Maia Sandu hält Ansprache im Europäischen Parlament
Es liegt in der Verantwortung der Bürger der Republik Moldau, ein Parlament zu wählen, das das Land in die Europäische Union führen wird, erklärte Präsidentin Maia Sandu in der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments.
Ştefan Stoica und Florin Lungu, 10.09.2025, 14:28
Die Rede der Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, prägte den Dienstag der neuen Sitzungsperiode des Europäischen Parlaments, auch weil sie zu einem für die Zukunft des kleinen, mehrheitlich rumänischsprachigen Staates an der Ostgrenze der Union entscheidenden Zeitpunkt gehalten wurde. „Das Ergebnis der Parlamentswahlen vom 28. September, der wichtigsten Wahl in der Geschichte der Republik Moldau, wird darüber entscheiden, ob wir uns als stabile Demokratie auf dem Weg in die Europäische Union, als sicherer Nachbar der Ukraine und als Sicherheitsgarant für die EU konsolidieren oder ob Russland uns destabilisiert, uns von Europa abspaltet und uns zu einer Bedrohung an der Ostgrenze Europas macht“, erklärte Maia Sandu.
Ihrer Meinung nach ist die Stabilität Moldawiens die Stabilität Europas, und der Frieden Moldawiens ist auch der Frieden Europas. Die moldawische Staatschefin schätzte ein, dass die Republik Moldau und die Ukraine bereit sind, die Beitrittsverhandlungen in einem leistungsorientierten Prozess voranzutreiben, der die Fortschritte jedes Landes widerspiegelt. Ihrer Meinung nach ging es der Europäischen Union nie um Perfektion, sondern darum, fragile Demokratien zu schützen, bis sie sich konsolidiert haben. Die Europäische Union, betonte Maia Sandu, sei ein solider Partner ihres Landes, dem sie geholfen habe, Reformen durchzuführen, sich zu modernisieren und Institutionen aufzubauen, die dem Druck standhalten können. Sie würdigte die Ukraine und ihre Bürger, die für die Verteidigung ihres Landes und ihrer Freiheit kämpfen und damit auch Moldawien schützen.
„Wir verdanken ihnen unseren Frieden. Aber ihr Opfer ist auch eine Warnung: Frieden ist niemals garantiert. Deshalb geht es auf unserem Weg nach Europa nicht nur um Werte – es geht um unser Überleben. Und gerade weil wir auf diesem Weg so weit gekommen sind, hat Russland sein gesamtes Arsenal an hybriden Angriffen gegen uns eingesetzt. Das Schlachtfeld sind die Wahlen“, warnte Präsidentin Sandu. Am Ende ihrer Rede wandte sich Maia Sandu in rumänischer Sprache an die moldauischen Bürger und sagte ihnen, sie sollten stolz darauf sein, dass sie eine lebendige Demokratie aufgebaut und drei Jahrzehnte lang bewahrt haben, auch wenn einige versucht haben, sie zum Schweigen zu bringen oder zu zerstören.
„Heute jedoch“, so betonte sie, „werden unsere Unabhängigkeit und unser Frieden erneut auf die Probe gestellt: Einmischung in unsere Wahlen, illegale Finanzierungen aus dem Ausland, Lügenkampagnen, Cyberangriffe, bezahlte Proteste, Taktiken, um Hass zwischen den Menschen zu säen. Mit diesen Methoden wird versucht, Moldau auf seinem Weg nach Europa aufzuhalten.“ Und sie schloss: „Jetzt müssen wir den entscheidenden Schritt tun: ein Parlament wählen, das Moldau in die Europäische Union führt. Das ist unsere Verantwortung. Die Zukunft Moldawiens hängt vom Mut und der Einheit ab, mit denen wir zur Wahl gehen werden.“
Gegen Ende der Rede der moldawischen Präsidentin rief die parteilose Europaabgeordnete Diana Şoşoacă, Vertreterin der souveränistischen, ultranationalistischen Strömung, „Moldawien ist Rumänien, Maia Sandu!“ Ihre Intervention wurde von der Mehrheit der anwesenden Europaabgeordneten mit Buhrufen quittiert.