Finanzminister warnt vor der schwierigsten Phase: Rumäniens Defizit bleibt hoch
Rumänien steckt weiterhin im Verfahren wegen eines übermäßigen Defizits – und Finanzminister Alexandru Nazare hat auf einem Wirtschaftsforum in Bukarest erklärt, wie das Land die Lage wieder in den Griff bekommen will.
Corina Cristea und Alex Sterescu, 18.09.2025, 14:42
Rumänien wird noch mehrere Jahre im Verfahren wegen eines übermäßigen Defizits bleiben, weil das Land mit der Haushaltsanpassung stark im Rückstand ist. Das erklärte Finanzminister Alexandru Nazare auf einem Wirtschaftsforum. Zugleich betonte er, Rumänien habe alle Voraussetzungen, um bis Ende 2026 die Haushaltslage mit einem klaren Plan und konsequentem Handeln zu stabilisieren. Es sei die schwierigste Phase, so der Minister.
„Alle Maßnahmen aus Paket 1 und Paket 2 zielen darauf ab, bis Ende 2026 wieder auf den richtigen Haushaltskurs zurückzukehren. So haben wir einen glaubwürdigen Plan und können das Verfahren wegen des übermäßigen Defizits hinter uns lassen. Dieses Verfahren schwächt unsere Verhandlungsposition in Brüssel, schadet unserem Image und unserer Handlungsfähigkeit.
Wir müssen verstehen: Solange wir ein übermäßiges Defizit haben – das ist kein Zufall, sondern seit fünf Jahren so – können wir unsere Chancen in Brüssel nicht maximieren. Es geht nicht nur darum, europäische Mittel zu erhalten oder Programme voll auszuschöpfen. Wir wollen gemeinsam mit anderen europäischen Staaten unserer Größe zu Architekten der europäischen Programme werden.”
Alexandru Nazare betonte, dass diese Haushaltsanpassung bereits vor fünf Jahren hätte begonnen und abgeschlossen werden müssen, da Rumänien seit zehn Jahren Empfehlungen der Europäischen Kommission zu diesem Thema erhalten habe, bis 2019. Seit 2020 gebe es einen Plan, 2024 einen weiteren, weil der vorherige nicht eingehalten werden konnte. Dieses Mal müsse Rumänien den Kurs wirklich befolgen, erklärte der Finanzminister.
Zum Abschluss äußerte sich auch der Chefökonom der Nationalbank, Valentin Lazea. Er prognostizierte, dass die Inflation bis Dezember nächsten Jahres auf fast 3,5 % sinken dürfte, allerdings nur, wenn die Maßnahmen zur Verringerung des Haushaltsdefizits vollständig umgesetzt werden. Lazea wies darauf hin, dass die aktuelle Inflationsrate von 9,9 % pro Jahr sehr hoch sei und hauptsächlich auf die Liberalisierung der Strompreise zurückzuführen ist, die mit 2,2 % zum Anstieg der Inflation beigetragen habe. Gleichzeitig warnte er, dass im April nächsten Jahres ein weiterer Schock bevorstehe, wenn die Gaspreise liberalisiert würden, mit voraussichtlichen Auswirkungen von etwa 0,6 %.