Drei-Meeres-Initiative – 10 jähriges Bestehen
Der amtierende Präsident Ilie Bolojan hat auf dem Gipfel der Drei-Meeres-Initiative in Warschau die Interessen Rumäniens bekräftigt.

Daniela Budu und Florin Lungu, 30.04.2025, 12:41
Die Staats- und Regierungschefs der Drei-Meeres-Initiative zogen in Warschau Bilanz über die zehn Jahre seit der Gründung dieser Plattform für den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Ländern der Mittel- und Osteuropäischen Union und legten die Richtung für das nächste Jahrzehnt fest. Sie analysierten, wie Investitionen angekurbelt und strategische Verbundprojekte in den Bereichen Energie, Verkehr und Digitaltechnik umgesetzt werden können, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und die Kluft zum westlichen Teil der Union zu verringern. Das Hauptthema des Warschauer Gipfels war die Konnektivität. Der rumänische Interimspräsident Ilie Bolojan erklärte, dass in den zehn Jahren seit Bestehen der Drei-Meere-Initiative die Verbesserung der Nord-Süd-Verbindungen sowohl im Energiebereich als auch im Schienen- und Straßenverkehr eine wichtige Rolle gespielt habe. Ilie Bolojan wies darauf hin, dass ein wichtiges Projekt für Rumänien die Via Carpathia sei, und erklärte, dass die rumänischen Behörden derzeit einige Abschnitte des Projekts ausschreiben würden.
Via Carpathia ist ein Netz von Schnellstraßen und Autobahnen, das Nordeuropa von der Ostsee bis zum Süden, durch Rumänien, zum Schwarzen Meer und auch durch den Balkan bis zur Adria verbindet. Das Wirtschaftsforum, das parallel zum Warschauer Gipfel stattfand, hatte ebenfalls zum Ziel, die wirtschaftlichen Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen den 13 teilnehmenden Staaten zu stärken. Der rumänische Übergangspräsident hielt eine Rede, in der er erklärte, dass der Erfolg der Drei-Meeres-Initiative auch von der Kapitalisierung privater Unternehmen abhänge, da der Staat nicht der einzige Motor der Entwicklung sein könne und dürfe. Rumänien habe es geschafft, in Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen wichtige Projekte im Energiesektor zu entwickeln, und er sprach sich für die Entwicklung von Energiekorridoren auf möglichst vielen Achsen aus. Die Nord-Süd-Verkehrskorridore sind nach Ansicht des Interimspräsidenten nach wie vor unzureichend entwickelt.
Ilie Bolojan: „Für Rumänien bleiben die Straßen- und Eisenbahninfrastrukturprojekte Via Carpathia und Rail-2-Sea vorrangig. Neben den bereits fertig gestellten Autobahnabschnitten befindet sich das gesamte Projekt Via Carpathia auf rumänischem Staatsgebiet auf einer Länge von fast 200 km in der Vergabephase. Mit der Republik Moldau haben wir wichtige Projekte, neue Straßenbrücken über den Prut, in diesen Tagen beginnen wir mit dem Bau einer neuen Brücke in Ungheni. Was die Ukraine betrifft, so erwägen wir die Eröffnung neuer Grenzübergänge und die Erhöhung der Transitkapazitäten der bestehenden Grenzübergänge.“
Am Rande des Warschauer Gipfels erörterte Ilie Bolojan mit seinem bulgarischen Amtskollegen Rumen Radev die bilaterale Konsolidierung innerhalb der EU und der NATO, um die Interkonnektivität der Infrastrukturen auszubauen, aber auch um die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich zu verstärken, mit dem Ziel, die Wirtschaft der beiden Länder und die Ostflanke zu stärken.