Hochwasser in der Salzmine Praid: Noteinsätze und Lagebericht
Nach starken Regenfällen steht die Region rund um die Salzmine von Praid unter Wasser. Die Schäden sind erheblich – und betreffen Wirtschaft, Infrastruktur und Bevölkerung gleichermaßen.

Leyla Cheamil und Alex Sterescu, 02.06.2025, 14:16
Die jüngsten Überschwemmungen im Kreis Harghita haben die Struktur der Salinen von Praid beschädigt – eines der beliebtesten Touristenziele Rumäniens. Ausgelöst wurden die Schäden durch anhaltend starke Regenfälle. Die Salzvorkommen von Praid reichen bis in die Römerzeit zurück und zählen zu den größten in Europa. Sie gelten als strategisch wichtig für die rumänische Wirtschaft. Das staatliche Unternehmen, das die Salinen betreibt, verzeichnet jährlich steigende Gewinne – nicht zuletzt durch den Export in immer mehr europäische Länder.
Die Lage ist ernst. Die Überschwemmung betrifft die gesamte Bevölkerung rund um die Salzmine von Praid – viele sind direkt von ihr abhängig. Einsatzkräfte, Polizei, Gendarmerie und zahlreiche Freiwillige sind vor Ort. Sie haben Schutzwände errichtet und Sandsäcke gestapelt, um den Wasserdruck zu verringern und Gebäude sowie Infrastruktur in der Nähe zu schützen.
Die Behörden haben die Lage neu bewertet – und reagieren. Zum Schutz der Bevölkerung hat das Notfallkomitee im Kreis Harghita den Evakuierungsbereich erweitert. Wie die Generalinspektion für Notfallsituationen mitteilt, wurden inzwischen Dutzende Haushalte in der Nähe der Salinen geräumt – darunter auch Wohnheime. Grund ist die Gefahr, dass der durch das viele Wasser aufgeweichte Boden einstürzen könnte.
Die Regierung reagiert jetzt auch finanziell auf die Krise im Salzbergwerk von Praid. Das Wirtschafts- und das Umweltministerium stellen gemeinsam 300 Millionen Lei – umgerechnet rund 60 Millionen Euro – als Notinvestition bereit. Wirtschaftsminister Bogdan Ivan erklärte, mit dem Geld sollen Sofortmaßnahmen finanziert werden – unter anderem die Umleitung des Flusses Corund und Arbeiten in der Mine selbst, damit die unterirdischen Zugänge wieder sicher genutzt werden können.
Auch das rumänische Patriarchat beteiligt sich an der Hilfe für die Flutopfer in Harghita und Covasna. Es stellt 100.000 Lei Soforthilfe bereit – rund 20.000 Euro. Gleichzeitig ruft die Kirche Klerus und Gläubige in allen Diözesen auf, den Betroffenen sowohl materiell als auch seelisch beizustehen.
Auch die Europäische Union hat ihre Hilfe angeboten – allerdings nur, wenn die Behörden in Bukarest offiziell um Unterstützung bitten. Das erklärte EU-Kommissarin Hadja Lahbib auf eine Anfrage des Europaabgeordneten Victor Negrescu. Er hatte eine schnelle Soforthilfe für die Flutopfer in Praid und Umgebung gefordert.