer Spannungen, geprägt vom Aufstieg der Kommunistischen Partei, die sich zur einzigen offiziellen politischen Partei Rumäniens putschte.

Der Film setzt die Geschichte von Niculae fort, dem jüngsten Sohn des Getreidebauern Ilie Moromete, der die Hauptfigur im ersten Teil ist. Niculae Moromete wird zu einem erfolgreichen jungen Schriftsteller – ein Alter Ego von Marin Preda, der von seinen politischen Überzeugungen und der literarischen Branche enttäuscht wird, als die Schriftsteller sich den ideologischen Zwängen beugen mussten. Der Film zeigt auch die bedeutende Rolle, die zwei große Künstlerinnen im Leben von Marin Preda spielten: Nina Cassian und Aurora Cornu.

„Es ist ein Bild, das die Haltung von Marin Preda in der damaligen Epoche, in politischen Situationen, widerspiegelt. Ich habe versucht, seine Reise zu verstehen und intuitiv zu erfassen, und habe versucht, diesen Kern darzustellen, jedoch unter Verwendung von Fiktion. Mir gefiel die Idee, einen Film über jene Zeiten zu machen, die heute weitgehend ignoriert werden“, sagt Regisseur Stere Gulea über „Moromeții 3“.

Die Schauspielerin Olimpia Melinte spielt im Film Vera Solomon spielt, eine Figur, die an die Autorin Nina Cassian angelehnt ist. RRI sprach mit ihr über die Veränderungen, die das von Stere Gulea geschriebene Drehbuch durchlief, und darüber, wie sie die Figur von Nina Cassian, einer äußerst komplexen Künstlerin recherchierte – Cassian war eine für die Stalinisten durchaus unbequeme Komplizin des Regimes.

„Alles begann mit einem Casting. Doch nachdem ich den Regisseur traf und sein Drehbuch und seine Erwartungen besser verstand, kam ich zum Schluss, dass das Schicksal mir diese Rolle schenkte. Ich sehe Nina Cassian nicht gerade ähnlich, aber uns verbindet die Leidenschaft. Cassian war sehr leidenschaftlich in Bezug auf Poesie, Musik, Zeichnung und Malerei; sie fühlte sich von allen schönen Künsten angezogen. Sie war eine vollendete Künstlerin, und ich denke, dass diese Leidenschaft für die Künste sie in jener sehr komplizierten Zeit unterstützt hat, als sie sich entschieden hatte, Musik zu machen und nicht Literatur in diesem schrecklichen System. Diese Leidenschaft verband mich sehr stark mit der Figur. Ich habe ihre Tagebücher gelesen, ihre Interviews, alles, was ich online über sie gefunden habe. Natürlich hat mir auch der Dokumentarfilm über Nina Cassian von Mona Nicoară und Dana Bunescu, sehr geholfen. Ich konnte so diese Künstlerin besser verstehen, denn auch ich hatte eine Art Vorurteil ihr gegenüber. Doch selbst die kleinsten Vorurteile verschwanden, sobald ich mit der Arbeit begann, weil ich Cassian in ihrer Intimität und Tiefe verstehen wollte, so wie sie andere nicht gesehen haben, so wie sie vielleicht gegen Ende ihres Lebens im erwähnten Dokumentarfilm gesehen werden kann. Es waren die Momente, in denen Nina Cassian ihre soziale Maske ablegte, die Momente, in denen sie sich erlaubte, diese Liebesgeschichte mit Marin Preda wieder auszuleben – eine Liebe, die schwer in Worte zu fassen ist.“

Olimpia Melinte führte dann weiter aus, wie die Beziehung zwischen Marin Preda und Nina Cassian filmisch nachgebildet wurde.

„Wir wollten die Geschichte nicht erklären, denn im Leben erklärst du selten etwas. Allenfalls erklären Leute bestimmte Dinge erst nach vielen Jahren, wenn sie einander wiedersehen. Wir haben dafür versucht, ihre Beziehung mithilfe ihrer Tagebücher nachzubilden und wollten so nah wie möglich an der Realität bleiben. Es war ein kolossales Stück Arbeit für uns alle, denn das Drehbuch änderte sich sehr, sehr oft, und ständig schrieb der Regisseur neue Szenen hinein. Manchmal kam sogar am Drehtag eine neue Szene hinzu. Die Geschichte der Protagnoisten war ursprünglichen bei Drehbeginn nicht so zentral. Sie wurde aber immer wichtiger, je mehr wir uns in die Arbeit stürzten, und das freut mich, denn in ihrem Leben spielte sie eine sehr wichtige Rolle.“

Neben Olimpia Melinte sind viele angesehene rumänischen Darsteller dabei: Alex Călin spielt die Rolle des Niculae Moromete, und Horațiu Mălăele verkörpert zum zweiten Mal in seiner Karriere Ilie Moromete. In „Moromeții 3“ sind auch Mara Bugarin, Răzvan Vasilescu, Iulian Postelnicu, Toma Cuzin und Oana Pellea zu sehen. Das Bühnenbild stammt von Cristian Niculescu, die Kostüme wurden von Dana Păpăruz entworfen, und die Kamera führte Vivi Drăgan Vasile. Die Filmmusik schrieb Cristian Lolea.

„Moromeții 3“ wurde mit dem Publikumspreis beim TIFF/Transilvania International Film Festival 2024 ausgezeichnet und war auf mehreren nationalen Filmfestivals zu sehen, darunter das TIFF Chișinău, die Serile Filmului Românesc in Iași und das TIFF Timișoara.

Foto: f
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