Seit kurzem sind Versicherungsgesellschaften verpflichtet, die Prämien bei Haftpflichtversicherungen unter 25-Jähriger zu senken. Die Versicherer sind unzufrieden, die Finanzaufsicht will verstärkt Kontrollen durchführen.
Die Rumänische Nationale Finanzüberwachungsbehörde hat neulich eine Norm erlassen, um die Versicherungsgesellschaften zur Senkung der Prämien bei Haftpflichtversicherungen für junge Leute zu veranlassen. Die Versicherer werden dabei streng überwacht, warnt der Vizevorsitzende der Finanzüberwachungsbehörde, Mircea Ursache:
„Ich kann Ihnen sagen, dass die Änderung der Norm die Voraussetzungen schafft, damit die Versicherer die Prämien bei Haftpflichtversicherungen für junge Leute senken. Wenn sie es nicht tun, ist das Kontrollgremium bereit, jede einzelne Versicherungsgesellschaft zu prüfen, wie sie die Änderung dieser Norm einhält. Eine der Änderungen der Rechtsnormen dieses Marktes bezog sich auf das Strafwesen.“
In letzter Zeit fanden zahlreiche Debatten über die Haftpflichtversicherungen statt, die junge Leute im Alter von unter 25 Jahren, die in Bukarest leben, zahlen müssen. Diese waren zum Teil sogar vier Mal höher als diejenigen, die z.B. ältere Personen von über 50 Jahren, die in derselben Stadt leben, zahlen müssen. Man müsse überprüfen, wie die Versicherer Haftpflichtversicherungsprämien im Falle der jungen Leute berechnen, um eventuelle Missbräuche zu erkennen. Die Finanzaufsicht werde Sanktionen auferlegen, sollte man Missbräuche infolge der Überprüfungen feststellen, betonte Mircea Ursache.
Neulich hatte Finanzminister Darius Vâlcov die Leitung der Finanzaufsichtsbehörde aufgefordert, das Haftpflichtversicherungssystem für Bürger unter 25 Jahren neu zu bewerten und umzudenken. Die Mehrheit dieser Menschen kann sich nicht leisten, über 2.000 Lei (rund 445 Euro) jährlich zu zahlen. Seinerseits sagte Ministerpräsident Victor Ponta, dass die aktuellen Preise bei Haftpflichtversicherungen für die Kaufkraft der jungen Leute übertrieben sind. Außerdem sollte ein Auto nicht als Luxus betrachtet werden, den sich nur wenige leisten können. Victor Ponta erklärte, er befürwortet den Antrag von Minister Vâlcov, das System zu überarbeiten.
Unterdessen meinen Vertreter der in Rumänien tätigen Versicherungsgesellschaften, dass ihnen die Haftpflichtversicherungen Schäden verursachen. Die Leiterin des Rumänischen Landesverbandes der Versicherungs- und Wiederversicherungsgesellschaften, Florentina Almăjanu, dazu:
„Die Schäden haben sich in den letzten Jahren exponentiell vervielfacht. Wir haben eine Bewertung in unserem Verband durchgeführt. Laut dieser ist der durchschnittliche Schaden in den ersten neun Monaten des Jahres 2014 viel, viel höher als 2009 gewesen. Ein Beispiel in diesem Sinne ist, dass der durchschnittliche Schaden sich 2009 auf 1.060 Euro belief. Nun zahlen die Versicherer für denselben Schaden 1.600 Euro. Die durchschnittliche Versicherungsprämie hatte 2009 einen Gegenwert von 139 Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres 2014 lag der Durchschnitt bei 116 Euro. Die Versicherer verzeichnen Verluste im Bereich Haftpflichtversicherungen. Das stellt man bereits seit 2006 fest. Diese Versicherungsklasse ist folglich keine gewinnbringende für die Versicherungsgesellschaften. Im Gegenteil – sie erzielt beträchtliche Verluste.“
Laut den Verpflichtungen gegenüber dem Rumänischen Parlament wird die Rumänische Nationale Finanzüberwachungsbehörde Ende dieses Monats die Schlussfolgerungen der Bewertung, die sie im Bereich der Haftpflichtversicherungen durchführt, und die entsprechenden Lösungsvorschläge vortragen. Auf dem Versicherungsmarkt waren vor einem Jahr Probleme mit einigen Versicherungsgesellschaften aufgetreten, für die man die Sonderverwaltung eingeführt hat. Auf die Frage, wie die Finanzüberwachungsbehörde die Insolvenz weiterer Gesellschaften vermeiden kann, antwortete der Leiter der besagten Anstalt, Mişu Negriţoiu, Folgendes:
„Das ist unser Auftrag und das ist der Erfolg der Anstalt, letztendlich, und das nehmen wir uns vor. Meine Rolle ist es eigentlich, eine strengere, professionellere Überwachung gelten zu lassen. Wir wollen mehr Disziplin und Strenge ins System einführen. Die Theorie der gut verrichteten Dinge ist bereits bekannt. Hier müssen wir auch alles gut machen. Wir können vorbeugen und arbeiten daran. Wir haben also einen Markt übernommen, der ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten war. Vielleicht sind das große Worte für einen Autofahrer, der sich eine Versicherung anschaffen muss, aber es besteht kein Gleichgewicht auf dem Markt. Es sind zum Teil starke Spieler, es gibt aber auch schwache Versicherer. Wir müssen uns an den europäischen Markt anpassen. Die europäischen Normen müssen beginnend mit dem 1. Januar 2016 umgesetzt werden. Bis dahin müssen wir das System vorbereiten, wir müssen die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen und weitere Bankrotte zu vermeiden. Außerdem dürfen die Prämien weder über- noch unterbewertet werden. Wir müssen die Transparenz und die Vertrauenswürdigkeit des Systems steigern. Das ist unser Auftrag!“
Auf dem rumänischen Versicherungsmarkt sind international bekannte Versicherungsgesellschaften tätig wie Allianz, Generali, Gothaer, Grawe, Groupama, ING, MetLife, Uniqa, Signal Iduna oder Vienna Insurance Group.
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