Nicușor Dan im Amt: Was wird aus der strategischen Achse Bukarest–Washington?
Rumänien hat gewählt – und mit Nicușor Dan einen neuen Präsidenten, der klar prowestlich auftritt. Die Wahl kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Beziehungen zu den USA unter Präsident Donald Trump neu austariert werden müssen. Welche Signale senden Bukarest und Washington jetzt – und was bedeutet das für die strategische Partnerschaft beider Länder?

Bogdan Matei und Alex Sterescu, 21.05.2025, 14:30
Seit rund zwanzig Jahren gilt in Bukarest ein außenpolitischer Konsens: Rumänien steht fest zur NATO, zur Europäischen Union und zur strategischen Partnerschaft mit den USA – unabhängig davon, wer gerade regiert. In den vergangenen Monaten wirkte die Partnerschaft mit den USA erschüttert: durch scharfe Kritik des US-Vizepräsidenten J.D. Vance und anderer republikanischer Stimmen an der rumänischen Demokratie – einer Demokratie, die mit in den dreieinhalb Jahrzehnten seit dem Ende des Kommunismus beispiellosen Turbulenzen zu kämpfen hatte.
Die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahlen endete am Sonntag mit einem Sieg für den prowestlichen Bukarester Bürgermeister Nicușor Dan – und scheint die Wogen zu glätten. In einem Interview mit dem US-Sender CNN erklärte Dan, er habe während des Wahlkampfs keine Anzeichen dafür gesehen, dass Washington seinen nationalistischen Gegner George Simion unterstützt habe – obwohl Simion ein bekennender Bewunderer von Donald Trump und der MAGA-Bewegung ist.
Viele Menschen in Rumänien seien enttäuscht – von der Politik der letzten 35 Jahre, von der Beziehung zwischen Staat und Bürgern, von der allgegenwärtigen Korruption. Das sagte Nicușor Dan im CNN-Interview, als er das starke Wachstum der radikalen Rechten in Rumänien erklären sollte. Für ihn ist das kein ideologisches, sondern vor allem ein soziales Problem.
Zwei Tage nach der Wahl erklärte die US-Botschaft in Bukarest, man freue sich auf die Zusammenarbeit mit Präsident Nicușor Dan und der künftigen Regierung – etwa in den Bereichen Verteidigung, Energie und Handel. Der frisch gewählte Präsident reagierte prompt: In einer englischsprachigen Botschaft auf der Plattform X versicherte er den Amerikanern, Rumänien werde sich weiterhin stark für die strategische Partnerschaft mit den USA einsetzen. Man werde auch mit einer neuen Trump-Regierung gut zusammenarbeiten, so Dan – die Vereinigten Staaten blieben ein Garant für Sicherheit und Entwicklung. ‚Jeder versteht, wie wichtig die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten für uns Rumänen sind.‘
Auch das Weiße Haus meldete sich über soziale Medien: Der neue US-Botschafter in Bukarest wird Darryl Nirenberg. Er soll die Partnerschaft mit Rumänien stärken – politisch, militärisch und wirtschaftlich. Nirenberg ist Republikaner, arbeitet derzeit als Anwalt und war zuvor 14 Jahre lang im US-Senat tätig, unter anderem als Berater im außenpolitischen Ausschuss.